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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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aber, dass sie sich in unmittelbarer Nähe befanden.
    »Wer sind sie?«, wollte er von Sheriff Streng wissen.
    Der Sheriff hatte beide Hände an seine Seiten gepresst. Seine Pistole befand sich wieder im Halfter. »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Aber ihre Uniformen sind kugelsicher und sehen nach Militär aus. Allerdings tragen sie keine Abzeichen. Der Kleinere der beiden hat einen Akzent, hört sich wie Spanisch an.«
    »Was wollen die?«
    »Er hat mich immer wieder nach Wiley gefragt.«
    Josh richtete den Lichtstrahl in die entgegengesetzte Richtung. Er spürte förmlich, wie sich die Augen der Männer in seinen Rücken bohrten, aber er konnte sie weder sehen noch hören. »Wer ist Wiley?«
    »Er hat Warren gesagt. Auf den Namen wurde er getauft, aber jeder nennt ihn Wiley. Er ist mein Bruder.«
    Josh starrte Streng an. Der Sheriff hatte sich gegen einen Baum gelehnt, und man konnte ihm die Schmerzen ansehen, die er hatte.
    »Wohnt Ihr Bruder noch in der Gegend?«
    »Wahrscheinlich. Ich habe keine Ahnung. Wir reden nicht miteinander.« Streng richtete sich auf, zog sich die Hose zurecht und starrte in den Wald hinein. »Wir müssen zurück. Wegen Sal.«
    »Wir … Wir müssen wegen Sal nicht zurück. Ich habe alles versucht. Es tut mir leid, Sheriff, aber es gab wirklich nichts mehr, was ich tun konnte.«
    Josh sah erneut das Haus der Mortons und den Riesen vor sich, der Sals tote Frau beim Tanz gehalten hatte. Josh hatte versucht, Sal zu packen und mit ihm zu flüchten, aber der
Mann hatte sich nicht vom Fleck gerührt. Dann war Ajax zu ihnen herübergekommen und hatte ganz in Ruhe seine Hände an Sals Hals gelegt. Joshs Widerstand war wie der Kampf gegen einen Baumstamm gewesen, und was als Nächstes geschehen war, war so grauenhaft, so furchterregend gewesen …
    »Und du bist sicher, dass er tot ist?«, vergewisserte sich Streng.
    »Ja.« Josh würde diese Bilder für immer in sich tragen. Ebenso wie das Geräusch. »Er ist garantiert tot. Wo steht Ihr Wagen?«
    »Auf der Gold Star.« Streng zeigte in die Richtung, aus der sie gerade gekommen waren. »Vielleicht könnten wir uns an ihnen vorbeischleichen?«
    »Unmöglich.«
    »Und was ist mit deinem Tanklaster?«
    »Gestohlen.«
    »Wir sind ja echte Glückspilze, was?«, meinte Streng, lächelte aber nicht.
    Josh holte seinen Kompass hervor und sah nach, wo Osten lag.
    »County Road H dürfte nicht allzu weit weg sein. Wir müssen weiter. Können Sie laufen?«
    »Wird schon gehen.«
    Streng machte nicht den Eindruck, als ob er noch einen einzigen Schritt schaffen würde, aber es blieb ihm keine andere Wahl. Josh lief, so schnell er konnte, in östlicher Richtung los. Das gab dem Sheriff eine Aufgabe - er musste mithalten.
    Nach zwanzig Metern konnte der Sheriff nicht mehr weiter und blieb stehen.
    Josh hielt ebenfalls an. Er leuchtete mit der Taschenlampe in die Bäume und sah in einiger Entfernung eine Bewegung. Die Killer hatten sie beinahe eingeholt. Wenn diese Männer sie erst
einmal überwältigt hatten, konnte Josh den Sheriff nicht mehr retten. Genauso wenig, wie er Sal Morton hatte retten können.
    Oder Annie.
    Als Annie ihre Leukämie-Diagnose erhielt, versprach er ihr, sich um sie zu kümmern. Er hatte ihr versichert, dass es ihr schon bald wieder bessergehen würde. Und dann malte er ihr aus, wie sie heiraten und Kinder bekommen und ihr Leben so verbringen würden, wie sie es geplant hatten.
    Das Schicksal wollte es, dass er jedes dieser Versprechen brechen musste. Nach ihrem Tod hatte sich Josh geschworen, anderen zu helfen. Also trat er der freiwilligen Feuerwehr bei, machte schon bald aus seinem Hobby einen Beruf, und jetzt würde es nicht mehr lange dauern, ehe er auch als Sanitäter arbeiten konnte. Josh wollte andere Leute nicht im Stich lassen.
    Er gab Streng zu verstehen, dass er sich beeilen müsse. Der Sheriff stapfte schwer atmend zu ihm herüber.
    »Geh weiter, Junge. Lass mich hier.«
    »Kommt nicht in Frage.«
    »Die wollen dich doch gar nicht. Die wollen nur mich. Los, mach schon.«
    Josh nahm Strengs Arm und legte ihn sich um die Schultern. Dann packte er den Sheriff seitlich am Gürtel. So schleppten sie sich weitere hundert Meter durch den Wald, bis Josh genauso außer Atem war wie der Sheriff.
    »Lass mich zurück«, brachte Streng mühsam hervor. »Wir müssen nicht beide sterben.«
    »Still. Wir müssen weiter.«
    Streng grunzte vor Anstrengung, hatte aber keine Kraft mehr für erneute Proteste. Nach einigen weiteren

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