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Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Titel: Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallie Ephron
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näherte.
    Die Gegend war hügelig. Die Straße wurde immer schmaler und schlängelte sich durch dichten Wald, in dem die Bäume schemenhaft an beiden Seiten vorbeihuschten. Nach vorne gebeugt sah Jake durch die Windschutzscheibe auf den Weg, während die Wischer unermüdlich ihre Arbeit verrichteten und die Sicht freigaben.
    »Wir sind gleich da. Fahr etwas langsamer«, wies er sie an.
    Sie rief sich die Karte von der Umgebung in Erinnerung und versuchte sich vorzustellen, wo »da« sein mochte – nördlich oder nordwestlich von Mill Village, fünf oder sechs Meilen. In der Richtung gab es einen See oder Stausee.
    »Da vorn biegst du ab«, sagte er und zeigte auf einen Feldweg.
    Diana fuhr langsamer und bog ab. Die Schlaglöcher ließen nicht mehr als fünfzehn oder zwanzig Stundenkilometer zu.
    »Es ist noch ein Stück bis dorthin«, erklärte Jake. »Fahr weiter.«
    Zwischen Büschen und Bäumen machte Diana eine Art Fundament aus, wo vielleicht mal ein Gebäude gestanden hatte. Ein Schornstein und Reste einer Backsteinmauer waren schemenhaft zu erkennen. Dahinter fuhren sie an einem Feld und einem kleinen Teich vorbei.
    Der Wagen rumpelte weiter, bis sie wieder auf eine befestigte Straße gelangten, neben der ein Maschendrahtzaun entlanglief, der ein mehrstöckiges Backsteingebäude umgab, das einmal eine Fabrik gewesen sein dürfte. Die Fenster im Erdgeschoss waren mit Brettern vernagelt, aber die Scheiben in den darüberliegenden Stockwerken waren unbeschädigt.
    Der Hummer rumpelte von einem Schlagloch zum nächsten, bis Diana vor einem Schiebetor anhalten musste. Jake holte sein eigenes Handy aus der Jackentasche und tippte eine Nummer ein, worauf sich das Tor quietschend zur Seite schob.
    »Fahr weiter«, ordnete er an. »Es ist nicht mehr weit.«
    Diana zögerte.
    »Hast du deine Meinung geändert?«, fragte Jake. »Ich könnte hier aussteigen und den Rest des Wegs zu Fuß gehen. Du kannst umdrehen und nach Hause fahren. Aber wenn du wissen willst, was los ist … Die Antwort findest du dort.« Er deutete nach vorn.
    Diana chauffierte den Wagen durch das Tor. Auf der anderen Seite hielt sie an und sah sich um. Durch das regennasse Heckfenster beobachtete sie, wie sich das Tor wieder schloss. Sie spähte durch die Windschutzscheibe nach vorn.
    »Wir sind gleich da«, sagte Jake.
    Diana fuhr an einer Art Haupteingang vorbei. Die Tür war mit einem Vorhängeschloss gesichert. Sie fuhren weiter, um eine Ecke. Jake öffnete das Fenster. Kalte, feuchte Luft strömte herein, die ihren Atem in eine weiße Wolke verwandelte.
    »Riechst du das?«, fragte Jake.
    Diana schnupperte und bemerkte den süßen Hauch, der in der Luft lag und Erinnerungen an eine Eisdiele in ihr weckte.
    »Das war früher einmal eine Schokoladenfabrik und dort …« Jake zeigte auf ein riesiges weißes Silo, das einen Durchmesser von ungefähr zehn Metern hatte und etwa acht Stockwerke in die Höhe ragte. An der Außenwand führte eine Metalltreppe spiralförmig nach oben zu einer kleinen Luke, die sich auf etwa zwei Dritteln der Höhe befand. »Dort wurde damals die Schokolade gelagert. Ist das nicht irre?«, schwärmte er. Er kurbelte das Fenster wieder hoch. »Bei warmer Witterung wird der Duft meilenweit durch die Luft getragen. Die Kinder haben früher immer gesagt, dass das Wasser im Stausee nach Kakao schmeckt. Tut es aber nicht.«
    In das Brummen des Motors und das Prasseln des Regens mischte sich ein Rauschen, das vom Fluss kommen musste. Sie fuhr langsam weiter um die Fabrik herum und sah auf der anderen Seite ein Gewässer, mehrere Hundert Meter breit, dessen Oberfläche unter den heftig niedergehenden Regentropfen zu schäumen schien. Unweit des Silos stürzte das Wasser ein Wehr hinunter.
    »Da kannst du parken«, sagte Jake und deutete auf eine überdachte Ladezone hinter dem Gebäude. Der Wagen schwankte hin und her, als er über die Sträucher rollte, die sich durch die Risse im Beton nach oben gearbeitet hatten.
    In einer der dunklen Parkbuchten stand eine schwarze Limousine. Diana stellte den Wagen daneben und machte den Motor aus.
    »Willst du den mitnehmen?«, fragte Jake und hielt ihr Daniels Spazierstock hin.
    Sie nahm ihn und stieg aus. Der Geruch von Fäulnis und verrottenden Blättern legte sich über den Schokoladenduft. Sie legte die Hand auf die Motorhaube der Limousine. Sie war warm, als sei sie gerade noch gefahren worden. War Jake mit dem Wagen nach Mill Village gekommen? Hatte ihn einer seiner neuen Partner

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