Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)
Handschellen anlegte, stürzte er auf Annalise zu.
»Du darfst nicht tot sein. Bitte, du bist nicht tot. Lieber Gott.« Er stieß ein Schluchzen aus und riss das Klebeband von ihrem Mund. »Annalise … Liebling.« Er musste sie aus dem Sessel befreien und flach auf den Boden legen, um eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen zu können. Von Schluchzern geschüttelt, zerrte er an dem Band, das ihre Handgelenke fesselte.
Heftig keuchend begann sie, Luft zu holen, und schlug die Augen auf. »O Gott. Danke. Gott sei Dank.« Tyler fiel vor ihr auf die Knie, und sie griff nach seiner Hand.
»Sie wäre mein Meisterstück geworden«, sagte Malcolm.
Jennifer schlug ihm mit dem Griff ihrer Pistole auf den Mund. »Widerstand gegen die Staatsgewalt«, sagte sie. »Ich schaffe ihn hier raus.« Sie stieß ihn vor sich her, als sie den Raum verließen.
»Tyler.« Annalises Stimme war nur ein rauhes Flüstern, und als Tyler die Blutergüsse sah, die sich bereits an ihrem Hals bildeten, wünschte er, er hätte doch abgedrückt.
»Ich bin bei dir, Liebling. Alles wird gut.« Er löste ihre Fesseln und half ihr aus dem Sessel. Als sie aufrecht stand, zog er sie in die Arme, und wieder liefen ihm die Tränen über die Wangen.
»Tyler«, sagte sie noch einmal.
»Du musst jetzt nicht sprechen. Alles ist gut.« Er ließ sie los und umfasste ihr Gesicht mit den Händen.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich will, dass du es weißt.« Sie hustete, und er sah sie fragend an.
»Was denn? Was muss ich wissen?«
Sie hustete, dann lächelte sie. »Du sollst wissen, dass ich dich liebe.«
Das Herz drohte ihm in der Brust zu zerspringen, als tiefe Freude ihn erfüllte. Er nahm sie in die Arme. »Komm, bringen wir dich hier raus.«
Als sie das Gebäude verließen, war es, als wären sie in ein Kriegsgebiet geraten, in dem gerade eine Bombe explodiert war. Feuerwehrleute kämpften vergebens, um das Haus zu retten, und als Tyler und Annalise im Park standen und zusahen, stürzte das Dach in sich zusammen.
Annalise lehnte sich an ihn und weinte.
»Du kannst es wieder aufbauen, Annalise«, versuchte Tyler, sie zu trösten.
Sie hob das Gesicht und sah ihn mit schmerzerfülltem Blick an. »Er hat Charlie umgebracht.«
»Nein, nein, hat er nicht. Max ist ins Haus gelaufen und hat Charlie herausgeholt. Als ich Charlie zuletzt gesehen habe, war er bei Bewusstsein und auf dem Weg ins Krankenhaus.«
Die Trauer in ihren Augen hellte sich auf, und sie sah ihn eindringlich an. »Wirklich? Dann werde ich dafür sorgen, dass Max nie wieder Hunger hat.«
Tyler nickte.
»Bitte fahr mich zum Krankenhaus. Ich muss meinen Bruder sehen und mich bei Max bedanken.«
Der Morgen dämmerte bereits, als sie endlich ihren Bruder sehen durfte. Charlies Stichverletzung hatte eine Operation notwenig gemacht, bei der die Milz entfernt werden musste.
Während des stundenlangen Wartens darauf, dass er aus dem OP geschoben wurde, saß sie zwischen ihrem Vater und Sherri. Sie hielten sich bei den Händen und hofften, dass sich bald ein Arzt blicken ließ und sie informierte.
Erst nachdem endlich ein Arzt gekommen war, um ihnen mitzuteilen, dass die Operation gut verlaufen und Charlie wohlauf war und schlief, ließ Annalise sich in einen anderen Raum führen, wo sie von einem Polizisten vernommen wurde.
Von Jennifer erfuhren sie schließlich, dass Max den Brand nicht überlebt hatte. In den Stunden, die seitdem vergangen waren, während sie auf das Ende von Charlies Operation warteten, hatte Jennifer ein paar Recherchen angestellt.
»Sein Name war Max Leonard«, berichtete sie Tyler und Annalise. »Ich habe einen Cousin von ihm ausfindig gemacht, und der hat mir von Max erzählt. Vor zehn Jahren hat er seine beiden Söhne bei einem Verkehrsunfall verloren. Die beiden Jungen befanden sich nach einem Fußballspiel auf dem Heimweg, als ein betrunkener Autofahrer ihren Wagen rammte. Laut Polizeibericht waren die Jungen auf der Stelle tot, doch der Wagen ging in Flammen auf, noch bevor sie aus dem Wrack befreit werden konnten. Dieser Cousin sagte, dass Max vor Schmerz wahnsinnig geworden sei. Am Morgen nach dem Begräbnis sei er aufgestanden und fortgegangen, einfach verschwunden. Seine Söhne hießen …«
»Mickey und Sammy«, sagte Annalise leise. Tyler drückte ihre Hand, während sie schluchzte. »Er hat Charlie für Mickey gehalten. Er hat ihn aus dem brennenden Haus geholt, weil er glaubte, Mickey das Leben retten zu können.«
»Und dann ist er noch
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