Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid
Schulter berührte. Dann begann die Überdehnung. Josh konnte sich kein schlimmeres Geräusch vorstellen als das Brechen des eigenen Rückgrats. Er schrie auf, aber der Schrei blieb ihm im Hals stecken. Panisch
schloss er die Augen. Tränen traten zwischen seinen Wimpern hervor.
»Ajax!« Es war Sheriff Strengs Stimme. »Das kalte Etwas, das du im Nacken spürst, ist der Lauf meiner Fünfundvierziger. Selbst einer deiner Größe hätte was dagegen, ein paar Kugeln in die Halswirbel verpasst zu bekommen. Lass ihn los, oder ich drücke ab.«
Ajax ließ nicht von Josh ab, hörte aber zumindest zu drehen auf.
»Der einzige Grund, warum ich dich nicht sofort ins Jenseits befördere, besteht aus ein paar Fragen, die ich dir gern stellen würde. Und jetzt hör auf, den starken Mann zu spielen und setz den Feuerwehrmann ab!«
Ajax öffnete seine Hand, und Josh fiel zu Boden. Er landete auf allen vieren und rang nach Luft, ehe er vor Erleichterung zu zittern begann.
»Und jetzt runter auf die Knie, großer Junge. Mir tut der Nacken weh, wenn ich noch länger zu dir aufschauen muss.«
Ajax gehorchte. Josh kroch um ihn herum, bis er sich neben Sheriff Streng befand. Er konnte in der Dunkelheit nicht viel erkennen, sah aber, dass der Sheriff eine Hand hob und sie dann mit aller Macht auf Ajax’ Kopf herunterschnellen ließ. Ajax stürzte zu Boden.
»Erschießen Sie sie«, röchelte Josh und schluchzte auf. »Erschießen Sie beide.«
»Gerne. Aber ohne Pistole ist das nicht so einfach. Sie muss irgendwo hier rumliegen. Ich habe nur einen Stein und einen Ast. Und den Stein habe ich gerade fallen lassen.«
Josh überlegte verzweifelt. Welche Möglichkeiten hatten sie jetzt noch? Ihre beste Chance bestand darin, die beiden zu töten, solange sie noch außer Gefecht gesetzt waren. Sheriff Streng und er könnten in der Dunkelheit nach der Pistole suchen.
Oder vielleicht sein Messer finden. Josh war sich zwar nicht sicher, ob er den Mut hatte, Ajax und Santiago selbst ins Jenseits zu befördern, aber das könnte ja der Sheriff übernehmen.
»Wir müssen uns aus dem Staub machen«, meinte Streng.
»Aber …«
»Ich weiß, was du denkst. Aber was, wenn einer von ihnen aufwacht, ehe wir die Waffe finden? Dann sind wir beide tot. Diese Burschen sind einfach zu gut trainiert.«
»Vielleicht hat Ajax ja eine Pistole oder ein Messer bei sich.«
»Willst du ihn filzen?«
»Es bleibt uns nichts anderes übrig.«
Joshs Geist war zwar willig, aber seine Füße wollten ihn nicht einmal in Ajax’ Richtung tragen. Santiago flößte ihm eine Furcht ein, die eher mit Mobbing und Sadismus zu tun hatte, aber Josh glaubte dennoch, dass sie es bei ihm noch mit einem Menschen zu tun hatten. Ajax hingegen glich einer Kreatur aus einem Alptraum, einer monströsen Naturgewalt. Er schien nichts mehr mit der menschlichen Spezies gemein zu haben, ja nicht einmal auf diesen Planeten zu gehören.
Die einzige Art, ihn aufzuhalten, war, ihn zu töten. Und das konnte man nur tun, wenn man ihn vorher nach Waffen durchsuchte.
Josh gab es rasch auf, dazu die Taschenlampe zu benutzen, da das Licht einen ihrer Peiniger hätte aufwecken können. Er hielt also die Hände nach vorne ausgestreckt, tastete sich vorsichtig durch die Dunkelheit und versuchte, nicht gegen einen Baum zu stoßen. Als er mit dem Knie gegen Ajax stieß, atmete er scharf ein. Er senkte den Arm und war verblüfft, als er die Brust des Giganten berühren konnte, ohne sich zu bücken. Der Kerl war riesig. Von jetzt an musste er die Zeit in Herzschlägen messen, denn nur noch eine begrenzte Anzahl blieb übrig, ehe diese Kreatur wieder zu sich kommen würde.
Er nahm allen Mut zusammen und tastete nach dem Gürtel des Giganten. Dort fand er eine Tasche mit Klettverschluss. Er riss sie auf und zog einen glatten Metallcontainer und ein elektronisches Gerät heraus. Keine Waffen. Josh steckte beides ein und tastete weiter um die Hüften des Giganten. Eine Feldflasche. Josh nahm sie ihm ab und befestigte sie an seinem eigenen Gürtel.
Ajax bewegte sich. Josh erstarrte und kämpfte gegen das Verlangen zu fliehen an. Koste es, was es wolle - er musste seine Suche beenden. Und zwar schnell.
Er tastete den Rest von Ajax’ Taille ab, konnte aber nichts weiter entdecken. Josh wunderte sich, warum Ajax keine Pistole besaß und besann sich dann der riesigen Finger, die nie um den Hahn einer Pistole passen würden. Aber was war mit einem Messer oder einer anderen Waffe? Vielleicht in seiner
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