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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Dringendes . . .«
    (Lange Pause am anderen Ende der Leitung. Dann:) »Heilige Scheiße!«
    »Was?«
    »’tschuldigung . . . ja, die Nummer haben wir. Sie ist superheiß – gesperrt. Alarmieren Sie sofort die Polizei, und lassen Sie den Kreditkarteninhaber nicht aus den Augen!«
    (Eine weitere lange Pause) »Also . . . äh . . . wissen Sie, die Nummer befindet sich nicht auf der roten Liste, die uns hier vorliegt, und . . . äh . . . Nummer 875-045-6I6-B hat gerade unseren Parkplatz in einem neuen Cadillac Kabrio verlassen.«
    »Nein!«
    »Doch. Er ist schon längst fort; voll versichert.«
    »Wohin?«
    »Ich glaube, er sagte St. Louis. Ja, das steht auch auf der Karte. Raoul Duke, Linksaußen und Schlag-Champion der St. Louis Browns. Fünf Tage ä 25 $, plus fünfundzwanzig Cents die Meile. Seine Karte war gültig, und daher blieb uns natürlich keine andere Wahl . . .«
    Das ist wahr. Die Mietwagen-Agentur hatte keine rechtliche Handhabe, mir Schwierigkeiten zu machen,
da meine Kreditkarte formal gültig war. Während der nächsten vier Tage fuhr ich den Wagen in ganz Las Vegas  – passierte sogar das Hauptbüro der VIP-Agentur am Paradise Boulevard mehrere Male – und ich wurde absolut nicht belästigt.
    Das ist eines der Kennzeichen von Vegas’ Gastfreundschaft. Die einzige Grundregel lautet: Du sollst nicht die Einheimischen betrügen noch in Wut bringen. Darüber hinaus kümmert sich niemand. Sie ziehen es vor, nichts zu sehen, nichts zu hören, nichts zu reden. Wenn Charlie Manson morgen früh ins Sahara einzöge, keiner machte ihm Schwierigkeiten, solange er nur reichlich Trinkgeld spendierte.
     
    Nachdem ich den Wagen gemietet hatte, fuhr ich direkt ins Hotel. Noch immer kein Zeichen von meinem Anwalt, also entschloß ich mich, erst mal allein das Zimmer zu beziehen – um zumindest von der Straße weg zu sein und einen Kollaps in der Öffentlichkeit zu vermeiden. Ich ließ den Wal auf einem VIP-Parkplatz und torkelte in die Hotelhalle.
    Ich fühlte mich beobachtet. Ich hatte nur einen kleinen Lederbeutel dabei – eine handgearbeitete, nach meinen Wünschen angefertigte Tasche, die mir ein befreundeter Sattler in Boulder kürzlich gemacht hatte.
    Unser Zimmer war im Flamingo, im Nervenzentrum des Strip: direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite lagen Caesar’s Palace und The Dunes – Schauplatz der Drogenkonferenz. Die meisten Konferenzteilnehmer wohnten im Dunes, aber diejenigen von uns, die sich vornehm spät angemeldet hatten, bezogen Quartier im Flamingo.
    Der Laden war voll von Bullen. Das sah ich auf den ersten
Blick. Die meisten von ihnen standen herum und versuchten lässig unauffällig auszusehen. Alle waren gleich angezogen: Vegas-Freizeit-Look, im Ausverkauf erstanden – buntkarierte Bermuda-Shorts, Arnie-Palmer-Golf-Hemden und unbehaarte weiße Beine, die sich nach unten verjüngten und in gummierten »Strandsandalen« ausliefen. Ein Horror, da hineinzuspazieren  – wie in eine Art Super-Showdown – fünf Minuten vor High Noon. Wenn ich nichts von der Konferenz gewußt hätte, wäre ich wahrscheinlich durchgedreht. Man hatte den Eindruck, daß jeden Moment irgendeiner in einem flammenden Kreuzfeuer niedergeschossen würde – vielleicht sogar die ganze Manson-Familie.
    Meine Ankunft war zeitlich schlecht gewählt. Die meisten der Bundes-Bezirksanwälte und sonstige Bullen-Typen hatten schon eingecheckt. Und diese Leute standen jetzt in der Halle herum und starrten grimmig auf die Neuankömmlinge. Was aussah wie das Showdown des Jüngsten Gerichts, war nichts als gut zweihundert Bullen auf Urlaub, die nichts Besseres zu tun hatten. Sie schenkten nicht einmal einander Beachtung.
    Ich watete zum Empfang und stellte mich in die Schlange. Der Mann direkt vor mir war ein Polizeichef aus irgendeiner kleinen Stadt in Michigan. Seine Agnew-mäßige Frau stand gut einen Meter rechts von ihm, während er sich mit dem Mann an der Rezeption stritt: »Hör mal, Freundchen – ich sagte schon, daß ich hier eine Postkarte besitze, auf der steht, daß ich eine Zimmerreservierung in diesem Hotel habe. Zum Teufel, ich bin zur Bezirksanwälte-Konferenz eingeladen! Ich habe schon für mein Zimmer bezahlt!«
    »Tut mir leid, Sir. Sie sind auf der ›Spät-Liste‹. Ihre
Zimmerreservierung ist umgebucht worden zum . . . äh . . . Moonlight Motel, das am Paradise Boulevard liegt, ein sehr schönes Haus, nur sechzehn Blocks von hier entfernt, mit eigenem Swimming Pool und . . .«
    »Du

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