Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
gehandelt oder verkauft werden. Und Sie müssen Ihre Systeme und Anwendungen abriegeln, um zu verhindern, dass so etwas noch einmal passiert. Wir würden gern gleich damit anfangen.«
»Je eher, desto besser«, bemerkte Moore. »Ungünstiger könnte der Zeitpunkt gar nicht sein. Wir befinden uns mit unserem Geschäft an einem kritischen Punkt. Wir müssen diesen Leuten zuvorkommen, wenn wir den Schaden in Grenzen halten wollen. Aber wir müssen auch wissen, wonach genau wir suchen müssen.«
»Ausgezeichnet. Dann sind wir uns ja einig«, sagte Diana. »Wir würden das Problem gern zweigleisig angehen. Investigativ und präventiv. Sobald wir eine Kopie der gestohlenen Daten haben, können wir sie weltweit nachverfolgen, um herauszufinden, ob die Daten draußen präsent sind. Ich verstehe, dass Sie sich Gedanken über die Zugangscodes und die Anfälligkeit im Allgemeinen machen. Dazu können wir Ihnen Penetrationstests für Ihr Netzwerk anbieten, die wir, wenn Sie wollen, gleich im Anschluss an das Meeting durchführen. Einer der weltweit besten Experten arbeitet auf diesem Gebiet mit uns zusammen.« Sie drehte sich zu Daniel um, um zu sehen, ob er zuhörte. »Möglicherweise können wir Ihnen schon in wenigen Stunden Lösungen anbieten. Dann können wir auch Ihrer Belegschaft Hinweise zu notwendigen Änderungen geben.«
»Das ist alles schön und gut, aber ich fürchte, dass …«, entgegnete Moore, dann wurde er unterbrochen. Aus dem Lautsprecher klang es, als würde man am anderen Ende noch diskutieren. »Tut mir leid, einen Augenblick bitte.«
Die Avatare auf dem Bildschirm blieben auf ihren Plätzen, aber Diana hörte trotzdem ihre gedämpften Stimmen. Dann war es gänzlich still, als hätte Moore seine Seite auf stumm gestellt.
»Oh-oh«, sagte Diana laut genug, dass Daniel es hören musste.
»Was?«, fragte er. »Was ist los?«
»Psst. Ich glaube, die besprechen Dinge, von denen sie nicht wollen, dass wir sie mitbekommen.«
Daniel stellte sich hinter sie.
Plötzlich war der Ton wieder da. »Jim Lau«, meldete sich eine Stimme. Ein anderer Avatar, ebenfalls im dunklen Anzug, mit einem Gesicht, das alle Klischees fernöstlicher Comics bediente, erschien.
»Das ist der Geschäftsführer für das operative Geschäft«, erklärte sie Daniel flüsternd.
»Weiß ich«, schoss er gereizt zurück. »Ich dachte, der sollte dort gar nicht auftauchen.«
»Jim?« Über Moores Kopf baute sich eine Sprechblase auf. »Das sind die Leute von Gamelan Security . Sie können anfangen.«
»Tut mir leid, dass ich Sie im Ungewissen gelassen habe«, begann Lau mit tiefer, sonorer Stimme, als hätte er eine abgeschlossene Sprecherausbildung. »Es ging nicht anders. Aber es hat sich ein schwerwiegender Zwischenfall ereignet, und ich wollte Ihnen allen diese Information selbst übermitteln, weil es dieses Projekt betrifft. Sie werden Verständnis haben, wenn ich Sie auf die Vertraulichkeitsvereinbarung hinweise?«
»Natürlich«, versicherte Diana.
»Auf Ihrer Seite hört niemand mit?«, fragte Lau.
Sie sah Daniel an. Er bedeckte seine Ohren, dann die Augen, schließlich den Mund. »Nein, niemand«, sagte sie.
»Gut. Uns erreichte soeben eine äußerst beunruhigende Nachricht. Ich wurde gebeten, nichts davon schriftlich festzuhalten und mich bei der Besprechung strikt an das Need-to-Know-Prinzip zu halten, und Sie alle gehören zum Kreis der Berechtigten.« Er hielt inne. »Wir werden erpresst.«
Diana sah zu Daniel hinüber. Er wirkte ehrlich fassungslos.
»Sind Sie sicher?«, fragte sie. »Manchmal können Informationen über diese Art … unangenehmer Vorkommnisse« – ein anderes Wort für den Umstand, dass jemand vertrauliche Unternehmensdaten im Zugabteil liegen lässt, fiel ihr im Augenblick nicht ein – »durchsickern. Jemand könnte versuchen, Kapital aus derartigem Gerede zu schlagen.«
»Leider ist die Angelegenheit sehr viel ernster«, erklärte Lau. »Wir haben per Fax eine Kopie von einem der fehlenden Dokumente erhalten. Es ist echt. Die Lösegeldforderung beläuft sich auf zehn Millionen Dollar. Zahlen wir nicht innerhalb von drei Tagen, drohen sie damit, die Informationen meistbietend zu verkaufen. Mir blieb keine andere Wahl, als die Behörden einzuschalten. Die Daten, um die es geht, sind von höchster Brisanz. Näheres darf ich Ihnen hierzu nicht sagen. Belassen wir es bei dem Hinweis, dass die Ergebnisse, in den falschen Händen, Auswirkungen bis in höchste Regierungskreise
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