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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Eindruck, daß sie mir rausspringen wollten.
    »Erzähl die verdammte Geschichte zu Ende!« fauchte ich ihn an. »Was ist passiert? Was ist mit den Drüsen?«
    Er trat zurück, behielt mich aber im Auge. »Vielleicht brauchst du noch einen Drink«, sagte er nervös. »Himmel, das Zeug hat dich aber ganz schön weggeschafft, oder?«
    Ich versuchte zu lächeln. »Nun . . . es gibt Schlimmeres. . . nein, dies ist schlimmer . . .« Es fiel mir schwer, die Kieferknochen zu bewegen; meine Zunge fühlte sich an wie brennendes Magnesium. »Nein . . . nein, nur keine Sorge«, zischte ich. »Wenn du mich nur vielleicht . . . in den Pool werfen könntest, oder so . . .«
    »Gottverdammt«, sagte er. »Du hast zuviel genommen. Du wirst gleich explodieren. Mein Gott, sieh dir nur dein Gesicht an!«
    Ich konnte mich nicht bewegen. War jetzt total gelähmt. Jeder Muskel in meinem Körper hatte sich verkrampft. Ich konnte nicht mal meine Augäpfel verdrehen, viel weniger noch meinen Kopf bewegen oder reden.
    »Es wird nicht lange anhalten«, sagte er. »Der erste Kick ist der schlimmste. Du mußt nur durchhalten. Wenn ich dich jetzt in den Pool schaffen würde, würdest du versinken wie ein gottverdammter Stein.«
    Tod! Ich war sicher, daß ich starb. Nicht mal meine Lungen wollten noch funktionieren. Ich brauchte künstliche Beatmung, aber ich konnte meinen Mund nicht öffnen, um es zu sagen. Gleich würde ich sterben . Hier auf dem Bett sitzend, unfähig, mich zu bewegen . . . nun, wenigstens litt ich keine Schmerzen dabei. Wahrscheinlich würde ich in wenigen Sekunden ohnmächtig, und danach war sowieso alles egal.
    Mein Anwalt widmete sich wieder dem Fernsehen. Es gab Nachrichten. Nixons Gesicht nahm den ganzen Bildschirm ein, aber was er von sich gab, war hoffnungslos unzusammenhängend. Das einzige Wort, das ich verstehen konnte, war ›Opfer bringen‹. Immer wieder: »Opfer bringen . . . Opfer bringen . . . Opfer bringen. . .«
    Ich hörte mich schwer atmen. Auch mein Anwalt schien das zu bemerken. »Bleib einfach entspannt«, sagte er über die Schulter, ohne mich anzusehen. »Versuch nicht, dagegen anzukämpfen, sonst bekommst du ’ne Hirn-Embolie . . . Schlaganfall, Arterienerweiterung . . . dein Blut fängt an zu kochen und du stirbst.« Seine Hand schlängelte zum Fernsehapparat, um einen neuen Kanal einzustellen.
    Es war nach Mitternacht, als ich endlich wieder sprechen
und mich bewegen konnte . . . aber noch immer war ich nicht von der Droge runter: die Spannung war nur von 220 auf 110 Volt gesunken. Ich war ein stammelndes nervöses Wrack; raste panisch durchs Zimmer wie ein angestochenes Kalb, schweißüberströmt und unfähig, mich länger als zwei oder drei Sekunden auf einen Gedanken zu konzentrieren.
    Mein Anwalt legte den Hörer auf, nachdem er mehrere Gespräche geführt hatte. »Es gibt nur einen einzigen Laden, wo wir frischen Lachs kriegen können, und der hat sonntags geschlossen«, informierte er mich.
    »Ist doch klar«, fauchte ich. »Diese gottverdammten Jesus-Freaks! Die vermehren sich wie die Ratten!«
    Er betrachtete mich neugierig.
    »Was ist mit dem ›Process‹?« fragte ich. »Haben die keinen Laden hier? Vielleicht so’n Delicatessen Shop oder was? Mit ein paar Tischen im Hinterzimmer? Die haben in London eine fantastische Speise-Auswahl. Hab mal da gegessen; unglaubliche Sachen. . .«
    »Nun reiß dich zusammen«, sagte er. »In dieser Stadt solltest du das ›Process‹ nicht mal erwähnen .«
    »Hast ja recht«, sagte ich. »Ruf Inspektor Bloor an. Der kennt sich mit Fressen aus. Ich glaub, er hat eine Liste.«
    »Sollten lieber den Zimmerkellner was bringen lassen«, meinte er. »Wir können Krabben-Cocktails und einen Liter Christian-Brothers-Muskatel für ungefähr zwanzig Dollar haben.«
    »Nein«, sagte ich. »Wir müssen weg aus diesem Laden. Ich brauch Luft. Laß uns nach Reno fahren und einen großen Thunfisch-Salat einwerfen . . . zum Teufel, das dauert doch nicht lange. Sind nur vierhundert Meilen; kein Verkehr da draußen in der Wüste . . .«
    »Vergiß es«, sagte er. »Das ist alles Armee-Gebiet. Bomben-Versuche, Nervengas – da kommen wir nie durch.«
    Wir landeten in einer Kneipe namens The Big Flip auf halbem Weg in die Stadt. Ich nahm ein »New York Steak« für I,88 $. Mein Anwalt bestellte den »Coyote Bush Basket« für 2,09 $ . . . und nach dem Essen tranken wir eine Kanne wäßrigen »Golden West«-J-Kaffee und schauten zu, wie vier besoffene Cowboys zwischen den

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