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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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militante Weise: das hatten wir nicht nötig. Unsere Energien würden sich ganz einfach durchsetzen.
    Es hatte keinen Zweck zu kämpfen – weder auf unserer noch auf ihrer Seite. Hinter uns stand die Naturgewalt; wir ritten auf dem Kamm einer hohen und wunderschönen Welle . . .
    Und jetzt, weniger als fünf Jahre später, kannst du auf einen steilen Hügel in Las Vegas klettern und nach Westen
blicken, und wenn du die richtigen Augen hast, dann kannst du die Hochwassermarkierung fast sehen – die Stelle, wo sich die Welle schließlich brach und zurückrollte.

9
Keine Sympathie für den Teufel . . . Journalisten gefoltert? . . . Flucht in den Wahnsinn
    Der Entschluß abzuhauen kam plötzlich. Oder vielleicht nicht. Vielleicht hatte ich es schon die ganze Zeit geplant – nur nur unbewußt auf den richtigen Moment gewartet. Die Rechnung hatte ihren Anteil daran, glaube ich. Denn ich besaß kein Geld, sie zu bezahlen. Und einer von diesen Kreditkarten-Deals kam auch nicht noch mal in Frage. Nicht nach der Geschichte mit Sidney Zion. Danach hatten sie mir meine American-Express-Karte weggenommen, und jetzt machten die Hunde mir den Prozeß – zusammen mit dem Diner’s Club und der Steuerfahndung . . .
    Und außerdem ist das Magazin rechtmäßig verantwortlich. Mein Anwalt kümmerte sich darum. Wir unterschrieben nichts. Außer den Quittungen für die Zimmerkellner. Die Gesamtsumme wußten wir nicht, aber – kurz bevor wir abhauten – schätzte mein Anwalt, daß wir durchschnittlich zwischen 29 $ und 36 $ pro Stunde ausgegeben hatten, und das achtundvierzig Stunden hintereinander.
    »Unglaublich«, sagte ich. »Wie konnte das passieren?«
    Als ich diese Frage stellte, befand sich niemand in
meiner Nähe, der mir hätte antworten können. Mein Anwalt war fort.
    Er muß gerochen haben, daß es Ärger geben würde. Montag abend bestellte er beim Zimmerkellner einen Satz Koffer aus bestem Rindsleder, und dann informierte er mich, er habe einen Platz in der nächsten Maschine nach LA reserviert. Wir müßten uns beeilen, sagte er, und auf dem Weg zum Flugplatz lieh er sich von mir die 25 $ für das Ticket.
    Ich verabschiedete mich von ihm, und dann ging ich zurück zum Andenkengeschäft vom Flughafen und gab meinen ganzen Rest Geld für Müll aus – absoluten Scheißkram, Souvenirs von Las Vegas, aus Plastik immitierte Zippo-Feuerzeuge mit eingebauter Rouletteschüssel für 6,95 $, John F. Kennedy Halb-Dollar-Geldschein-Clips für 5 $ das Stück, Blechaffen, die Würfel schüttelten, für 7,50 $ . . . ich deckte mich ein mit diesem Mist, trug alles hinaus zum Großen Roten Hai und warf es auf den Rücksitz . . . und dann ging ich sehr beherrscht um den Wagen herum und nahm würdevoll auf dem Fahrersitz Platz (das weiße Verdeck war wie immer zurückgerollt), und ich saß da und machte das Radio an und begann nachzudenken.
    Wie würde Horatio Alger mit einer solchen Situation fertig werden?
    One toke over the line, sweet Jesus . . . one toke over the line.
    Panik. Sie kroch mir das Rückgrat empor wie die ersten Anzeichen eines Acid-Wahns. All diese schrecklichen Realitäten dämmerten mir: Hier saß ich mutterseelenallein in Las Vegas mit diesem gottverdammt unglaublich teuren Wagen, absolut weggetreten von lauter eingeworfenen Drogen, kein Anwalt, kein Penny Bargeld,
keine Geschichte für das Magazin – und die Krönung von alledem war die gigantische Hotelrechnung, die auf mich wartete. Wir hatten uns alles aufs Zimmer bestellt, was Menschenkraft hinaufbefördern konnte – einschließlich sechshundert Stück transparenter Neutrogena-Seife.
    Das ganze Auto war voll davon – auf dem Boden, auf den Sitzen, im Handschuhfach. Mein Anwalt hatte mit den Mestizen-Mädchen, die für unser Stockwerk zuständig waren, irgendwie arrangiert, daß man uns diese Seife lieferte – sechshundert Stück von dieser wahnsinnigen, durchsichtigen Scheiße – und jetzt gehörten sie alle mir.
    Zusammen mit einer Plastikaktentasche, die ich plötzlich rechts neben mir auf dem Vordersitz bemerkte. Ich hob das Mistding an und wußte sofort, was drin war. Kein samoanischer Anwalt, der seine Sinne beinander hat, betritt den Metall-Detektor einer kommerziellen Fluggesellschaft mit einer dicken fetten schwarzen Magnum .357 am Leib . . .
    Also hatte er sie mir gelassen, damit ich sie ihm persönlich brachte – wenn ich jemals zurückkam nach LA. Sonst . . . nun, ich konnte mich schon mit einem von der California Highway Patrol

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