Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)
ich.«
»Keine Sorge«, sagte ich. »Sie sind abgesichert. Behandeln Sie nur diese Frau wie jedes andere Menschenkind, das in Schwierigkeiten ist.«
»Was?« Er schien zu stottern. »Ach . . . ja, ja, ich verstehe, was Sie meinen . . . ja . . . und Sie tragen also die Verantwortung!«
»Aber natürlich«, sagte ich. »So, und jetzt muß ich weiter die Nachrichten ansehen.«
»Ich danke Ihnen«, murmelte er.
»Schicken Sie das Eis«, sagte ich und hängte auf.
Mein Anwalt lächelte friedlich den Fernsehschirm an. »Gut gemacht«, sagte er. »Danach werden sie uns wie gottverdammte Leprakranke behandeln.«
Ich nickte und schenkte mir ein großes Glas voll Chivas Regal.
»Seit drei Stunden gibt’s in dieser Beule keine Nachrichten«, sagte er geistesabwesend. »Das arme Schwein hat bestimmt gedacht, wir haben hier irgendeinen speziellen Polypen-Kanal eingeschaltet. Du solltest ihn noch mal anrufen und außer dem Eis noch einen 3000-Watt-Spezial-Konverter raufschicken lassen. Sag ihm, unserer ist gerade durchgebrannt . . .«
»Du hast wohl Lucy vergessen«, sagte ich. »Sie sucht dich.« Er lachte. »Nein, sie sucht dich!«
»Mich?«
»Genau. Sie ist echt auf dich ausgeflippt. Ich konnte sie da draußen auf dem Flughafen nur loswerden, weil ich ihr gesagt hab, daß du dich mit mir in der Wüste duellieren willst – daß du mich ausschalten wolltest, um sie ganz allein für dich zu haben.« Er zog die Schultern hoch. »Scheiße, irgendwas mußte ich ihr doch sagen. Ich hab ihr geraten, im Americana abzuwarten, wer von uns beiden lebend zurückkommt.« Wieder lachte er.
»Ich schätze, sie denkt, du hast gewonnen. Der Telefonanruf war doch nicht für mich , oder?«
Ich schüttelte den Kopf. Es war alles vollkommen sinnlos, aber ich wußte dennoch, daß es stimmte. Drogen-Logik. Die Gedankensprünge waren brutal – und gleichzeitig für ihn absolut einleuchtend.
Er saß schlapp im Sessel – und sah sich »Mission Impossible « an – konzentriert.
Ich dachte eine Weile nach, dann stand ich auf und fing an, alle möglichen Sachen in meinen Koffer zu stopfen.
»Was hast du vor?« fragte er.
»Keine Aufregung«, sagte ich. Der Reißverschluß verhakte sich, aber ich riß daran und kriegte den Koffer zu. Dann zog ich mir Schuhe an.
»Einen Moment mal«, sagte er. »Verdammt, du haust doch nicht etwa ab? «
Ich nickte. »Du hast gottverdammt recht, ich hau ab. Aber mach dir keine Sorgen. Ich regel die Sachen unten an der Rezeption. Man wird sich um dich kümmern.«
Er stand abrupt auf und warf dabei sein Glas um. »O. K., gottverdammt, jetzt wird’s ernst. Wo ist meine .357?«
Ich zuckte mit den Achseln, sah ihn aber nicht an, als ich die Chivas-Regal-Flaschen in meiner Reisetasche verstaute. »Die hab ich in Baker verkauft«, sagte ich. »Schulde dir 35 Dollar.«
»Herr im Himmel!« schrie er. »Das Ding hat mich hundertundneunzig gottverdammte Dollars gekostet!«
Ich lächelte. »Du hast mir erzählt, wo du die Knarre aufgetan hast«, sagte ich. »Erinnerst du dich?«
Er zögerte und tat so, als ob er nachdächte. »O ja«, sagte er schließlich. »Ja . . . dieser Rotzlümmel unten in
Pasadena . . .« Dann bekam er einen Wutanfall. »Also hat mich das Ding ’ne Mille gekostet. Das Arschloch hat ’nen Rauschgiftbullen umgelegt. Lebenslänglich sollte er kriegen! Scheiße . . . drei Wochen im Gericht . . . und was hab ich davon . . . nichts als einen gottverdammten Sechsschüsser!«
»Du bist dämlich«, sagte ich. »Ich hab dich doch davor gewarnt, Fixer auf Kredit zu verteidigen, besonders wenn sie schuldig sind. Hast noch Glück gehabt, daß der Hundesohn dir nicht zum Dank eine Kugel in den Bauch gejagt hat.«
Mein Anwalt sackte in sich zusammen. »Er war mein Vetter . Die Geschworenen haben ihn freigesprochen.«
»Scheiße!« fuhr ich ihn an. »Wieviel Leute hat der Junkie-Hund umgelegt, seit wir ihn kennen? Sechs? Acht? Der elende kleine Ficker ist so schuldig, daß ich ihn höchstpersönlich umbringen sollte, aus Prinzip. Er hat den Rauschgiftbullen erschossen, ebenso wie er das Mädchen im Holiday Inn umgelegt hat . . . und den Typen in Ventura!«
Er sah mich mit kaltem Blick an. »Sei bloß vorsichtig, Mann. Was du da gerade machst, ist verdammt üble Nachrede!«
Ich lachte und warf mein Gepäck auf einen Haufen am Fußende des Bettes. Dann setzte ich mich, um meinen Rest Schnaps auszutrinken. Ich hatte tatsächlich vor abzuhauen. Ich wollte eigentlich nicht, aber ich war zu der
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