Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Titel: Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallie Ephron
Vom Netzwerk:
Explosionen hatte ein Ende.
    Danach vernahm sie nur noch klick, klick , das seltsame Ping und ein Zischen. Offensichtlich befand er sich in seinem E-Mail-Programm. Sie hörte ihn gähnen, sah sich aber nicht nach ihm um, als er aufstand und sich noch eine Tasse Kaffee holte.
    Anschließend lehnte sich Daniel in seinem Sessel zurück, streckte die Beine aus, faltete die Arme vor der Brust, gähnte und rieb sich das Gesicht.
    Wenig später nickte er ein, schreckte auf und sackte wieder in sich zusammen. Dann schlief er endgültig ein und knickte zur Seite weg. Diana wartete. Und wartete.
    Gerade wollte sie aufstehen, als er sich plötzlich stöhnend aufrichtete.
    Sie tat so, als würde sie noch arbeiten. Daniel hatte mehr als eine halbe Kanne Kaffee getrunken. Die Dosis Xanax hätte reichen müssen, um einen Durchschnittsmenschen ins Koma zu versetzen. Daniel für einen Durchschnittsmenschen zu halten wäre jedoch ein fataler Fehler.
    Er beugte sich vor, sah sich um, streckte sich und gähnte, lehnte sich wieder zurück. Ihm fielen die Augen zu, der Kopf sackte zur Seite. Ende.
    Diana wartete, wagte kaum zu atmen. Er rührte sich nicht. Sie räusperte sich. Keine Reaktion. Sie verrückte ihren Sessel und hustete. Er schlief.
    Sie ging zu ihm. Mund und Kiefer hingen schlaff herunter, seine Gesichtszüge waren gelöst. Diana erkannte in ihm sowohl den Mann wieder, in den sie sich verliebt hatte, als auch den, zu dem er geworden war. Damals wie heute war er so selbstbezogen, immer unbeirrbar fixiert auf das, was er sich zum Ziel gesetzt hatte, und kannte keine Skrupel, die Menschen, die ihn liebten, in den Abgrund zu stürzen.
    Es gab eine Zeit, in der Diana zugelassen hatte, sich von ihm formen und prägen zu lassen. Wäre sie eine gute Schülerin gewesen, hätte ihr der Verlust nicht das Herz gebrochen. Aber sie hatte es zugelassen, von ihm abhängig zu sein, ihre ureigene Identität zu verleugnen.
    Sie sah sich um. Er hatte ganz offensichtlich den perfekten Ort gefunden, von dem aus er seine Art von Chaos säen konnte. Die alte Fabrik war abgelegen und vermutlich verwaist, das Silo mit seinen meterdicken Wänden wirkte wie ein Bunker.
    Ihr Blick wanderte die Wand hinauf, folgte der Spur der Bewehrungsstäbe, beginnend mit dem, der unmittelbar über dem Gitterboden hervorstand, zum nächsten, nur wenige Zentimeter darüber, und weiter zu dem darüber und wieder weiter, bis zu dem Stab, der sich in greifbarer Nähe zu der Luke befand, die nach draußen führte. Keine unlösbare Aufgabe für einen erfahrenen Kletterer. Nicht schwieriger als die Kletterwand, an der sie früher trainiert hatte – und zu der Daniel immer »Babywand« gesagt hatte –, nachdem sie die Angst vor dem ersten Mal überwunden hatte.
    Aber selbst das Klettern an der Babywand war allein und ohne Sicherungsgeschirr Selbstmord. Schon allein der Gedanke daran, auf halber Höhe ungesichert an der Wand zu hängen, rief Übelkeit in ihr hervor. Abgesehen davon hatte sie keineswegs die Absicht wegzulaufen.
    Als sie an Daniel vorbei nach seinem Notebook griff, vernahm sie ein Geräusch. Ein feiner, dennoch unüberhörbarer Glockenton, als schlüge jemand auf die Klangstäbe eines Miniatur-Xylofons.
    Ping-ping-ping. Ping-ping-ping. Immer wieder. Daniel zuckte im Schlaf. Sie lehnte sich über ihn und versuchte herauszufinden, woher der Ton kam. Dann war es still. Erst jetzt bemerkte sie das blinkende Symbol auf seinem Bildschirm, das eine Nachricht ankündigte. Da kam der Ton aber nicht her.
    Diana zog das Notebook zur Tischkante, rückte mit ihrem Stuhl näher heran und klickte auf die Meldung.
    Die Mitteilung kam von Jake, der kurz schrieb, dass seine Maschine pünktlich starten würde und er gerade am Flughafen in Logan auf das Boarding wartete.
    Diana antwortete so, wie sie glaubte, dass Daniel antworten würde – mit einem einfachen: » o.k. «. Alles andere hätte Jake vielleicht stutzig werden lassen. Er musste unbedingt den Eindruck haben, dass alles seinen gewohnten Gang ging.
    Was aber war der »gewohnte Gang«? Daten zerstören. Das hatte sie kapiert. Aber was dann? Es musste mehr dahinterstecken.
    Sie schaltete zwischen den Anwendungen hin und her, die Daniel geöffnet hatte, und hielt bei einem hellgrünen Bildschirm mit einem Netzwerk-Management-Programm inne. Sie starrte auf den Namen des Netzwerks oben auf dem Bildschirm. Volganet. Hier also waren die gestohlenen MedLogic -Daten kopiert worden. Hierhin hatte ihr Notebook ständig versucht,

Weitere Kostenlose Bücher