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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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zusammenschlagen und dann in Gruppen vögeln dürfen. Wir können sie in einem von diesen Hinterhof-Motels unterbringen, Bilder von Jesus rundherum an den Wänden aufhängen und dann all die Schweine auf
sie loslassen . . . Teufel, die ist doch kräftig, das schafft sie leicht.«
    Sein Gesicht verzerrte sich. Wir waren jetzt im Fahrstuhl, auf dem Weg hinunter in die Halle. »Jesus Christus«, stammelte er. »Ich wußte, daß du krank bist, aber ich hätte nie erwartet, daß du solche Sachen tatsächlich aussprechen könntest.«
    Er schien wie vor den Kopf geschlagen.
    Ich lachte breit. »Reine Geschäftstüchtigkeit. Dies Mädchen ist ein Gottes-Geschenk!« Ich schickte ihm das totale Bogart-Lächeln rüber, nichts als Zähne . . . »Scheiße, wir sind fast pleite! Und da sammelst du plötzlich so ein irres Muskelpaket auf, das uns eine Mille am Tag einbringen kann.«
    »Nein!« schrie er. »Hör auf, so zu reden!« Die Fahrstuhltür öffnete sich, und wir gingen zum Parkplatz.
    »Ich schätze, sie kann vier auf einmal abfertigen«, sagte ich. »Teufel, wenn wir sie nur reichlich mit Acid vollpumpen, dann macht sie noch eher zwei Mille am Tag, vielleicht sogar drei.«
    »Du dreckiger Hundesohn«, blubberte er. »Ich sollte dir deinen hundsgemeinen Schädel einschlagen!« Aus zusammengekniffenen Augen musterte er mich, schützte mit einer Hand seine Augen vor der Sonne. Ich sah den Wal gut zwanzig Meter von der Tür entfernt. »Da steht er«, sagte ich, »kein schlechter Karren für’n Zuhälter.«
    Er stöhnte. Sein Gesicht spiegelte die Kämpfe wider, die sich in seinem Hirn abspielten, unterbrochen von plötzlichen Acid-Anfällen: böse Wellen von schmerzhafter Intensität, gefolgt von totaler Verwirrung. Als ich den Kofferraum des Wals öffnete, um das Gepäck herauszuholen, wurde er böse. »Was zum Teufel machst du
da?« schnauzte er mich an. »Das ist nicht Lucys Wagen.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Das ist meiner. Und das ist mein Gepäck!«
    »Ein Scheiß ist es!« schrie er mich an. »Nur weil ich ein gottverdammter Anwalt bin, kannst du noch lange nicht herumrennen und vor meinen Augen Autos ausrauben!« Er trat zurück. »Was ist bloß in dich gefahren? Wenn die uns erwischen, wandern wir ins Loch!«
     
    Nach allerhand Schwierigkeiten kamen wir schließlich wieder in unser Zimmer und versuchten ein ernsthaftes Gespräch mit Lucy. Ich kam mir vor wie ein Nazi, aber es mußte sein. Sie war einfach fehl am Platze bei uns – in dieser heiklen Situation konnten wir sie nicht gebrauchen. Es war schon schlimm genug, wenn sie wirklich nichts anderes war als sie schien – ein seltsames junges Mädchen mit einer bösen Psychose –, aber ich fürchtete viel mehr; daß sie wahrscheinlich in ein paar Stunden klar genug sein würde, um sich in eine überdrehte Jesus-fürchtige Wut zu schaffen, weil sie sich verschwommen erinnerte, daß sie auf dem Los Angeles International Airport von einem bösartigen Samoaner aufgesammelt und verführt worden war, der ihr Schnaps und LSD gab, sie dann in ein Hotelzimmer in Las Vegas schleifte und wie ein Besessener in jede erdenkliche Öffnung ihres Körpers mit seinem pulsierenden unbeschnittenen Glied eindrang.
    Ich hatte die fürchterliche Vision, daß Lucy in Barbra Streisands Garderobe im Americana eindrang und ihr diese brutale Story erzählte. Das wäre unser Ende. Sie würden uns jagen und wahrscheinlich beide kastrieren, bevor sie uns einbuchteten . . .
    Ich erklärte dies meinem Anwalt, der bei dem Gedanken, Lucy wegzuschicken, in Tränen ausgebrochen war. Sie war noch immer mächtig angetörnt, und nach meinem Gefühl gab es nur eine Lösung: Wir mußten sie so weit wie möglich vom Flamingo wegschaffen, bevor sie wieder genügend klar war, um sich zu erinnern, wo sie gewesen war und was mit ihr geschah.
    Während wir uns stritten, lag Lucy auf der Terrasse und machte eine Kohleskizze von Barbra Streisand. Diesmal aus dem Gedächtnis. Das ganze Gesicht, mit Zähnen wie Baseballs und Augen wie geliertes Feuer.
    Die Intensität dieser Sache allein machte mich nervös. Dieses Mädchen war eine wandelnde Bombe. Gott allein wußte, was sie mit all dieser fehlgeleiteten Energie machen würde, wenn sie nicht ihren Skizzenblock hätte. Und was würde sie anstellen, wenn sie wieder klar genug war, um den Vegas Visitor zu lesen, und sie erfuhr, wie ich gerade, daß die Streisand erst in drei Wochen im Americana auftreten würde?
    Schließlich stimmte mir mein Anwalt zu, daß

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