Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)
teuflische LSD! Dr. E. R. Bloomquist, MD, war der Hauptsprecher, einer der großen Stars der Konferenz. Er ist der Autor eines Taschenbuchs mit dem Titel »Marihuana«, das – wenn man dem Umschlag Glauben schenken kann – »es sagt, wie es ist«. (Außerdem ist er auch noch der Erfinder der ›roach/cockroach‹-Theorie. . . )
Wie auf dem Buchumschlag zu lesen steht, ist er »Assoziierter Professor für Klinische Chirurgie (Anästhesie) an der University of Southern California School of Medicine« . . . und überdies »eine bekannte Autorität auf dem Gebiet des Mißbrauchs gefährlicher Drogen«. Dr. Bloomquist »hat an bundesweit ausgestrahlten Fernsehdiskussionen teilgenommen, war ein Mitglied des Komitees für Rauschgiftsucht und Alkoholismus des Ärztekonsiliums der American Medical Association
für Geistige Gesundheit.« Seine Weisheiten sind in Massenauflagen gedruckt und verbreitet worden, so sagt der Verleger. Er ist offensichtlich einer der Hauptakteure unter den zweitklassigen akademischen Geldschneidern, die zwischen 500 und 1000 $ für einen Vortrag bei ’ner Bullen-Versammlung kriegen.
Dr. Bloomquists Buch ist ein Kompendium staatlich geprüfter Affenscheiße. Auf Seite 49 erklärt er zum Beispiel die »vier Bewußtseinszustände« in der Cannabis-Gesellschaft: »Cool, Groovy, Hip & Square« in dieser wertenden Reihenfolge. »Ein ›Square‹ ist selten, wenn überhaupt jemals ›cool‹«, sagt Bloomquist. »Er ist nicht ›drauf‹, d. h. er weiß nicht, ›was läuft‹ Aber wenn es ihm gelingt, das herauszufinden, dann steigt er in der Rangfolge und wird ›hip‹. Und wenn es ihm gelingt gutzuheißen, ›was läuft‹, wird er ›groovy‹. Und danach, mit viel Glück und Ausdauer, kann er in den Rang eines aufsteigen, der ›cool‹ ist.«
Bloomquist schreibt wie jemand, der mal Tim Leary in der Uni Mensa getroffen hat und für alle Drinks bezahlen durfte. Und wahrscheinlich war es jemand wie Leary, der ihm, ohne die Miene zu verziehen, gesagt hatte, daß Sonnenbrillen in der Sprache der Drogenkultur »tea shades« heißen.
Und das ist die Art gefährlichen Blödsinns, der hektographiert in den Umkleideräumen von Polizei-Revieren an die Wände gepinnt wird.
ERKENNE DEN RAUSCHGIFT-ABHÄNGIGEN. DAS KANN DIR DAS LEBEN RETTEN! Man kann wahrscheinlich seinen Augenausdruck nicht erkennen, weil er Tea Shades trägt, aber seine Handknöchel sind weiß vor innerer Anspannung
und seine Hosen sind verkrustet von Samenflecken, denn er onaniert ständig, es sei denn er findet eine Frau, die er vergewaltigen kann. Er taumelt und blubbert unverständlich, wenn er gefragt wird. Er hat nicht den geringsten Respekt vor der Dienstmarke. Der Rauschgiftabhängige fürchtet nichts. Er greift ohne jeden Grund sofort an, mit allen zur Verfügung stehenden Waffen einschließlich deiner. VORSICHT! Jeder Beamte, der eine Person in Gewahrsam nehmen will, weil sie im Verdacht steht, Marihuana-süchtig zu sein, sollte mit aller notwendigen Gewalt vorgehen. Lieber zuschlagen als zusammengeschlagen zu werden. Viel Glück!
Der Chef
Wahrlich. Glück ist immer wichtig, besonders in Las Vegas . . . und unser Glück schien uns langsam zu verlassen. Mit einem Blick war zu sehen, daß diese Drogenkonferenz nicht unseren Erwartungen entsprach. Sie war viel zu offen , zu gemischt. Ungefähr ein Drittel der Meute sah aus, als seien sie auf dem Weg zum Ali/Frazier-Revanche-Kampf im Vegas Convention Center auf der anderen Seite der Stadt und schauten nur kurz mal vorbei. Oder auf dem Weg zu einem Wohltätigkeitskampf für pensionierte H-Dealer, zwischen Liston und Marschall Ky.
Man hörte förmlich die Bärte und Schnurrbärte rauschen, und die Super-Mod-Klamotten blendeten einem die Augen. Die BA-Konferenz hatte offensichtlich einen Gutteil Rauschgift-Dezernat-Spitzel und andere zwielichtige Gesellen angezogen. Ein Bezirksanwalt-Assi aus Chicago trug einen khakifarbenen ärmellosen Strickanzug:
Seine Alte war der Star vom Dunes Casino; sie erregte Aufsehen in dem Laden wie Grace Slick auf einem Ehemaligentreffen vom Finch College. Die beiden waren ein klassisches Gespann: Tolerantes Paar sucht Gleichgesinnte zwecks Freizeitgestaltung – Sauna vorhanden.
Nur weil man ein Bulle ist, braucht man heutzutage noch lange nicht auszusehen wie Sherlock Holmes. Und dieser Kongreß hatte so manchen aufgeputzten Pfau angelockt. Aber meine eigene Kostümierung – 40 $-FBI-Jackett mit breiten Revers und Pat-Boone Madras-Mantel –
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