Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)
Vegas hielt ich bei einer Apotheke und kaufte zwei Literflaschen Gold Tequila, zwei Dreiviertelliter Chivas Regal und einen Liter Äther. Ich war versucht, nach Amyls zu fragen. Meine Angina Pectoris machte mir wieder zu schaffen. Aber der Drogist hatte den gemeinen Blick eines hysterischen Baptisten. Ich sagte ihm, daß ich den Äther brauchte, um das Pflaster von meinem Bein zu kriegen, aber da hatte er das Zeug schon in die Kasse getippt und eingepackt. Er kümmerte sich einen Scheiß um Äther.
Ich überlegte, was er wohl sagen würde, wenn ich ihn
um Romilar für 22 $ und einen Kanister Lachgas bat. Wahrscheinlich hätte er mir das Zeug verkauft. Warum auch nicht? Freie Marktwirtschaft . . . Man gebe dem Kunden, was er braucht – besonders einem so verschwitzten, hektisch redenden Burschen mit verpflastertem Bein und einem schrecklichen Husten. Außerdem hatte er Angina Pectoris und ganz furchtbare aneurysmatische Anfälle, wenn er in die Sonne ging. Also, dieser Bursche war in ganz schlechter Verfassung, Officer. Wie zum Teufel konnte ich denn ahnen, daß er einfach raus an seinen Wagen geht und dann mit diesen Drogen Mißbrauch treibt?
Ja, wie? Ich hing noch einen Augenblick am Zeitschriftenständer herum, und dann riß ich mich zusammen und machte, daß ich zum Wagen kam. Die Vorstellung, auf Lachgas völlig wegzuflippen und dabei auf einer Drogenkonferenz der Bezirksstaatsanwälte zu sein, hatte unbestreitbar ihren ausgedrehten Reiz. Aber nicht gleich am ersten Tag, dachte ich. Das wird für später aufgespart. Hatte keinen Zweck, geschnappt und eingebuchtet zu werden, bevor die Konferenz überhaupt angefangen hatte.
Ich klaute eine Zeitschrift mit Besprechungen aus einem Ständer auf dem Parkplatz, warf sie aber gleich wieder weg, als ich eine Geschichte auf Seite eins gelesen hatte:
AUSGANG DER OPERATION UNGEWISS AUGAPFEL HERAUSGERISSEN
BALTIMORE (UPI) – Die Ärzte sagten Freitag, es sei ungewiß, ob man durch einen chirurgischen Eingriff die Sehkraft eines jungen Mannes retten
könne, der sich unter dem Einfluß einer Drogenüberdosis in einer Gefängniszelle die Augen herausgerissen hatte.
Charles Innes, Jr., 25, wurde Donnerstag abend im Maryland General Hospital operiert, aber die Ärzte sagten, es könne noch Wochen dauern, bis man das genaue Ergebnis wisse.
Einem Krankenhausbericht ist zu entnehmen, daß Innes »vor dem chirurgischen Eingriff keinerlei Sehkraft mehr besaß und daß die Hoffnung, er werde je wieder sehen können, sehr gering sei«.
Innes, Sohn eines prominenten Republikaners aus Massachusetts, wurde am Donnerstag in einer Gefängniszelle von einem Wärter gefunden, der sagte, Innes hätte sich die Augäpfel herausgerissen.
Innes war Mittwoch abend verhaftet worden, als er nackt in einem Viertel in der Nähe seiner Wohnung herumspazierte. Er wurde im Mercy Hospital untersucht und dann in eine Gefängniszelle gebracht. Die Polizei und einer von Innes’ Freunden berichteten, er habe eine Überdosis Betäubungsmittel für Tiere genommen.
Die Polizei berichtete, es handele sich bei der Droge um PCP, ein Parke-Davis-Produkt, das seit 1963 nicht mehr für humanmedizinische Zwecke verkauft wird. Ein Sprecher von Parke-Davis meinte jedoch, daß die Droge eventuell auf dem schwarzen Markt erhältlich sei.
Die Wirkung von PCP, wenn allein genommen, dauere nicht länger als 12 bis 14 Stunden, so sagte der Sprecher. In Zusammenhang mit einem Halluzinogen wie LSD jedoch sei die Wirkung von PCP unbekannt.
Innes sagte am Sonnabend einem Nachbarn, nachdem er am Tag zuvor die Droge genommen hatte, daß seine Augen ihm Schwierigkeiten machten und er nicht lesen könne.
Mittwoch abend, sagte man bei der Polizei, sei Innes in einem Stadium tiefster Depression gewesen und so schmerzunempfindlich, daß er nicht einmal schrie, als er sich die Augäpfel herausriß.
2
Ein neuer Tag, ein neues Kabrio . . . & ein neues Hotel voller Bullen
Als erstes war angesagt, den Großen Roten Hai loszuwerden. Er war zu auffällig. Zu viele Leute könnten ihn wiedererkennen, besonders die Vegas-Polizei; obwohl das Ding schon wieder zu Hause in LA sein mußte, soweit sie wissen konnten. Zuletzt hatte man ihn mit Höchstgeschwindigkeit durchs Death Valley rasen sehen, auf der Interstate 15. Angehalten und verwarnt von der California Highway Patrol in Baker . . . und dann plötzlich verschwunden . . .
Zu allerletzt würden sie ihn auf dem Abstellplatz für Mietwagen am Flugplatz suchen, dachte ich. Ich
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