Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
Vom Netzwerk:
brüllte Jessie Lee. »ICH BIN HIER!«
    Erwins Blick richtete sich auf sie und erfüllte sie mit Hoffnung. Er warf sich voll unvorstellbarer Wut auf Taylor, um ihn zu packen.
    Das Messer erschien wie aus dem Nichts in Taylors Hand. Er sprang auf und rammte die Klinge mit einer fließenden Bewegung in Erwins Brust.
    Erwin röchelte, fiel auf die Knie, warf Jessie Lee einen letzten sehnsüchtigen Blick zu und fiel dann mit dem Gesicht zuerst zu Boden.
    Jessie Lee sprang auf und rannte zum Mann ihrer Träume. Sie vergrub ihr Gesicht in seinem Rücken und versuchte,
ihre Hände unter seinen Körper zu schieben, um wenigstens Druck auf die Wunde ausüben zu können und das Bluten zu verringern. Aber sein Herz hatte bereits aufgehört zu schlagen.
    Sie war so in ihre Aufgabe vertieft, dass sie nicht bemerkte, wie Taylor hinter sie trat und ihr die Kehle durchschnitt.
     
     
     
    Fran schlang die Arme um Duncan und starrte auf den Mann, den sie beinahe überfahren hatten. Er stand mitten auf der Straße, etwa einen Meter vor ihrer Kühlerhaube. Er war groß gewachsen, trug einen Tarnanzug der Armee mit passendem Helm und hatte eine Waffe geschultert, die hinten an seinem Rücken hing. Er hatte die Hände über den Kopf gehoben und winkte wie wild, damit sie anhielten.
    »Fahr weiter!«, sagte Fran zu Josh.
    Mathison war anderer Meinung. Er hüpfte auf das Armaturenbrett, zeigte auf den Mann und piepste aufgeregt.
    Der Mann lächelte und rief: »Mathison?«
    Josh warf Fran einen Blick zu. »Okay, du entscheidest. Wir können entweder mit ihm reden oder abhauen.«
    »Hallo?« Der Mann trat einen Schritt auf das Auto zu. »Haben Sie da einen Affen im Auto?«
    Duncan schaute seine Mutter an. »Mom, das ist sein Affe. Wir sollten ihm seinen Affen zurückgeben.«
    Fran strich ihm über die Stirn und den Kopf. Er hatte noch immer nicht die Fähigkeit verloren, Menschen zu vertrauen, an das Gute zu glauben - und das nach all dem, was ihm heute Nacht widerfahren war. Sie hingegen glaubte nicht, dass sie jemals wieder jemandem in Uniform vertrauen konnte.
    »Ich bin Wissenschaftler«, sagte der Mann. »Ich bin hier,
um zu helfen. Warten Sie, ich lege die Waffe ab. Ich weiß noch nicht einmal, was das überhaupt für ein Gerät ist.«
    Fran war aufs Äußerste angespannt, als er die Waffe in die Hand nahm. Er legte sie jedoch sofort auf den Boden, ehe er die Hände erneut über den Kopf hob.
    »Was meinst du?«, fragte Josh.
    Ihr Bauchgefühl war eindeutig dafür, abzuhauen. Selbst wenn Mathison diesem Mann gehörte, könnten sie ihm den Affen später zurückgeben. Fran dachte nur an eins - an die Sicherheit ihres Sohnes.
    »Niemand hat uns geholfen, Mom. Nach dem Unfall.«
    Fran konnte es kaum fassen, dass diese Worte aus Duncans Mund kamen. Er hatte bisher noch nie über den Unfall gesprochen, noch nicht einmal während der Therapie. Aber sie hatte stets den Verdacht gehegt, dass er genauso oft über ihn nachdachte, wie sie es tat.
    Es war spät gewesen, fast Mitternacht, auf dem Heimweg vom jährlichen Rodeo in Spooner, einer benachbarten Stadt. Zehn Minuten vor ihrem Zuhause war ihr Mann Charles auf die Bremse gestiegen, um eine scharfe Kurve der sich windenden Landstraße nehmen zu können. Ein unbekannter Fahrer - betrunken oder sträflich fahrlässig - hatte dies nicht getan und beide Fahrbahnen in Anspruch genommen, als er um die Ecke schoss. Um eine Kollision zu vermeiden, war Charles nichts anderes übriggeblieben, als geradeaus in den Wald zu fahren.
    Ihr Auto krachte die Böschung hinunter und traf dann einen Baum, ehe es umkippte und auf dem Dach landete. Sie waren gefangen. Charles hatte fürchterliche Verletzungen erlitten, aber Fran gab die Hoffnung nicht auf. Schließlich waren sie unweit der Straße, und jemand würde sie früher oder später bemerken und helfen. Jemand würde anhalten.
    Dreiundzwanzig Autos sind an jenem Abend an ihnen vorbeigerauscht.
Fran wusste genau, wie viele es waren, denn sie hatte sie gezählt. Jedes Mal, wenn sich eines näherte, betete sie, dass der Fahrer den Unfall bemerken und anhalten würde. Jedes Mal wurden ihre Stoßgebete ignoriert.
    Es dauerte zwei Stunden, bis Charles verblutet war. Und eine weitere Stunde, bis man sie endlich entdeckte. Sie erinnerte sich, dass sie während dieser Zeit mit Duncan gesprochen hatte, ihn besänftigte - selbst als das Leben ihres Mannes langsam aus ihm wich und sein Blut auf ihr Gesicht tropfte. Fran hatte stets geglaubt, dass Duncan jegliche

Weitere Kostenlose Bücher