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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Selbstschutz. Sogar auf der Flucht, gepackt von echter Angst . . .
    Ich wußte, daß Lacerda in dem Flugzeug saß, auf dem Weg nach New York. Er hatte mir gestern abend gesagt, daß er die erste Maschine nehmen wollte.
    Da geht er also hin . . . und ich sitz hier, ohne Anwalt, schlaff auf einem roten Plastikhocker in Wild Bills Taverne, und nippe an einem Budweiser in einer Bar, die langsam zum Morgenleben erwacht, voller Zuhälter und Flipper-Narren . . . mit einem riesigen Roten Hai draußen vor der Tür, der so voll von belastendem Beweismaterial ist, daß ich mich nicht traue, ihn anzusehen.
    Aber ich kann das Scheißding auch nicht einfach stehenlassen. Die einzige Hoffnung ist, daß ich ihn irgendwie über die dreihundert Meilen offene Straße zwischen hier und dem rettenden Asyl schaffe. Aber, heiliger Jesus,
ich bin so müde! Ich habe Angst. Ich bin irre. Diese Vegas-Kultur hat mich umgehauen. Was zum Teufel mache ich hier draußen? Das ist nicht mal die Geschichte, an der ich arbeiten sollte. Mein Agent hatte mich davor gewarnt. Alle Vorzeichen waren negativ – besonders der bösartige Zwerg mit dem rosa Telefon in der Polo Lounge. Ich hätte dableiben sollen . . . alles, nur nicht dies hier.
    Aaaww . . . Mama
    can this really be the end?
    Nein!
    Wer hat den Song gespielt? Hab ich das verdammte Ding tatsächlich eben hier aus der Musikbox gehört? Um 9 Uhr 19 an diesem schmutziggrauen Morgen in Wild Bills Taverne?
    Nein. Das spielt sich alles nur in meinem Hirn ab, das langverhallte Echo eines schmerzlichen Erwachens in Toronto . . . vor langer Zeit, halb-wahnsinnig in einer anderen Welt . . . aber genauso wie jetzt.
    HILFE!
    Wie viele Nächte und gruselige Morgen kann diese grauenhafte Scheiße noch weitergehen? Wie lange können Körper und Hirn diesen ausweglosen Irrsinn noch ertragen? Dieses Zähneknirschen, Schweißvergießen, Pochen in den Schläfenadern . . . kleine blaue Venen, in denen es Amok läuft, sechzig und siebzig Stunden ohne Schlaf . . .
    Jetzt ist es aber wirklich die Musikbox! Ja, kein Zweifel. . . und warum auch nicht? Ein sehr populärer Song: »Like A Bridge Over Troubled Water . . . I will lay me down . . .«
    BOOM! Paranoia-Attacke. Welche Neurotiker-Ratte spielt diesen Song – gerade jetzt, in diesem Moment? Ist mir jemand hierher gefolgt? Weiß die Else hinter der Bar, wer ich bin? Kann sie mich hinter meinen Spiegelgläsern erkennen?
    Alle Typen hinter der Bar sind tückisch, aber diese hier ist eine mürrische fette Alte in Iron-Boy-Overalls . . . bestimmt die Frau von Wild Bill.
    Jesus, schlimme Paranoia-Anfälle, Wahnsinn, Angst und Schrecken – unerträgliche Vibrationen in diesem Laden. Nur raus. Abhauen . . . und plötzlich dämmert es mir, in einem letzten Anfall wahnwitziger Raffinesse, bevor sich die ewige Dunkelheit über mich legt, daß die absolut legitime Aufenthaltszeit im Hotel erst um 12 Uhr mittags abläuft . . . und das gibt mir mindestens zwei Stunden gesetzeskonformer Höchstgeschwindigkeitsraserei aus diesem gottverdammten Staat hinaus, bevor ich in den Augen des Gesetzes ein Verbrecher auf der Flucht bin.
    Wundervolles Glück. Wenn die Alarmsirenen losheulen, kann ich irgendwo zwischen Needles und dem Death Valley sein, mit dem Bleifuß auf dem Gaspedal und der Faust hinausgereckt gegen Efrem Zimbalist, Jr., der mit seinem FBI/Screaming Eagle Hubschrauber auf mich herunterstößt.
    DU KANNST FORTLAUFEN,
ABER DU KANNST DICH NICHT
VERSTECKEN 2
    Fick dich ins Knie, Efrem, diese Weisheit gilt auch umgekehrt.
    Soweit ihr wißt, du und die Leute vom Mint Hotel, bin ich noch immer oben auf 1850 – legal und geistig, wenn auch nicht in Fleisch und Blut – mit einem »Bitte nicht stören!« – Schild am Türknauf zur Abschreckung. Die Zimmermädchen trauen sich nicht in die Nähe des Zimmers, solange das Schild da hängt. Mein Anwalt hat dafür gesorgt – und außerdem für 600 Stück Neutrogena Seife, die ich in Malibu abliefern soll. Was wird das FBI dazu sagen? Dieser Große Rote Hai voller Neutrogena-Seifenstücke? Alles völlig legal. Die Zimmermädchen haben uns die Seife geschenkt. Die werden das beschwören. . . oder nicht?
    Natürlich nicht. Diese gottverdammten hinterhältigen Zimmermädchen werden schwören, daß sie von zwei schwerbewaffneten Verrückten belästigt worden sind, die ihnen mit einem Vincent Black Shadow drohten, wenn sie nicht alle Seife hergaben.
    Herrgottimhimmel! Gibt es einen Priester in dieser Kneipe? Ich will beichten!

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