Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
es?«
»Wir haben viel Zeit. Das Meeting ist erst in ein paar Stunden.«
»Aber ich muss …« Er versuchte erneut sich aufzusetzen, wie diese aufblasbaren Stehaufmännchen, die niemals müde wurden, sich aufzurichten, so oft man sie auch umstieß.
»Ich habe alles im Griff. Wir werden rechtzeitig fertig«, sagte Diana.
»Aber …« Er nuschelte unverständliches Zeug.
Sie kniete sich hin und legte ihren Arm um ihn. Er lächelte und gab ihrem Bein einen leichten Stups. Sein ranziger Kaffeeatem schlug ihr entgegen.
»Mach dir keine Sorgen«, sagte sie. »Ich mache die Präsentation fertig, ergänze noch ein wenig Material, das ich recherchiert habe, zeige dann die Vorteile auf und nenne die Nachteile, wenn sie untätig bleiben.« Sie redete weiter, ersann immer neue Dinge, hob die Stimme und senkte sie wieder im sanften Rhythmus, als würde sie eine Gutenachtgeschichte erzählen. »Mach dir um Jake keine Gedanken. Er ist wahrscheinlich schon in der Luft. Ich habe das überprüft. Keine Meldung über schlechtes Wetter in Baltimore. Seine Maschine wird vermutlich pünktlich landen.«
So redete sie immer weiter, erfand ständig neue Statusberichte, bis sich seine Muskeln allmählich entspannten. Schließlich legte sie ihn auf dem Boden ab. Er drehte sich auf die Seite und rollte sich zusammen. Sie zog ihre Jacke aus, legte sie zusammen und schob sie ihm unter den Kopf.
Sie wartete. Daniels Augen waren geschlossen. Sein Atem wurde regelmäßiger. Beim Hinweiston seines Computers richtete sie sich langsam auf und ging hin. Auf Daniels Bildschirm wurde der Eingang einer neuen Nachricht angezeigt. Dieses Mal war es eine Sprachmitteilung.
Sie drückte sich das Bluetooth-Gerät ans Ohr und schaltete es ein. Dann öffnete sie die Nachricht. »Neue Nachricht. Markiert als Hohe Priorität«, vermeldete eine elektronische Stimme. Pause. Dann: »Dr. Kennedy? Hier ist Ashley Highsmith. Haben Sie mich im Neponset Hospital behandelt und mir Ihre Visitenkarte gegeben?« Ashleys Stimme klang definitiv anders. Irgendwie heiser. »Ich habe neununddreißig Fieber und« – sie hustete und keuchte – »der Brustkorb tut mir weh.« Im Hintergrund vernahm Diana den Gesang einer Spottdrossel. Pams Vogeluhr. »Finger und Zehen sind geschwollen. Bitte rufen Sie mich zurück.« Die Telefonnummer, die sie hinterließ, war die von Pam.
Am Ende der Ansage öffnete sich ein Fenster, in dem Diana gefragt wurde, ob sie zurückrufen wollte. Sie warf einen kurzen Blick auf Daniel. Er schnarchte. Aber bevor sie Ja klicken konnte, kam eine Mail von Jake. Er hatte sie um 14:31 Uhr abgeschickt, vor wenigen Sekunden. Noch eineinhalb Stunden, er würde es also gerade rechtzeitig zum Meeting in Bethesda schaffen. Seine Nachricht an Daniel begann:
Maschine verspätet. Bin am Flughafen Baltimore. Gesehen? ^5!
Die nächste Zeile enthielt einen Link. Diana klickte ihn an. Eine Zeitungsmeldung öffnete sich.
DNA-Nachweis beweist das Unmögliche
Beamte der Staatsanwaltschaft bestätigten heute, dass das DNA-Profil, das am Tatort des Bankraubs von vergangener Woche anhand einer Blutprobe sichergestellt wurde, mit dem von einer Frau übereinstimmt, die vor fünf Jahren nach einer Knochenmarktransplantation gestorben ist. Die Frage, wie das zu erklären ist, ließen die Beamten unbeantwortet.
Und eine solche Meldung war ein »High Five« wert? Diana las sie noch einmal und versuchte, die Informationen zu einem klaren Bild zusammenzufügen. Die Blutprobe vom Tatort gehörte einer Frau, die bereits gestorben war. Wie war das möglich?
Diana lehnte sich im Sessel zurück. Die Schlussfolgerungen, die das zuließ, waren unglaublich. Jeder Strafverteidiger im Land würde diese Meldung bei nächster Gelegenheit mit großer Genugtuung den Geschworenen präsentieren. Es war erwiesen, dass DNA -Analysen unzuverlässig waren. Der Verteidiger würde über erste begründete Zweifel reden, alle Fälle, in denen DNA -Tests eine Rolle spielten, könnten betroffen sein. Daniel hätte so etwas Sabotage zur Verteidigung der Privatsphäre genannt.
Es war gewiss kein Zufall, dass es sich bei den gestohlenen MedLogic -Daten um ein DNA -Profil handelte und dass eine der Dateien, die sie auf dem Volganet-Server geöffnet hatte, ebenfalls ein DNA -Profil enthielt. Viele Kunden von Gamelan hatten DNA -Profile von Patienten in ihren Datenbanken gespeichert. Wie viele hatten Jake und Daniel gebunkert?
Diana ging denselben Weg zurück, über den sie das erste DNA -Profil gefunden
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