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Angst vor dem Blutbiss

Angst vor dem Blutbiss

Titel: Angst vor dem Blutbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlau.«
    »Nein, aber es ist so, das war so, und das wird auch so bleiben, denke ich.«
    »Wie du meinst.«
    Herbert war noch nicht fertig. »Ich sage dir, Paul, heute wird er aus seinem Versteck kriechen. Der Blutsauger kann gar nicht anders. Der Mond, das bleiche Licht, da kommt einiges bei ihm zusammen, das ihn locken wird. Ich schwöre es dir.«
    »Und wenn nicht?«
    »Werden wir morgen nacht wieder hier sein und übermorgen auch. Da scheint er noch immer.«
    Paul Carrigan hob einen kleinen Stein auf, warf ihn weg und lauschte dem Ticken. »Deutsche Gründlichkeit, wie?«
    »Quatsch. Ich habe nur nachgedacht. Laß doch die verdammten Vorurteile sausen. Schließlich liegt das Ende des Krieges lange zurück.«
    »Das sagst du.«
    »Stimmt doch auch.«
    »Bei uns vergißt man so leicht nichts. Es ist klar, daß auch wir Jungen so manches von den Alten übernommen haben, was einfach Scheiße ist.«
    »Ich würde mich freuen, wenn alle so denken würden.« Herbert meinte es ernst. Er lächelte verloren, denn er hatte nicht vergessen, daß ihn einige Mitschüler als Nazi tituliert hatten, wobei er nun wirklich nicht für diese schreckliche Zeit verantwortlich gemacht werden konnte.
    Paul schlug ihm auf die Schulter. »Nichts für ungut, es war nicht so gemeint.«
    »Schon vergessen.« Herbert streckte die Beine aus. »Verflucht noch mal, wo Claudio so lange bleibt! Typisch für einen Italiener, nie pünktlich, und…« Er bemerkte sofort, daß er ebenfalls ein Vorurteil nachplapperte.
    »Naaa…«, sagte Paul und grinste breit.
    »Mist.«
    »Vergiß es.«
    Melli kam, und Melli war wie eine Katze. Selbst vier Ohren hatten ihn nicht gehört. Er stand plötzlich vor den beiden anderen und lachte, in einer Hand die Riemen eines Rucksacks haltend, den er jetzt auf den Boden abstellte.
    »Bist du eine Katze?« fragte Paul.
    »Nein, aber ich habe geübt, wenn ich in der Nacht zu den zweibeinigen Kätzchen schleiche.«
    »Hau nicht so auf den Putz«, sagte Herbert.
    »Neidisch?«
    Der Deutsche schüttelte den Kopf. Er schaute zu, wie Melli den Rucksack öffnete. »Ich bin überhaupt nicht neidisch, wenn mir Lügner etwas unter die Weste schieben.«
    »Lügner?« knirschte Claudio und hob den Kopf.
    Paul mischte sich ein. »Hört jetzt auf. Wir sind hier nicht zusammengekommen, um uns zu streiten. Hier wird es bald zur Sache gehen, aber richtig.«
    »Bene, vergessen«, sagte Melli. Seine beiden Hände tauchten in den Rucksack ein, und er sagte: »Dann wollen wir mal sehen, was der gute Claudio alles mitgebracht hat.«
    Er packte aus, aber keiner der beiden anderen erkannte, um was es sich dabei handelte. Claudio war raffiniert vorgegangen. Er hatte die Gegenstände mit Lappen umwickelt, damit sie bei einem schnelleren Gehen nicht gegeneinander klirrten.
    »Das ist wie Weihnachten«, murmelte Claudio, als er die ›Werkzeuge‹ vorsichtig freilegte. Sie waren in der Tat außergewöhnlich, auch Herbert und Paul schauten hin, wie sie unter den geschickten Händen ihres Klassenkameraden befreit wurden.
    Zwei Pflöcke aus Eichenholz, vorn zugespitzt. Es waren noch die hellen Flecken zu erkennen, wo das Messer die Rinde weggeschabt hatte.
    Zwei Stangen aus Eisen, vorn ebenfalls spitz.
    Herbert nahm einen von ihnen hoch und wog ihn in der Hand. »Die sind nicht eben leicht.«
    Sein Kumpel Claudio grinste. »Dann kann sie ja unser Sportsmann in die Hand nehmen.« Er meinte Paul damit, der allerdings nichts sagte und nur zuschaute, was der Italiener noch alles auspackte.
    Ein Kreuz!
    Ziemlich groß, verschnörkelt, ebenfalls aus Metall bestehend. Es setzte sich aus mehreren dünnen Stäben zusammen.
    Wieder griff Claudio in seinen Rucksack. Als letztes Teil holte er ein silbrig schimmerndes Gefäß hervor. Es hatte die Form eines übergroßen Ostereis, war aber am Boden abgeflacht, so daß es normal stehen konnte. Die obere Seite war durch eine Metallklappe verschlossen.
    Durch eine Drehung löste Claudio die Kappe, und jetzt sahen die beiden anderen Jungen die Löcher innerhalb des Gefäßes. Claudio hob es an und schwenkte es. Im Innern war das Klatschen einer Flüssigkeit zu hören.
    »Was ist das?« fragte Paul.
    »Weihwasser.«
    »Ach.«
    »Davor fürchten sich Vampire.« Claudio deutete auch auf die anderen ›Waffen‹. »Und davor ebenfalls.«
    »Gut«, lobte ihn Herbert. »Man kennt sich eben aus.«
    »Und woher hast du die Dinger?« wollte Paul wissen. »Die gibt es doch reicht in irgendeinem Laden zu

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