Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid
versuchte, ihre Stimme unter Kontrolle zu bringen, obwohl ihr Herz so raste, dass es jeden Augenblick zu explodieren drohte.
»Was wollen Sie?«
»Ich will wissen, wo Warren ist.«
»Wer ist Warren?«
Taylor lächelte. Die Gegenfrage schien ihm zu gefallen. Er nahm Frans verwundeten Fuß und öffnete seinen Mund. Fran versuchte, ihn von sich zu treten, aber seine Finger waren wie Stahlkabel.
»Das ist der Daumen …«, Taylor fuhr mit den Zähnen zuerst über ihre Zehen. »… der schüttelt die Pflaumen …«
Fran wappnete sich innerlich gegen noch mehr Schmerzen und stand kurz davor, sich zu übergeben.
»Bitte - ich kenne niemanden, der Warren heißt.«
»… der sammelt sie auf …«
»Wirklich nicht!«
»… der trägt sie nach Haus …«
»Sie müssen mir mehr Informationen geben! Ich kann Ihnen so nicht weiterhelfen. Ich kann Ihnen nur sagen, was Sie wissen wollen, wenn ich weiß, wonach Sie suchen!«
Taylors Zunge fuhr um ihre Wunde. Fran schnappte nach Luft.
»Wie schon gesagt …« Seine Zähne legten sich um den exponierten Knochen. »Ich will Warren.«
»Wer ist Warren?«
»Warren Streng.«
»Der Bruder des Sheriffs? Woher soll ich wissen, wo … Gütiger Gott!«
Taylor biss in dem Augenblick zu, als Fran von einer weiteren Panikattacke überwältigt wurde. Aber dieses Mal kam die Attacke wie gerufen. Fran hyperventilierte, bekam zu wenig Sauerstoff und verlor das Bewusstsein.
Leider hielt dieser Zustand nicht lange an. Der scharfe Geruch von Ammoniak stieg ihr in die Nase und brannte in ihren Augen. Sie schüttelte den Kopf, um dem Gestank zu entkommen. Sie begriff, was gerade passierte und begann zu schreien. Taylor streichelte ihr über die Haare und fuhr mit den Fingerspitzen über ihre geschwungenen Lippen.
Dann - wie eine Antwort auf ein Stoßgebet - erschien ein rotblaues Streiflicht. Es wurde immer heller, und Fran starrte auf den Tanklaster, der auf den Parkplatz einbog.
Josh!
Seit dem Ableben ihres Mannes war Josh der Einzige gewesen,
den sie ab und zu getroffen und für den sie sogar Gefühle entwickelt hatte. Leider beruhten diese Gefühle nicht auf Gegenseitigkeit, und nach vier fantastischen Dates mit ihm hatte Josh einfach aufgehört, sich zu melden. Fran nahm an, dass es etwas mit Duncan zu tun hatte. Nicht viele Männer schätzten es, sozusagen über Nacht Vater zu werden. Es war wirklich schade, insbesondere weil Duncan Josh genauso zu mögen schien wie Fran.
»Joooooooosh!«, brüllte Fran und zog den Namen über drei Silben hinweg. »Hilf mir!«
Taylor klopfte Fran leicht auf die Wange und schlenderte dann in Richtung Tanklaster. Sie konnte nichts sehen, da ihr Auto zwischen ihr und dem Feuerwehrfahrzeug stand. Also drehte sie sich um und setzte sich auf. Sie sah Taylor, der neben der Fahrertür stand und sich offenbar ganz entspannt durch das heruntergekurbelte Fenster mit dem Fahrer unterhielt. Sie konnte weder in den Tanklaster sehen noch hören, was gesprochen wurde.
»Josh!«, rief sie erneut.
Taylor winkte ihr zu und lächelte. Dann fuhr der Laster weiter.
Fran schluchzte. Das konnte doch nicht wahr sein. Warum half Josh ihr nicht? Hatte er sie nicht gehört?
Fran robbte mit dem Rücken gegen die Autotür, zog die Beine an und stand auf. Dann lief sie los. Hinter ihr rief Taylor: »Bringen Sie mich nicht dazu, Sie jagen zu müssen.« Doch sie ignorierte ihn und richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf Josh. Wenn er sie sah, würde er ihr helfen. Er musste ihr helfen!
Der Tanklaster schien es nicht eilig zu haben und fuhr im Schritttempo die Hauptstraße entlang. Frans Fuß schien jedes Mal Feuer zu fangen, wenn sie damit auftrat, und ihr Gleichgewicht war durch die auf den Rücken geschnallten Arme stark
beeinträchtigt. Aber langsam, ganz langsam holte sie das Feuerwehrauto ein.
»Josh! Stopp!«
Anstatt anzuhalten fuhr der Tanklaster jedoch schneller. Nur wenige Stundenkilometer schneller, aber Fran konnte nicht mehr mithalten. Sie kratzte mit dem hervorstehenden Zehenknochen über den Asphalt, und der stechende Schmerz ließ sie noch langsamer werden. Wie durch ein Wunder wurde auch Josh langsamer. Hatte er sie endlich gesehen?
Von neuer Hoffnung angetrieben wurde sie wieder schneller. Das Feuerwehrauto war nur noch zwanzig Meter entfernt. Zehn Meter. Fünf Meter. Sie hatte es geschafft!
Stöhnend und ächzend hievte sich Fran auf das Trittbrett, und die Beifahrertür öffnete sich.
Auf dem Beifahrersitz saß Martin Durlock, der Bürgermeister
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