Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
hatte, und es dauerte nicht lange, bis sie im selben Verzeichnis Hunderte weitere entdeckte.
Jetzt verstand sie, warum Jake und Daniel so erpicht darauf waren, dass die Geschäftsbeziehung zwischen Gamelan und ihrem neuesten Kunden einen besonders guten Anfang nahm. Über Vault bekämen sie Zugang zu Zigtausenden von neuen Profilen – Vault speicherte Krankendaten von Regierungsmitarbeitern, Amtsträgern sowie Gefängnisinsassen, und außerdem von jedem, der eine DNA -Probe abgegeben, sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterzogen hatte oder sich als Nieren- oder Knochenmarkspender hatte registrieren lassen. Möglicherweise sogar von Amtsträgern, denen DNA -Material nur für den Fall entnommen worden war, dass ihre sterblichen Überreste identifiziert werden mussten.
Diana wusste, wie leicht sich Datensätze in einer DNA -Datenbank durch einfaches Vertauschen der Profile von zwei Menschen verändern ließen. Um Datenbanken zu zerstören, musste man nur ein paar von ihnen manipulieren, und schon hätte man Big Brother lahmgelegt. Für jemanden wie Daniel musste diese Vorstellung einfach unwiderstehlich sein.
Aber der Plan von Daniel und Jake hatte – wie immer – einen entscheidenden Schönheitsfehler, denn nicht jede Person, deren DNA -Profil unter Verdacht geriet, wäre auch bereits verstorben. Unschuldige Menschen müssten sich vor Gericht verantworten, während andere mit Mord davonkämen. Und würde der Plan auffliegen, dann sähe es natürlich so aus, als wäre Diana in die Verschwörung verstrickt oder sogar die treibende Kraft.
Jetzt begriff sie auch, warum sie hergeholt worden war. Sie hatte ihnen gar keine andere Wahl gelassen. In dem Augenblick, als sie das DNA -Profil von MedLogic entdeckt hatte, war sie nicht mehr nützlich. Als sie auf Volganet gestoßen war, stand sie kurz davor, alles aufzudecken. Daniel hatte geglaubt, wenn er sie bei sich hatte, hatte er sie unter Kontrolle. Schließlich war sie hier völlig isoliert. Und sie liebte ihn doch immer noch, oder?
Diana sah zu Daniel hinab. Die Lider seiner Augen zuckten, und die Schultern bewegten sich. Er träumte schwer. Armer Kerl. Aber was auch immer er gerade im Schlaf durchmachte, war nichts gegen das, was ihn erwarten würde, wenn er erwachte.
Sie fand das Fenster, das sich geöffnet hatte, und antwortete auf »Ashleys« Nachricht.
34
D aniel schlief weiter. Sechs Stunden später, als Diana ihm eine Tasse lupenreinen Kaffee unter die Nase hielt, blinzelte er und erwachte. Stöhnend setzte er sich auf.
»Lieber Himmel. Was ist passiert? Wie lange …?« Er sah auf die Uhr. »Viertel vor vier! Was? So spät schon?«
»Du hast mir gesagt, dass ich dich zum Meeting wecken soll«, sagte Diana.
Daniel sah auf den Kaffee, den sie ihm hinhielt, und zuckte zusammen, nahm ihn aber doch und trank einen Schluck. Er sah sich um. »Haben wir hier etwas zu essen?«
»Das Ei-Sandwich ist noch da, das du mir heute Morgen besorgt hast. Hat zwar schon bessere Zeiten gesehen, aber …«
»Tu es in die Mikrowelle. Die killt alles, was dich killen kann.«
»Interessante Theorie.« Sie gab die fetttriefende Papiertüte in die Mikrowelle und schaltete sie ein. Die Innenbeleuchtung ging an, und der kleine Teller begann sich zu drehen. Kurze Zeit später strömte ihr der Geruch von Ei entgegen. Diana war so beschäftigt gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie hungrig sie war. Selbst dieses ekelhafte Ei-Sandwich hätte sie verschlingen können.
Als sie zurückkam, rappelte sich Daniel langsam auf. »Sind wir startklar für das Meeting?«
»Wir« – Diana zögerte einen Moment – »wir sind so weit. Ich warte nur noch auf Jake, dass er mir die Koordinaten und das Passwort mailt.«
Die Mikrowelle klingelte. Diana holte das heiße Sandwich heraus und reichte es Daniel. Er starrte es einen Moment an, als hätte sie ihm einen toten Frosch kredenzt. Dann zog er eine Ecke auf, roch an dem Sandwich und biss hinein.
Diana knurrte der Magen. Sie hatte einen Müsliriegel gegessen, den sie irgendwo gefunden hatte, und dazu Kaffeemilch getrunken. Aber das war Stunden her.
»Wenn du willst, dass ich auch zu dem Meeting komme«, fing sie an, »musst du sie freischalten.« Sie deutete mit dem Daumen auf ihren Computer, in dem Nadia in ihrem Geschäftsoutfit immer noch eingefroren in der OtherWorld -Nachbildung des Silos stand.
»Wie?«
»Nadia. Sie scheint nicht aktiviert zu sein.«
»Oh, ja, natürlich. Tut mir leid.« Daniel wankte zu seinem
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