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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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Schritt auf ihn zu und hielt wenige Zentimeter vor Olen an. Er bemerkte, dass der Mann graue Zähne hatte.
    »Sie wissen, wo er wohnt?«

    Olen stand kurz davor, loszuheulen. »Ich … Ich habe vor kurzem seine Klärgrube ausgepumpt.«
    »Wie lautet die Adresse?«
    »Wiley hat keine genaue Adresse. Er mag es, wenn niemand so genau weiß, wo er wohnt und was er treibt. Keine Post, kein Gas, kein Strom und so. Lässt sich nur selten in der Stadt blicken.«
    Das erklärte also die Schwierigkeiten, die sie bisher gehabt hatten.
    »Ob Sie leben oder sterben, kommt ganz auf Ihre Antwort auf meine nächste Frage an. Können Sie uns hinfahren?«
    Logan drückte härter mit dem Messer zu, bis Blut an Olens Hals herablief.
    »Ja … Natürlich kann ich das …«
    »Gut«, meinte Taylor besänftigend. »Sehr gut.«
    Ein Gedanke - oder zumindest die chemische und elektrische Entsprechung eines Gedankens - durchfuhr Taylors Hirn.
    Einwohner eliminieren.
    Als er sah, dass Logan bereits neben den Rucksäcken kniete und die Gasmasken herausholte, schloss Taylor, dass sie wohl beide die gleiche Eingebung gehabt haben mussten. Dann stülpte er zuerst Olen und dann sich selbst eine Maske über, ehe Logan und er durchsichtige Ponchos, Handschuhe und Hosen aus Plastik anzogen. Dann packte sich jeder von ihnen einen Patronengürtel voller Spraydosen.
    »Wenn Sie versuchen zu flüchten, nehme ich Ihnen die Maske ab«, drohte Taylor Olen. »Kapiert?«
    Die drei traten aus dem Umkleideraum in die Sporthalle. Die dreihundert Menschen, die dort noch immer warteten, reagierten recht träge, so dass es eine Weile dauerte, bis sie die Gasmasken bemerkten, und noch ein paar weitere Sekunden, ehe sie sich darüber Gedanken machten, was vor sich ging.

    Zu dem Zeitpunkt hatte Taylor bereits zwei Spraydosen aktiviert und in die Menge geworfen, Logan drei. Die Blausäure war zwar unsichtbar, roch jedoch nach Bittermandel. Die Dosen zischten, als sie auf dem Boden umherrollten, und der Geruch - zusammen mit den Gasmasken - löste endlich Panik aus. Anfangs ertönten nur einzelne Schreie, aber bald schrien alle dreihundert Einwohner von Safe Haven wie aus einem Mund.
    Die Leute fielen übereinander, traten aufeinander, stürzten die Stufen hinunter und stolperten über Stühle. Diejenigen, die sich noch auf den Beinen halten konnten, rannten auf die Ausgänge zu. Doch diese waren verschlossen. Ein törichter Mann stürzte sich auf Logan. Logan durchschnitt dessen Luftröhre, ehe der Mann auch nur in seine Nähe kam. Taylor passte währenddessen auf Olen auf, obwohl es wahrscheinlich überflüssig war. Der Jauchenmann war wie versteinert.
    Nach etwa sechzig Sekunden wurde es ruhiger, und die panischen Schreie verwandelten sich in Keuchen. Das Gas war durch die Lungen und Schleimhäute in die Körper eingedrungen und führte nun zu laufenden Nasen, geweiteten Pupillen und Atemnot. Dann folgten Husten, Hecheln, sich Übergeben, Urinieren und Koten. Danach kamen die Todeskrämpfe.
    Taylor genoss den Anblick, der sich ihm bot. Er mochte den Tod. Für ihn war Töten wie eine Fahrt mit der Achterbahn oder ein guter Horrorfilm. Seine Serotonin- und Dopaminwerte stiegen und vermittelten ihm ein wohliges Gefühl. Der Chip verstärkte diesen Effekt. Taylor fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sein Herz klopfte schneller, aber er riss sich zusammen. Vergewaltigung stand heute nicht auf dem Programm.
    Die drei warteten fünf Minuten. Nicht alle Einwohner starben, aber diejenigen, die noch atmeten, lagen entweder bereits
im Koma oder würden nicht mehr lange durchhalten. Taylor war froh, dass die Gasmasken auch die Gerüche aussperrten, denn in der Sporthalle stank es vermutlich bestialisch. Er packte Olen am Arm und folgte dann Logan zum Tisch am Eingang. Er musste aufpassen, wo er hintrat. Der Stadtkämmerer saß noch immer an seinem Platz. Sein Mund stand offen, und die Augen waren aus den Höhlen getreten. Er hatte die Schlüssel aus der Tasche geholt, war aber gestorben, ehe er sie benutzen konnte. Logan nahm sie ihm aus der Hand.
    Es dauerte eine Weile, bis sie die Toten vor der Tür beiseitegeschafft hatten. Als sie unten angekommen waren, freute sich Taylor, dass dort Bürgermeister Durlock lag und noch zuckte und keuchte. Sein Gesicht und seine Brust waren voller Erbrochenem, und seine Hose war nass.
    Taylor beugte sich zum Bürgermeister hinunter.
    »Ich habe übrigens gelogen, als ich Ihnen versprach, Sie würden Ihre Frau und Tochter wiedersehen. Die

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