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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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Überraschungen befanden. Ob Wiley wohl aus Versehen den einen oder anderen - vielleicht einen Jäger oder
einen Wanderer - mit seinen Fallen getötet hatte? Streng traute es ihm durchaus zu. Sein Bruder war völlig paranoid.
    Licht.
    Von vorn.
    Die Scheinwerfer des Roadmasters. Streng konnte Duncan ausmachen, der auf der Kühlerhaube saß. Fran stand neben ihm. Er wurde jetzt noch langsamer, hielt nach jedem Schritt inne und lauschte in den Wald hinein. Als er nur noch fünfzehn Meter entfernt war, sah er einen dünnen Mann in einem Tarnanzug, der einen Granatwerfer geschultert hatte. Den Mann kannte er nicht, aber er schien Fran und Duncan zu bewachen.
    Der Kerl im Tarnanzug ging auf und ab. Seinem Verhalten nach handelte es sich nicht um einen Soldaten. Ab und an warf er einen Blick auf seinen Kommunikator.
    Der Kommunikator.
    Streng holte Bernies Kommunikator aus der Tasche und stülpte die Hand über das grüne Display. Rasch las er die letzten Nachrichten. Sie hatten Wileys Haus noch immer nicht ausfindig gemacht.
    Streng hatte den Begriff Desinformation bei der Armee gelernt. Die Infanterie bediente sich gern bestimmter Einwohner, um falsche Informationen über Feindsender zu verbreiten. Das hier schien ihm eine perfekte Gelegenheit zu sein, diesen feinen alten Trick wieder einmal anzuwenden.
    »Ziel ausfindig gemacht«, flüsterte Streng in den Kommunikator. »Brauche sofortige Unterstützung einen Kilometer nördlich der Fahrzeuge.«
    Das würde sie immerhin tausend Meter in die entgegengesetzte Richtung von Wileys Bau schicken.
    Dann eine Nachricht auf dem Display:
    Wir haben gehört, du seist tot.

    Streng drückte erneut auf den Knopf.
    »Hat euch die Hure das erzählt?« Er versuchte so gut er konnte, wie Bernie zu kichern. »Dafür wird sie brennen.«
    Er wartete, erhielt aber keine weitere Antwort.
    Er lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Fahrzeuge. Der dünne Mann patrouillierte weiterhin auf und ab. Er hielt nicht einmal inne, um sich umzuschauen. Streng passte genau auf, wo er seine Füße aufsetzte, während er sich ihm näherte. Er achtete darauf, immer einen Baum oder ein Gebüsch zwischen sich und dem Mann zu haben. Die letzten paar Meter kroch er auf allen vieren. Als er bis auf zehn Meter und damit auf zielsichere Distanz herangerückt war, legte er sich flach auf den Bauch.
    Streng streckte den Arm aus und ließ den Coltgriff auf dem Boden ruhen. Dann umfasste er sein Handgelenk mit der freien Hand. Der Granatwerfer machte ihm Sorgen. Wenn der Mann eine Körperpanzerung trug - aus dieser Entfernung konnte Streng das schlecht einschätzen, aber er musste davon ausgehen -, würde alles andere als ein glatter Kopfschuss Gegenfeuer bedeuten. Streng wusste nicht, welche Munition der Kerl besaß, aber er hatte eine M79 während des Krieges in Aktion erlebt. Er wusste, dass die Dinger töten konnten, auch wenn man sein Ziel um ein paar Meter verfehlte. Also wollte Streng ganz sichergehen, dass es gar nicht erst zum Einsatz kam.
    Er beobachtete den Mann. Er ging nach links, hielt an, drehte sich um, ging nach rechts, hielt an, drehte sich um und so weiter. Der Sheriff konzentrierte sich, spannte den Hahn seines Colts und wartete darauf, dass der Mann ihm vor die Linse lief. Als er es tat, drückte Streng ab.
    Ohne Helm wäre der Mann sofort tot gewesen. So aber prallte die Kugel von dem Metall ab, da Streng den Schuss einige Zentimeter zu hoch angesetzt hatte. Streng drückte dreimal
rasch hintereinander ab, aber das Schießeisen besaß einen heftigen Rückschlag, und der Mann sprintete bereits Richtung Wald, so dass ihn keine der Kugeln traf. Streng rappelte sich auf und rannte zu Duncan und Fran, die hinter dem Roadmaster in Deckung gegangen waren.
    »Schlüssel?«, brüllte er Fran zu, ehe sie sehen konnte, wer er war. Aber sie hatte seine Stimme erkannt, öffnete die Fahrertür und schaute nach.
    »Nein!«, rief sie zurück.
    »Dann der Güllelaster!«
    Streng wurde langsamer. Seine Brust brannte, die Knie wurden weich, und seine Augen schmerzten. Duncan starrte ihn gespannt an, als er sich näherte.
    »Geht es dir gut, Kleiner?«, keuchte Streng.
    Duncan nickte.
    »Keine Schlüssel im Entleerer!«, rief Fran.
    »Dann hauen wir zu Fuß ab. Mir hinterher.«
    Duncan streckte ihm die Hand entgegen, und Streng nahm sie. Halb rennend, halb hinkend schafften sie es bis zum Waldrand, zurück zu Wileys Unterschlupf. Fran holte sie ein und nahm Duncans andere Hand. Zusammen stolperten sie mehr

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