Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)
geht’s denn, junger Mann?«
»Las Vegas«, sagte ich.
Er lächelte. »Eine tolle Stadt, dies Vegas. Sie werden dort viel Glück haben, Sie sind der richtige Typ.«
»Ich weiß«, sagte ich, »ich bin ein Tripel-Skorpion.« Er schien angetan davon. »Das ist eine gute Kombination«, sagte er. »Sie können gar nicht verlieren.«
Ich lachte. »Keine Angst«, sagte ich. »Ich bin der Bezirksstaatsanwalt von Ignoto County. Ein guter Amerikaner wie Sie auch.«
Sein Lächeln verschwand. Hatte er verstanden? Ich konnte nicht sicher sein. Aber das machte jetzt kaum mehr was aus. Ich ging zurück nach Vegas. Ich hatte keine andere Wahl.
ZWEITER TEIL
Ungefähr zwanzig Meilen östlich von Baker hielt ich an, um im Drogenbeutel zu stöbern. Die Sonne brannte heiß, und mir war danach, irgendwas zu töten. Egal was. Sogar eine große Eidechse. So ein Scheißvieh durchlöchern. Ich holte die .357 Magnum meines Anwalts aus dem Kofferraum und ließ den Zylinder rotieren. Er war rundherum gefüllt: lange, schlanke, teuflische Patronen – 158 Gran mit einer feinen flachen Schußbahn und an der Spitze inkagold bemalt. Ich hupte ein paarmal, um damit vielleicht einen Leguan hervorzulocken. Um die Viecher in Gang zu bringen. Die waren da draußen, das wußte ich, irgendwo in diesem gottverdammten Kakteenmeer – zusammengekauert, kaum atmend, und jedes von diesen stinkenden Viechern war geladen mit tödlichem Gift.
Drei schnell aufeinanderfolgende Explosionen brachten mich aus dem Gleichgewicht. Drei ohrenbetäubende Doppelzünder-Detonationen aus der .357 in meiner rechten Hand. Jesus! Einfach in die Gegend gefeuert, ohne jeden Grund. Schlimmer Wahn. Ich schmiß die Knarre auf den Vordersitz des Hais und starrte nervös auf die Straße. Kein Wagen, weder von links noch von
rechts; die Straße war zwei oder drei Meilen in beiden Richtungen leer.
Glück gehabt. Es war nicht angebracht, unter diesen Umständen in der Wüste erwischt zu werden: aus einem Auto voller Drogen wild auf Kakteen feuernd. Und dazu noch eben erst der Highway Patrol entwischt.
Unangenehme Fragen würden gestellt werden: »Nun, Mister . . . äh . . . Duke; Sie wissen natürlich, daß es illegal ist, jedwede Art von Feuerwaffe auf einer Bundesstraße zu benutzen?«
»Was? Wenn Notwehr vorliegt? Diese gottverdammte Kanone hat einen Stecher, Officer. Eigentlich wollte ich nur einmal schießen, das ist die Wahrheit – ich wollte nur die Viecher verscheuchen.«
Ein ungläubiger Blick, dann die bedächtigen Worte: »Wollen Sie damit sagen, Mister Duke . . . daß Sie da draußen angegriffen worden sind?«
»Nun . . . nein . . . nicht wirklich angegriffen, Officer, aber doch ernsthaft bedroht. Ich hielt an, um zu pissen, und kaum war ich aus dem Wagen raus, wimmelte es um mich herum schon von diesen scheußlichen kleinen Giftspritzern. Sie bewegten sich wie geölte Blitze!«
Würde ich mit der Geschichte durchkommen?
Nein. Sie würden mich unter Arrest nehmen, dann routinemäßig den Wagen durchsuchen – und wenn das geschah, dann würde die Hölle los sein. Sie würden mir niemals glauben, daß ich all die Drogen für meine Arbeit brauchte; daß ich in Wahrheit ein professioneller Journalist auf dem Weg nach Las Vegas war, um die Bundeskonferenz der Bezirksstaatsanwälte über Narkotika und gefährliche Drogen zu besuchen und über sie zu berichten.
»Nur zu Demonstrationszwecken, Officer. Ich hab das Zeug von einem Straßenwerber für die Neo-Amerikanische
Kirche in Barstow. Der Typ kam mir krumm, da hab ich ihn fertiggemacht.«
Würden sie mir das abkaufen?
Nein. Sie würden mich in irgendein Zellenloch einsperren und mir mit großen Ästen auf die Nieren knüppeln – so daß ich noch jahrelang Blut pissen müßte . . .
Glücklicherweise wurde ich von niemandem belästigt, als ich eine kurze Inventur des Beutels machte. Das Zeug war hoffnungslos durcheinander, halb zerquetscht und in Krümeln. Manche von den Meskalin-Kügelchen waren zu rötlichbraunem Pulver geworden, aber fünfunddreißig bis vierzig heile zählte ich noch. Mein Anwalt hatte alle Roten genommen, aber es war noch eine ganz schöne Menge Speed übrig . . . kein Gras, der Kokain-Streuer war leer, ein Acid-Löschblatt, ein schönes Piece braunes Opium-Hasch und sechs lose Knick-und-Riech . . . nicht genug für einen ernsthaften Ausflug, aber wenn wir sorgfältig dosierten, dann müßte uns das Meskalin eigentlich für die vier Tage Drogen-Konferenz reichen.
Am Rande von
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