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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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öffnete. Als er seine Hose herunterzog, schossen erneut Schmerzen wie Funken durch seinen Körper. Als er zu pinkeln versuchte, hatte er das Gefühl, innerlich in Flammen zu stehen. Die dunkelbraune Farbe seines Urins bestärkte
Streng in der Annahme, dass er unbedingt in ein Krankenhaus musste.
    Er drückte auf die Spülung und wusch sich dann am Waschbecken Gesicht und Hals. Die Leistengegend wusch er ebenfalls. Er schämte sich, in die Hose gemacht zu haben. Ein Teil von ihm war sich bewusst, dass es nicht sein Fehler gewesen war - selbst ein kerngesunder junger Bursche hätte losgepinkelt, wenn man seine Nieren derart gequält hätte. Aber ein lauterer, unfreundlicherer Teil in ihm ermahnte ihn, sich langsam daran zu gewöhnen. Schließlich war er ein alter Mann, der vermutlich schon bald mit Windeln durch die Gegend schlurfen würde.
    Streng schaltete den lärmenden, unfreundlichen Teil in seinem Inneren ab.
    Er nahm das Feuerzeug und seine besudelte Hose und lief in Unterwäsche und Socken zu seinem Büro, das nur zwei Türen weiter lag. Dort nahm er den Hörer vom Telefon und wählte. Besetzt. Ganz gleich, welche Nummer er wählte - es war immer besetzt. Sein Handy verhielt sich nicht anders.
    Eigentlich überraschte ihn das nicht. Irgendeine Art Krieg ging hier vor sich, und wenn die Bösen nicht die Telefonleitungen gekappt hatten, dann waren es die Guten gewesen, um sicherzustellen, dass kein Wort nach außen drang.
    In seinem Spind hing eine zweite Hose. Er hatte dort zwar keine Extraunterwäsche deponiert, aber damit musste er leben. Er entledigte sich also seiner Boxershorts und legte die schmutzige Kleidung in ein Regal, ehe er die saubere Hose überzog. Auf seinem Schreibtisch stand ein Fläschchen mit Pillen - ein Schmerz- und Erkältungsmittel. Er warf drei davon ein und schluckte sie. Dann schloss er die Schreibtischschublade auf und nahm den 357-Kaliber-Python-Revolver und eine halbvolle Schachtel Munition heraus. Streng wusste,
dass die Waffe geladen war, aber er überprüfte sie trotzdem noch einmal - eine jahrzehntealte Angewohnheit.
    Dann suchte und fand er seine winzige Taser-Waffe. Sie war ungefähr so groß wie eine Schachtel Zigaretten. Allerdings war sie deutlich schmerzhafter - neunhunderttausend Volt schmerzhafter, um genau zu sein. Streng überprüfte die Spannung der Batterien. Sie funktionierte.
    Dann schnallte er sich einen Pistolenhalfter und eine Bauchtasche aus Nylon um, die Sal ihm zum sechzigsten Geburtstag geschenkt hatte. Streng hatte sich geweigert, sie zu tragen, da er sie als Alt-Männer-Handtasche abgetan hatte. Aber Sal hatte trotzdem darauf bestanden, dass er sie behielt. Schließlich sei er inzwischen ein »alter Knacker« und brauchte etwas, wo er seine Pillen und Tabletten unterbringen konnte. Sie hatten damals gelacht, noch ein Bier getrunken, und Streng hatte die Bauchtasche am folgenden Tag in seinem Spind verstaut und sie dort vergessen. Jetzt aber legte er sie sich um und dachte an Sal, während er die Munition, das Ka-Bar, den Elektroschocker, Bernies Feuerzeug, Streichhölzer, die Pillen und das elektronische Kommunikationsgerät einpackte, das in dem Moment zu vibrieren begann, als er es in die Tasche stecken wollte.
    Das Gerät erinnerte Streng an ein zu groß geratenes Zippo-Feuerzeug. Wie eine Dose aus schwarzem Metall ohne Knöpfe oder Schalter. An der Unterseite konnte man ein Kabel einklinken. Wieder vibrierte das Ding. Hatte er es mit einem Pager oder etwas Ähnlichem zu tun? Streng nahm es, drückte die Oberseiten zusammen, klopfte damit auf seinen Schreibtisch und presste die Seiten. Nichts. Dann bemerkte er einen winzigen Spalt entlang der Rückseite. Er hielt die Unterseite fest und zog am oberen Teil, wodurch ein kleines Display erschien, auf dem eine Nachricht zu lesen war:

    Hauptvogel ausfindig gemacht. Wartet auf die Wegbeschreibung zum Nest.
    Streng wurde nervös. Offensichtlich hatten sie Wiley gefunden.
    Er suchte nach weiteren Knöpfen oder einer Möglichkeit, das Gerät dazu zu bringen, ältere Nachrichten anzuzeigen, fand aber nichts. Der Apparat besaß keine Tastatur, um Nachrichten zu verschicken. Nur einen einzigen Knopf und ein winziges Mikro, in das man vermutlich hineinsprechen konnte. Streng nahm an, dass es wie ein Diktiergerät funktionierte und das Gerät dann die Nachricht als Textmeldung über Mikrowellen oder einer anderen hohen Frequenz weiterleitete. Er steckte es in seine Tasche und zog den Reißverschluss zu.
    Es war an

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