Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
Vom Netzwerk:
dreckiger kleiner Saftsack! Ruf sofort den Manager! Ich hab’s satt, mir solchen Scheißdreck anzuhören!«
    Der Manager erschien und erbot sich, ein Taxi zu bestellen. Dies war offensichtlich der zweite oder gar schon der dritte Akt in einem grausamen Drama, das begonnen hatte, lange bevor ich aufgetaucht war. Die Frau des Polizeichefs heulte; der Schar von Freunden, die er angeheuert hatte, ihm Schützenhilfe zu leisten, war die Sache zu peinlich – sie mochten ihn nicht mehr unterstützen – nicht mal mehr bei dieser Show am Empfangsschalter, wo dieser wütende kleine Bulle seinen besten und letzten Schuß abfeuerte. Sie wußten, daß er geschlagen war; er machte sich stark gegen die REGELN, und die Leute, die angestellt waren, diesen Regeln ihr Gewicht zu verleihen, sagten: »Kein Zimmer frei«.
    Nachdem ich zehn Minuten in der Schlange hinter diesem lautstarken kleinen Arschloch und seinen Freunden gestanden hatte, kam mir die Galle hoch. Woher nahm dieser Bulle – gerade er – den Nerv, sich mit irgend jemandem über Recht & Vernunft zu streiten. Ich hatte meine Erfahrungen mit diesen struppigen kleinen Scheißköpfen – und so ging es auch dem Mann an der Rezeption, das ahnte ich. Er wirkte wie ein Mann, der in seinem Leben oft genug angeschissen worden war von einer Auswahl bösartiger Bullen, die regelneurotisch waren . . .
    Und jetzt zahlte er es ihnen in ihrer eigenen Sprache
heim: Es kommt nicht darauf an, wer recht hat oder nicht, Mann . . . oder wer seine Rechnung bezahlt hat & wer nicht . . . hier gilt einzig und allein, daß ich es zum erstenmal in meinem Leben so einem Schwein zeigen kann: »Scheiß auf Sie, Officer, ich habe hier zu bestimmen, und ich sage Ihnen, daß wir kein Zimmer für Sie haben.«
    Mir machte es Spaß, den Strauß zu erleben, den sie ausfochten, aber nach einer Weile wurde mir schwindlig, verdammt nervös, und meine Ungeduld war stärker als der Genuß, den ich daran fand. Also trat ich um das Schwein herum und sprach den Hotelangestellten an. »Hören Sie«, sagte ich, »es tut mir leid, wenn ich unterbreche, aber ich habe ein Zimmer reserviert, und ich dachte, vielleicht kann ich mich eben mal hier vorbeimogeln und meine Sache regeln, dann bin ich aus dem Weg.« Ich lächelte, um ihm zu zeigen, wie sehr mir seine hinterfotzige Tour gefallen hatte, mit der er dieser Gruppe von Bullen gekommen war, die jetzt dastanden, ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht, und mich anstarrten, als sei ich eine Wasserratte, die sich zwischen ihnen durchdrängelte.
    Ich sah ziemlich schlimm aus: alte Levis und weiße Chuck-Taylor-All-Star-Basketball-Leinenschuhe . . . und mein Zehn-Peso-Acapulco-Hemd war schon lange in den Schulternähten aufgerissen vom Fahrtwind. Mein Bart war drei Tage alt, hatte fast den Standard-Wermutbruder-Look, und meine Augen waren total beschattet von Sandy Bull’s Saigon-Spiegelgläsern.
    Aber in meiner Stimme war der Tonfall eines Mannes, der weiß, daß für ihn ein Zimmer reserviert ist. Ich setzte blind auf die weise Voraussicht meines Anwalts. . . schließlich konnte ich mir nicht die Gelegenheit
entgehen lassen, dem Bullen eins auszuwischen: . . . und ich hatte recht. Die Reservierung lautete auf den Namen meines Anwalts. Der Rezeptionstyp läutete nach dem Gepäckträger. »Mehr habe ich im Augenblick nicht bei mir«, sagte ich. »Der Rest ist draußen in dem weißen Cadillac-Kabrio.« Ich zeigte auf den Wagen, den wir alle sehen konnten, weil er vor der Eingangstür geparkt war. »Können Sie bitte veranlassen, daß er mir ans Zimmer gefahren wird.«
    Der Mann war freundlich. »Machen Sie sich keine Sorgen, Sir. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt – und wenn Sie irgend etwas brauchen, rufen Sie nur hier bei der Rezeption an.«
    Ich nickte und lächelte, mit einem Auge die verblüffte Reaktion der Bullen-Versammlung neben mir beobachtend. Sie waren schockiert und starrten blöd aus der Wäsche. Gerade hatten sie alle Hebel in Bewegung gesetzt, ein Zimmer zu bekommen, für das sie schon bezahlt hatten – und plötzlich stiehlt ihnen ein verdreckter Rumtreiber, der aussieht wie gerade dem Stadtstreicher-Dschungel von Upper Michigan entkommen, die ganze Schau. Und dazu checkt er mit einer ganzen Handvoll Kreditkarten an der Rezeption ein! Jesus! Was ist aus dieser Welt geworden?

3
Wilde Lucy . . . »Zähne wie Baseballs, Augen wie geliertes Feuer«
    Ich gab meinen Lederbeutel dem Jungen, der herangeprescht kam, und erteilte ihm zudem

Weitere Kostenlose Bücher