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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Trip. Es wurde Zeit, unsere Verbindung mit ihr zu kappen.
    Lucy wartete im Wagen auf uns. Sie hörte Radio und lächelte etwas verzerrt. Wir standen ungefähr zehn Meter entfernt. Jemand, der uns aus der Entfernung betrachtete, hätte glauben können, wir seien in einen bösen Streit verwickelt, wer von uns beiden »das Recht auf das Mädchen« hatte. Ein gängige Szene auf Parkplätzen in Las Vegas.
    Schließlich einigten wir uns darauf, ihr im Americana ein Zimmer zu beschaffen. Mein Anwalt schlenderte zum Wagen und brachte unter einem Vorwand ihren Nachnamen heraus, dann rannte ich in die Hotelhalle und rief im Americana an – sagte, ich sei ihr Onkel und wünschte, daß man »sie höchst vorsichtig und sanft behandelte«, denn sie sei Künstlerin und im Moment hypersensibel. Bei der Zimmerreservierung versicherte man mir, daß sie mit allergrößter Zuvorkommenheit behandelt werden würde.
    Dann fuhren wir sie hinaus zum Flughafen und sagten, wir wollten den Weißen Wal gegen einen Mercedes 600 eintauschen. Mein Anwalt begleitete sie mit all ihrem Krempel in die Halle. Sie war noch immer ziemlich
ausgehakt und babbelte vor sich hin, als er sie wegführte. Ich fuhr um die Ecke und wartete auf ihn.
    Zehn Minuten später kam er zum Wagen geschlurft und stieg ein. »Fahr ganz langsam ab«, sagte er. »Wir dürfen kein Aufsehen erregen.«
    Als wir auf dem Las Vegas Boulevard waren, erklärte er mir, er habe einen von den Typen, die am Flughafen Taxis ranschaffen, einen Zehn-Dollar-Schein in die Hand gedrückt und ihm gesagt, er möge dafür sorgen, daß seine »betrunkene Freundin« ins Americana gebracht werde, wo für sie ein Zimmer bestellt sei. »Ich habe ihm ausdrücklich gesagt, daß er verantwortlich ist, bis sie ihr Zimmer hat.«
    »Meinst du, es klappt?«
    Er nickte. »Der Typ hat gesagt, er zahlt das Taxi von den fünf Extra-Dollar, die ich ihm gegeben habe, und er sagt dem Chauffeur, er soll sie ein bißchen aufmuntern. Ich hab ihm gesagt, ich müsse mich noch um eine andere Sache kümmern, würde aber in einer Stunde selbst dasein – und wenn das Mädchen nicht inzwischen auf dem Zimmer sei, käme ich wieder hier raus und würd ihm die Eingeweide rausreißen.«
    »Das ist gut«, sagte ich. »In dieser Stadt muß man schwere Geschütze auffahren.«
    Er grinste. »Als dein Anwalt rate ich dir, mir zu sagen, wo du das gottverdammte Meskalin hingepackt hast.«
    Ich fuhr an den Straßenrand. Der Drogenbeutel war im Kofferraum. Er nahm zwei Kügelchen heraus, und wir aßen jeder eins. Die Sonne versank hinter den bewachsenen Bergen nordwestlich der Stadt. Wir fuhren gemächlich in der warmen Dämmerung zurück in die Stadt, saßen entspannt auf den roten Ledersitzen unseres elektrischen weißen Coupe de Ville.
    »Vielleicht sollten wir heute abend mal auf ruhig machen«, sagte ich, als wir am Tropicana vorbeihuschten.
    »Genau«, sagte er. »Suchen wir uns ein gutes Fischrestaurant und hauen uns ’n bißchen Lachs rein. Ich habe einen mächtigen Jieper auf Lachs.«
    Ich war einverstanden. »Aber zuerst sollten wir ins Hotel zurückfahren und es uns gemütlich machen. Vielleicht kurz mal schwimmen gehen und ’n bißchen Rum schlucken.«
    Er nickte, lehnte sich auf dem Sitz zurück und starrte in den Himmel. Langsam senkte sich die Nacht.

4
Die entartet sind, finden keine Zuflucht . . . Reflexionen über einen mordlüsternen Fixer
    Wir fuhren über den Parkplatz des Flamingo und dann hinten herum durch das Labyrinth zu unserem Flügel. Keine Probleme mit dem Parken, keine Probleme mit dem Fahrstuhl, und in der Suite war es totenstill, als wir eintraten: im Halbdunkel und friedlich elegant, mit großen gläsernen Schiebetüren, die sich zum Rasen und zum Swimmingpool öffnen ließen.
    Alles ruhig im Zimmer bis auf das rot-blinkende Lichtknöpfchen am Telefon. »Wahrscheinlich die Zimmerbedienung«, sagte ich. »Ich habe Schnaps und Eis bestellt. Schätze, sie wollten es bringen, als wir fort waren.«
    Mein Anwalt zuckte die Achseln. »Wir haben ’ne Menge«, sagte er. »Aber wir können auch ruhig noch mehr gebrauchen. Zum Teufel, ja, laß sie es raufschicken.«
    Ich nahm den Hörer auf und wählte die Rezeption. »Haben Sie eine Nachricht?« fragte ich. »Bei mir blinkt das Licht.«
    Der Angestellte schien zu zögern. Ich hörte Papier rascheln. »Ach ja«, sagte er schließlich. »Mr. Duke? Ja, es sind zwei Nachrichten für Sie da. Eine lautet: ›Willkommen in Las Vegas, von der Bundesvereinigung der

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