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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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war so ungefähr der goldene Mittelweg: denn auf jeden großstädtischen Boutiquen-Typen kamen gut zwanzig bösartig aussehende Rednecks, die alle für Football-Hilfstrainer an der Mississippi State University hätten durchgehen können.
    Und genau das waren die Leute, die meinen Anwalt nervös machten. Wie die meisten Kalifornier bekam er einen Schock, wenn er diese Menschen aus dem Hinterwald leibhaftig erblickte. Das hier war die Bullen-Elite der Schweigenden Mehrheit . . . und, gottverdammt, sie sahen aus und redeten wie eine Bande besoffener Schweinezüchter!
    Ich versuchte, ihn zu trösten. »Das sind eigentlich alles nette Leute«, sagte ich, »du mußt sie nur näher kennenlernen.«
    Er lächelte: »Näher kennenlernen? Spinnst du? Mann, ich kenne diese Typen. Die hab ich im Blut! «
    »Sag das Wort hier nicht zu laut«, warnte ich ihn. »Damit machst du sie nur geil!«
    Er nickte. »Du hast recht. Ich hab diese Schweinehunde in › Easy Rider‹ gesehen, aber ich wollte nicht glauben, daß es sie wirklich gibt. Nicht so wie hier . Nicht Hunderte davon auf einem Haufen!«
    Mein Anwalt trug einen blauen Zweireiher mit Nadelstreifen, viel eleganter als ich . . . aber gerade das machte ihn so überaus nervös. Hier unter diesen Leuten so stilvoll angezogen zu sein, bedeutete, daß man wahrscheinlich ein Zivilbulle war, und mein Anwalt verdiente seinen Lebensunterhalt bei Leuten, die in dieser Beziehung sehr empfindlich waren. »Das hier ist ein gottverfluchter Alptraum!« murmelte er immer wieder. »Hier sitz ich, um so eine gottverdammte Bullenkonferenz zu unterwandern, aber garantiert gibt’s in dieser Stadt irgendeinen bombenbastelnden Dealer-Freak, der mich erkennt und dann allen möglichen Typen flüstert, daß ich hier mit tausend Bullen ’ne Fete feier.«
    Wir trugen alle Namensschilder. Die bekam man, wenn man seine hundert Dollar Einschreibgebühr bezahlt hatte. Auf meinem stand, ich sei ein »Privat-Detektiv« aus Los Angeles – was auf gewisse Weise stimmte; und das Schildchen, das mein Anwalt trug, wies ihn als Experten »in der Analyse illegaler Drogen« aus.
    Auch das stimmte auf gewisse Weise.
    Aber niemand schien sich darum zu scheren, wer was war und warum. Die Sicherheitsvorkehrungen basierten nicht auf dieser Art ingrimmiger Paranoia. Sie waren nicht besonders streng. Aber wir fühlten uns nicht so locker, denn wir hatten unsere Einschreibgebühr mit einem ungedeckten Scheck bezahlt. Mein Anwalt hatte ihn von einem seiner Zuhälter/Drogen-Unterwelt-Klienten bekommen und wußte aus langjähriger Erfahrung, daß er absolut wertlos sein mußte.

7
Wenn Sie nicht Bescheid wissen, kommen Sie, um zu lernen . . . Wenn Sie Bescheid wissen, kommen Sie, um zu lehren
    – Motto auf der Einladung zur
Bundeskonferenz der Bezirksstaatsanwälte
in Vegas, 25. bis 29. April 1971
     
    Die erste Sitzung – mit den Eröffnungsreden – dauerte fast den ganzen Nachmittag. Die beiden ersten Stunden saßen wir geduldig ab, obwohl von Anfang an klar war, daß wir nichts LERNEN konnten und wir verrückt sein müßten, wollten wir versuchen, hier etwas zu LEHREN. Es war ein Leichtes, dazusitzen mit der Birne voll Meskalin und sich stundenlang das belanglose Geschwätz anzuhören . . . Kein Risiko. Diese armen Hunde kannten keinen Unterschied zwischen Meskalin und Makkaroni.
    Ich vermute, wir hätten das Ding auch unter Acid durchstehen können . . . wenn nicht gewisse Leute gewesen wären; es gab Gesichter und Gestalten in der Menge, die auf einem LSD-Trip absolut unerträglich sein mußten. Der Anblick des 344pfündigen Polizeichefs von Waco, Texas, der öffentlich seine 290pfündige Frau (oder Freundin) abgrabbelte, als das Licht ausging, damit ein Dope-Film gezeigt werden konnte, war auf Meskalin eben noch erträglich – schließlich wirkt diese Droge auf die Sinne und intensiviert die Realität statt sie zu verändern  – aber mit dem Kopf voll Acid wäre der Anblick dieser beiden fantastisch aufgedunsenen menschlichen
Wesen, die sich öffentlich aufgeilten, umgeben von tausend Bullen, die sich einen Film über die »Gefahren des Marihuana« ansahen, emotional unerträglich gewesen. Das Hirn hätte seine Dienste verweigert: das Vorhirn hätte verzweifelt versucht, die Signale zu senden, das Mark hätte ihren Empfang verweigert . . . und das Haupthirn hätte rotiert, um die Szene anders zu interpretieren, bevor es die Rückkoppelung ins Mark und damit das Risiko physischer Aktion einleitete.
    Acid ist

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