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Angst vor dem Blutbiss

Angst vor dem Blutbiss

Titel: Angst vor dem Blutbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unsere Plätze eingenommen, aber beide waren wir nicht so recht in Stimmung gewesen.
    Jane legte die Speisekarte zur Seite und schüttelte den Kopf. »Nein, John, nicht jetzt.«
    »Du auch nicht?«
    »Eben.«
    »Ich werde auch nur etwas trinken.«
    Wir bestellten Wasser. Die Bedienung nahm die beiden Speisekarten wieder mit.
    Das Wasser erfrischte uns, und wir merkten beide, daß wir immer nervöser wurden. Auch daran zu erkennen, daß wir oft genug durch das Fenster zum Himmel schauten, der nun allmählich eine andere Färbung annahm. Vielleicht war es falsch, hier zu sitzen, aber was hätten wir tun sollen? Auf dem Friedhof warten und darauf hoffen, daß sich der Blutsauger zeigte?
    Das hätte ebensogut ein Schlag ins Wasser werden können, denn ein Vampir würde sich dort aufhalten, wo er seine Opfer fand, und das war die Nähe des Internats.
    »Wie hoch schätzt du Susans Chancen ein?« fragte mich Jane. »Bitte eine ehrliche Antwort.«
    »Nicht sehr hoch.«
    »Gut.« Sie nickte. »Ich auch nicht. Er muß sie gelockt und sie sich dann geholt haben.«
    »Sie wird zurückkehren.«
    »Wohin?«
    Ich war etwas irritiert wegen der Frage. »Zum Internat natürlich. Oder was denkst du?«
    »So habe ich das nicht gemeint. Ich kann mir vorstellen, daß sie an einen ihr bekannten Platz zurückkehrt, und das ist nun mal das Zimmer, das sie sich mit den beiden anderen Mädchen geteilt hat.«
    »Das befürchte ich auch.«
    Jane spielte mit ihrem Glas. »Also müssen wir schneller sein.«
    Ich schaute wieder nach draußen. Der Himmel war dunkler geworden. Er zeigte nicht mehr die helle Bläue. Die Sonne neigte sich bereits in Richtung Westen, um sich wieder einmal zu verabschieden. Zurück ließ sie einen letzten blutigen Gruß, mit dem sie den Himmel und die ersten Wolken anmalte.
    Das Restaurant füllte sich allmählich mit Gästen, die zum Abendessen reserviert hatten.
    »Ich glaube, wir sollten uns auf den Weg machen.« Ich trank mein Glas leer, schob den Stuhl zurück und legte ein Trinkgeld auf den Tisch. Auch Jane Collins hatte sich erhoben. Sie machte einen nachdenklichen Eindruck, der auch dann nicht verschwunden war, als wir in unserem Leihwagen saßen.
    »Was ist mit dir, Jane?«
    Sie schnallte sich an. »Tja, was ist mit mir? Halte mich für dumm oder überspannt, aber irgendwo habe ich den Eindruck, daß wir alles falsch gemacht haben.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich weiß es nicht. Es ist auch nicht die reine Logik. Ich gehe einfach meinem Gefühl nach. Wir hätten vielleicht in der Schule bleiben sollen, um dort zu…«
    »Aufzufallen«, sagte ich. »Denk mal nach, Jane. Wir wären dort aufgefallen, denn wir sind fremd. Man hätte uns entsprechende Fragen gestellt, und wie hätten wir die beantworten sollen?«
    »So gesehen hast du recht, John.«
    »Danke.«
    »Bitte, laß den Spott.«
    Wir waren unterwegs. Der Serpentinenweg lag vor uns wie eine tote Riesenschlange, die sich höher und höher schob, bis sie vor dem Gemäuer endete.
    Schon aus einer gewissen Entfernung war für uns zu erkennen, daß da oben bei der Schule Aufbruchstimmung herrschte. Bei diesem herrlichen Wetter wollten viele der älteren Schüler nicht im Bau bleiben. Wer einen Wagen hatte, packte ihn mit Freunden voll und dampfte ab. Aber es fuhren auch Vespas und kleinere Motorräder.
    Manche Fahrer kannten keine Verkehrsregeln. Oft genug mußten wir dicht an den Rand der Straße heran, um ihnen auszuweichen. Auf dem uns bekannten Parkplatz stellten wir den BMW zum zweitenmal an diesem Tag ab und schauten uns um.
    Der Himmel zeigte die ersten Schatten. Das Rot der versinkenden Sonne war noch intensiver geworden, hatte sich dabei aber auch mehr zurückgezogen.
    Jetzt brannte der Himmel in einem unnatürlichen Feuer, das allerdings keine Flammenzungen aufwies, sondern auf einer breiten Fläche starr loderte.
    »Wohin?« fragte Jane.
    Ich schloß den Wagen ab. »Zu den Mädchen.«
    »Von außen oder von innen?«
    »Außen.«
    »Gut.«
    Es war nicht weit bis zum Fenster, dessen Lage wir uns glücklicherweise gemerkt hatten, denn die Fenster selbst sahen doch alle ziemlich gleich aus.
    Ich schaute mich um, ob wir nicht doch beobachtet wurden. Für uns interessierte sich niemand. Wer uns sah, schaute vorbei, weil er mit seinen eigenen Problemen beschäftigt war, denn noch immer starteten die Schüler zu ihren Ausflügen.
    Man sah uns sofort.
    Hinter der Scheibe schimmerte das Gesicht der Marisa Melli. Kaum waren wir stehengeblieben, als sie das

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