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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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wenn man mit hundert Meilen oder so durch die Gegend rast und plötzlich einen von diesen CHP-Streifenwagen mit dem roten Licht auf den Fersen hat – was man dann machen
muß, ist Gasgeben. Niemals beim ersten Sirenenton an den Straßenrand fahren. Tritt auf die Tube und laß den Hundesohn dich jagen mit 120 und mehr den ganzen Weg zur nächsten Ausfahrt. Er wird dir folgen. Aber er wird nicht wissen, was er von deinem Blinkzeichen halten soll, das anzeigt, du willst rechts abbiegen.
    Damit läßt du ihn nur wissen, daß du nach einer anständigen Stelle suchst, wo du anhalten und dich mit ihm unterhalten kannst . . . gib immer weiter Zeichen und hoff darauf, daß eine von diesen Ausfahrten kommt, die in einer Schleife bergauf gehen und an denen ein Schild steht – »Höchstgeschwindigkeit 25« . . . und der Trick ist, in dem Augenblick abrupt die Autobahn zu verlassen und ihn bei nicht weniger als 100 mit auf die Rutschpartie zu locken.
    Es wird seine Bremsen blockieren, wenn auch du deine voll trittst, aber er braucht einen Augenblick, um voll zu checken, daß er bei dieser Geschwindigkeit eine Drehung um 180 Grad machen wird . . . während du darauf gefaßt bist, auf den Ruck und die Fußarbeit, die nötig ist, und wenn du auch nur noch ein Fünkchen Glück dabei hast, dann solltest du gemütlich oben an der Straße geparkt haben und schon neben deinem Auto stehen, wenn der Bulle dich einholt.
    Er wird zuerst nicht vernünftig reagieren . . . aber das ist egal. Laß ihn sich beruhigen. Er will das erste Wort haben. Gönn es ihm. Sein Verstand wird ziemlich durchgerüttelt sein: vielleicht fängt er an zu stottern oder zieht die Knarre. Laß ihn zur Ruhe kommen; es geht darum, ihm zu beweisen, daß du die ganze Zeit dich selbst und deinen Wagen voll unter Kontrolle gehabt hast – während er alle Kontrolle verloren hat.
    Es ist von Nutzen, einen Polizei-Presse-Ausweis in
der Brieftasche zu haben, wenn er sich schließlich genügend beruhigt hat, um nach dem Führerschein zu fragen. Ich hatte einen davon – aber ich hatte außerdem auch noch eine Dose Budweiser in der Hand. Bis zu dem Augenblick war es mir nicht bewußt gewesen. Ich hatte das Gefühl, die Situation total im Griff zu haben . . . aber als ich runtersah und die kleine rot-silberne Beweis-Bombe in meiner Hand erblickte, da wußte ich, daß ich gefickt war . . .
    Zu schnell fahren ist eine Sache, aber Alkohol am Steuer, das ist was anderes. Der Bulle schien durchzublicken  – daß ich meine ganze Vorstellung verpatzt hatte, indem ich die Bierdose vergaß. Sein Gesicht entspannte sich, wahrhaftig – er lächelte. Und ich ebenso. Weil wir beide in dem Augenblick kapierten, daß meine Thunder-Road-Mondschein-Bomber-Nummer total in Arsch gegangen war: wir hatten uns gegenseitig eine Höllenangst gemacht für nichtsundwiedernichts – denn die Tatsache, daß ich diese Bierdose in der Hand hielt, machte jeden Streit um Geschwindigkeitsübertretung überflüssig.
    Er nahm meine offene Brieftasche mit der linken Hand entgegen und streckte dann seine rechte nach der Bierdose aus. »Könnte ich das bitte haben?« fragte er.
    »Warum nicht?« sagte ich.
    Er nahm die Dose, hielt sie zwischen uns und goß das Bier auf die Straße.
    Ich lächelte, machte mir inzwischen keine Sorgen mehr. »Es wurde sowieso schon lauwarm«, sagte ich. Hinter mir, auf dem Rücksitz des Hais, sah ich ungefähr zehn Dosen heißes Budweiser und ungefähr ein Dutzend Grapefruit. Ich hatte sie schon ganz vergessen, aber jetzt wurden sie so offensichtlich, daß keiner von
uns beiden sie übersehen konnte. Meine Schuld war so massiv und überwältigend, daß jede Erklärung zwecklos blieb.
    Der Bulle verstand das. »Ihnen ist klar«, sagte er, »daß es verboten ist, zu . . .«
    »Ja«, sagte ich, »ich weiß. Ich bin schuldig. Ich weiß das. Ich wußte, daß es verboten ist, aber ich hab’s trotzdem getan.« Ich zuckte mit den Achseln. »Scheiße, was soll’n wir uns streiten? Ich bin ein verdammter Verbrecher.«
    »Das ist ja eine seltsame Haltung«, sagte er.
    Ich starrte ihn an und bemerkte zum erstenmal, daß ich es mit einem blitzäugigen jungen Sportsfreund zu tun hatte, so um die Dreißig, dem sein Job offensichtlich Spaß machte.
    »Wissen Sie«, sagte er, »ich habe den Eindruck, Sie könnten ein kleines Schläfchen gebrauchen.« Er nickte. »Bald kommt ein Rastplatz. Warum halten Sie nicht da und schlafen ein paar Stunden?«
    Ich verstand sofort, was er damit sagen

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