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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Flipper-Automaten einen Schwulen halb zu Tode trampelten.
    »In dieser Stadt ist immer Action«, sagte mein Anwalt, als wir zum Wagen trotteten. »Ein Mann mit den richtigen Beziehungen könnte wahrscheinlich soviel frisches Adrenochrome aufreißen, wie er will, wenn er hier ’ne Weile rumhängt.«
    Ich stimmte ihm zu, aber war im Moment nicht richtig drauf. Ich hatte seit gut achtzig Stunden nicht mehr geschlafen, und diese furchtbare Zerreißprobe mit der Droge hatte mich vollends erschöpft . . . Morgen würde es ernst werden. Die Drogenkonferenz sollte mittags losgehen . . . und wir hatten uns immer noch überlegt, wie wir die Sache anpacken würden. Also fuhren wir zurück ins Hotel und sahen uns noch einen englischen Horrorfilm an.

6
Es geht zur Sache . . . Eröffnungstag vom Drogenkongreß
    »Im Namen aller Staatsanwälte dieses Bezirkes heiße ich Sie willkommen.«
    Wir saßen ziemlich weit hinten in einer Menge von ungefähr 1500 Leuten im größten Festsaal des Dunes Hotel. Ganz weit vorn, von unserem Platz kaum erkennbar, eröffnete der geschäftsführende Direktor der Bundesvereinigung der Bezirksstaatsanwälte – ein Mann namens Patrick Healy, mittleren Alters, gepflegt, Marke erfolgreicher Geschäftsmann und Republikaner – den Dritten Bundeskongreß über Narkotika und gefährliche Drogen. Seine Bemerkungen erreichten uns über einen Low Fidelity Lautsprecher, der sich auf einem stählernen Ständer in unserer Ecke befand. Ungefähr ein Dutzend weitere waren über den Raum verteilt, alle nach hinten gerichtet und weit oberhalb der versammelten Menge . . . wo man auch saß oder versuchte, sich zu verstecken, man blickte einem von diesen großen Lautsprechern ins Maul.
    Das hatte eine eigenartige Wirkung. Die Leute in den jeweiligen Sektionen des großen Festsaals sahen sich veranlaßt, auf die nächste Lautsprecher-Box zu starren, anstatt die entfernte Person zu beachten, die ganz weit
vorn auf dem Podium tatsächlich redete. Diese Lautsprecher-Anordnung,- die aus dem Jahr 1935 hätte sein können, machte den Raum überaus unpersönlich. Etwas Bedrohliches und Autoritäres lag darin. Wahrscheinlich war dieses System von irgendeinem Hilfstechniker errichtet worden, der einem Sheriff zur Hand ging und ursprünglich in irgendeinem Drive-In-Kino in Muskogee, Oklahoma, gearbeitet hatte, wo die Geschäftsleitung sich keine Einzel-Lautsprecher für jeden Wagen leisten konnte, sondern zehn riesige Hörner aufgestellt hatte, auf Telegraphenpfählen über den Parkplatz verteilt.
    Vor ungefähr einem Jahr war ich auf dem Sky River Rock Festival gewesen, im Landkreis von Washington, wo ein Dutzend Freaks von der Seattle Liberation Front ohne einen Penny in der Tasche ein Sound-System aufgebaut hatten, das noch den leisesten Ton von einer akustischen Gitarre – ja jedes Hüsteln oder das Geräusch eines Stiefels, der auf die Bühne fiel – zu halbtoten Acid-Opfern trug, die sich unter Büschen eine halbe Meile entfernt verkrochen hatten.
    Aber dazu waren die besten Techniker, die dem Bezirksstaatsanwälte-Bundeskongreß in Vegas zur Verfügung standen, offensichtlich nicht in der Lage. Ihr Sound-System hätte auch von Ulysses S. Grant improvisiert sein können, um die Truppen während der Belagerung von Vicksburg anzusprechen. Die Stimmen vom Podium krächzten mit einer verzerrten, übersteuerten Eindringlichkeit, und die Verzögerung, mit der sie zu hören waren, reichte gerade, um die Worte des Sprechers auf verwirrende Weise asynchron mit seinen Gesten sein zu lassen.
    »Wir müssen der Drogenkultur in diesem Lande Herr
werden! . . . Herr werden . . . Herr werden . . . !« Das Echo trieb verzerrt nach hinten. »Die ›reefer‹ Kippe heißt ›roach‹, weil sie in ihrem Aussehen an eine ›cockroach‹ (Kakerlake) erinnert . . . Kakerlake erinnert . . . Kakerlake erinnert . . .«
    »Was zum Teufel reden diese Leute da vorn?« flüsterte mein Anwalt. »Man muß schon ganz schön auf Acid weggeflippt sein, um zu meinen, daß ein Joint wie ’ne Kakerlake aussieht.«
    Ich zuckte die Achseln. Es war sowieso klar, daß wir hier in eine prähistorische Versammlung geraten waren. Die Stimme des »Drogen-Experten« namens Bloomquist krächzte aus den Lautsprechern in der Nähe: ». . . und diese Erinnerungsphasen kann der Patient niemals voraussehen; er glaubt, es sei alles vorbei und fühlt sich sechs Monate völlig normal . . . aber dann, urplötzlich, fängt der ganze Trip von neuem an.«
    Mannomann, dies

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