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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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wertvolle Sekunden damit, das Zündschloss zu suchen. Der Wagen sprang genau in dem Augenblick an, als Ajax sich gegen ihn warf.
    Der Aufprall ließ den Jeep erbeben, und Streng schlug mit dem Kopf gegen sein Fenster, so dass er erneut Sterne sah. Mit einer Hand tastete er nach dem Schaltknüppel, während er mit der anderen nach der elektrischen Zentralverriegelung suchte - und sie auch fand. Dann riss er den Schalthebel in den ersten Gang und stieg aufs Gas.
    Eine riesige Handfläche traf auf die Windschutzscheibe und hinterließ ein spinnennetzartiges Mosaik. Das Auto tat einen Satz nach vorn, als Ajax’ Hand durch die Scheibe brach und nach dem Steuer griff. Der Gigant hielt sich daran fest und ließ sich von dem immer schneller werdenden Jeep mitschleifen.
    Streng nahm das Ka-Bar und stach immer wieder auf Ajax’ Hand ein. Dieser hatte währenddessen angefangen, Strengs Fahrertür zu bearbeiten. Das Messer traf auf Knochen, und kleine Blutfontänen schossen aus dem verwundeten Fleisch auf Strengs Beine. Streng stach erneut zu, ließ das Messer stecken und drehte es. Die Hand öffnete sich, und Ajax ließ endlich vom Steuer ab. Seine Arme ruderten in der Luft herum, fanden Halt in der kaputten Windschutzscheibe und rissen diese mit sich, ehe der Riese vom Auto herabfiel. Der Sheriff blickte in den Rückspiegel und sah, wie das Monster samt Scheibe ins Dickicht rollte. Dann verdunkelte sich alles. Denn
Bernie hatte sich erhoben. Er riss den Mund auf und fing an, Strengs Schulter mit seinem gebrochenen und blutenden Mundwerk zu bearbeiten.
    Streng stieg auf die Bremse. Bernie fiel mit dem Gesicht zuerst auf den Beifahrersitz. Seine Beine strampelten in der Luft. Ein Stiefel traf Streng an der Hand, und das Ka-Bar flog durch den Jeep.
    Streng riss die Fahrertür auf, ehe Bernie ihm das Gesicht zu Brei treten konnte. In der Ferne sah er, wie Ajax sich bereits wieder aufrappelte, und etwas weiter hinten kam Santiago in atemberaubendem Tempo auf ihn zugesprintet.
    Streng sprang aus dem Jeep, rannte um ihn herum, öffnete die Beifahrertür und riss Bernie heraus. Dann packte er den Soldaten an den Haaren und rammte ihn mit der Stirn einmal, zweimal, dreimal gegen die Stahlfelge, bis Bernie endlich Ruhe gab.
    Der Sheriff riskierte einen weiteren Blick über die Schulter. Ajax hatte zu joggen begonnen. Santiago hingegen würde nur noch wenige Sekunden brauchen, ehe er den Jeep erreicht hatte.
    Streng schob Bernie wieder auf die Rückbank, kletterte über den Beifahrersitz, ohne sich die Mühe zu machen, die Tür zu schließen, und trat erneut aufs Gaspedal. Die Reifen drehten zuerst ins Leere, fanden dann aber Halt auf dem Asphalt, und der Wagen schoss vorwärts - allerdings nicht bevor Santiago die Beifahrertür erreicht hatte und versuchte, sich ins Auto zu schwingen.
    Das Steuer war glitschig von Blut. Doch Streng umklammerte es mit eisernem Griff und riss es nach rechts - weg von Santiago -, so dass dieser die Tür loslassen musste. Dann legte er den zweiten Gang ein, trat erneut auf die Tube und ließ Santiago und Ajax hinter sich.

    Wo einmal die Windschutzscheibe gewesen war, blies jetzt der Wind ungehindert ins Strengs Gesicht, was die Verbrennung auf seiner Wange zusätzlich reizte. Außerdem begannen seine Augen zu tränen. Ihm tat so ziemlich alles an seinem Körper weh. Aber das erste Mal seit Beginn dieser höllischen Tortur konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Nicht schlecht, alter Mann«, sagte er.
    Dann raste er in Richtung Safe Haven.
     
     
     
    Jessie Lee öffnete die Augen und blickte um sich. Sie befand sich noch immer im Umkleideraum und war von Blut und Leichen umgeben. Der Stuhl, auf dem sie nun saß, war derselbe, auf dem vor kurzem Merv gestorben war.
    Sie füllte ihre Lungen und wollte den lautesten Schrei ihres Lebens ausstoßen.
    Aber das Einzige, was sie von sich gab, war ein gurgelndes Schnaufen. Zugleich verspürte sie grauenvolle Halsschmerzen.
    »Ich habe die hier benutzt«, sagte eine Stimme hinter ihr. Es war nicht Taylors Stimme. Vor ihren Augen erschien eine lange, dünne chirurgische Schere, an deren Schneideblättern Gewebefetzen hingen.
    »Schreie machen nur unnötiges Aufsehen. Und das wollen wir nicht. Aber wer möchte sich schon mit Knebeln und dergleichen abmühen? So unhygienisch, einfach widerlich. Also war ich so frei und habe Ihre Stimmbänder durchtrennt.«
    Jessie Lee schluchzte - ein leises, erbärmliches Geräusch. Sie versuchte aufzustehen, aber die

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