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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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warf ihm den Beutel zu. »Sei vorsichtig«, murmelte ich. »Wir haben nicht mehr viel übrig.«
    Er kicherte. »Als dein Anwalt«, sagte er, »rate ich dir, unbesorgt zu sein.« Er nickte in Richtung Badezimmer. »Hau dir was aus der kleinen braunen Flasche rein, die bei meinem Rasierzeug ist.«
    »Und was ist das?«
    »Adrenochrome«, sagte er. »Du brauchst nicht viel. Nur ein winziges bißchen.«
    Ich holte die Flasche und tauchte den Kopf eines Pappzündholzes hinein.
    »Das kommt ungefähr hin«, sagte er. »Im VergIeich mit dem Zeug ist reines Meskalin wie Ginger Beer. Du wirst total verrückt, wenn du zuviel nimmst.«
    Ich leckte an dem Zündholz. »Wo hast du das her?« fragte ich. »Das kann man doch nicht kaufen.«
    »Ist doch egal«, sagte er. »Jedenfalls ist das Zeug absolut rein.«
    Ich schüttelte traurig den Kopf. »Jesus! Was für einen ausgefreakten Klienten hast du diesmal aufgetan? Es gibt nur eine Möglichkeit, an dies Zeug zu kommen . . .«
    Er nickte.
    »Die Adrenalin-Drüsen eines lebenden menschlichen Körpers«, sagte ich. »Es taugt nichts, wenn man sie einer Leiche entnimmt.«
    »Ich weiß«, erwiderte er. »Aber der Typ hatte kein Bares. Er ist einer von diesen Satan-Freaks. Er hat mir zuerst menschliches Blut angeboten – sagte, das würde mich so high machen, wie ich noch nie im Leben war.« Er lachte. »Ich dachte, er macht Witze, also hab ich gesagt, ich würde lieber eine oder zwei Unzen reines Adrenochrome nehmen oder vielleicht eine frische Adrenalindrüse zum Draufrumkauen.«
    Ich merkte schon, wie das Zeug bei mir zu wirken begann. Die erste Welle kam wie eine Kombination aus Meskalin und Methedrine. Vielleicht sollte ich schwimmen gehen, dachte ich.
    »Jaha«, sagte mein Anwalt gerade, »sie haben diesen Typen wegen Unzucht mit Kindern gekrallt, aber er schwört, daß er’s nicht war. ›Warum sollte ich mit Kindern ficken?‹ sagte er. ›Die sind doch zu klein!‹« Er zuckte mit den Achseln. »Mein Gott, was sollte ich sagen?
Sogar ein gottverdammter Werwolf hat das Recht auf Beistand vor Gericht . . . ich hab’s einfach nicht gewagt, den Irren abzuweisen. Der hätte sonst noch einen Brieföffner gegriffen und in mir rumgebohrt, um meine Zirbeldrüse rauszuholen.«
    »Warum nicht?« sagte ich. »Dann hätte wahrscheinlich Melvin Belli ihn verteidigt.« Ich nickte, konnte jetzt kaum noch sprechen. Ich hatte ein Gefühl im Körper, als sei ich gerade an eine Steckdose angeschlossen worden. »Scheiße, von dem Zeug sollten wir uns mal was besorgen«, murmelte ich schließlich. »Einfach ’ne große Handvoll einwerfen und sehen, was passiert.«
    »Von welchem Zeug?«
    »Zirbeldrüsenextrakt.«
    Er starrte mich an. »Klar«, sagte er. »Das ist ’ne prima Idee. Ein Hauch von dem Scheißzeug und du bist ein Demonstrationsfall für ’ne medizinische Enzyklopädie! Mann, dein Kopf würde anschwellen, bis er aussieht wie ’ne Wassermelone, du würdest innerhalb von zwei Stunden wahrscheinlich hundert Pfund zunehmen . . . würdest Klauen kriegen, blutende Warzen, und dann merkst du plötzlich, wie dir auf dem Rücken sechs behaarte Riesentitten wachsen . . .« Er schüttelte bedeutungsvoll den Kopf. »Mann, ich würd so ungefähr alles versuchen; aber ums Verrecken nicht faß ich Zirbeldrüse an.«
    »Letztes Weihnachten gab mir jemand einen ganzen Stechapfel – muß ungefähr zwei Pfund gewogen haben: genug für ein ganzes Jahr, aber ich hab das gottverdammte Ding in zwanzig Minuten weggefressen.«
    Ich lehnte mich zu ihm und lauschte hingebungsvoll seinen Worten. Beim geringsten Zögern wollte ich ihm am liebsten an die Kehle gehen und ihn zwingen,
schneller zu reden. »Genau!« sagte ich begierig. »Stechapfel! Was passierte?«
    »Ich hatte Glück, hab das Zeug fast alles gleich wieder ausgekotzt«, sagte er. »Aber trotzdem war ich fast drei Tage blind. Mein Gott, ich konnte nicht mal gehen! Mein ganzer Körper war wie aus Wachs. Ich war so im Arsch, daß sie mich auf einer Schubkarre zurück ins Ranchhaus bringen mußten . . . sie sagten, ich hätte versucht zu reden, aber ich hätte mich nur angehört wie’n Waschbär.«
    »Fantastisch«, sagte ich. Aber ich konnte ihn kaum mehr hören. Ich war so in Spannung, daß meine Hände unkontrolliert an der Bettdecke zerrten. Ich riß sie mir unter dem Arsch vor, während er redete. Meine Hacken preßte ich in die Matratze, die Knie hielt ich verkrampft zusammen . . . ich fühlte, wie meine Augäpfel anschwollen, hatte den

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