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Angst vor dem Blutbiss

Angst vor dem Blutbiss

Titel: Angst vor dem Blutbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daran liegen, daß ihr Gesicht von einem Schattenflor bedeckt war, aber nur ein Teil davon.
    Die linke Hälfte lag frei, und er sah, daß sie gar nicht mehr lebte.
    Da war alles starr.
    Sie glotzte, ihr Auge bewegte sich nicht. Auch der Mund zeigte ein Bild, das aussah wie zwei starre, blasse Schläuche, auf die sich eine dünne Eiskruste gelegt hatte. Zudem war er schrecklich verzogen, und vor allen Dingen hatte sie die Oberlippe in die Höhe geschoben, so daß die Zahnreihe dort freilag und einen schimmernden Glanz abgab. Er konnte ihn deutlich sehen, aber er sah auch noch mehr, denn zwei Zähne hatten sich verändert. Sie wuchsen weiter vor, sie waren leicht gebogen, und ihre gekrümmten Spitzen sahen aus, als würden sie auf etwas zielen.
    Es waren nur Sekunden vergangen, aber Würz kam es vor, als hätte sich die Zeit zu Minuten gedehnt. In der rechten Hand hielt er nach wie vor den langen Schraubenschlüssel. Zwischen dem Metall und seiner Haut hatte sich ein Film aus Schweiß gebildet.
    Susan Carrigan hatte bisher kein Wort mit ihm gesprochen, nicht mal den Versuch gestartet. Dennoch spürte er genau die Feindschaft, die ihm entgegenschlug.
    Es war wie ein Eishauch, der mit einer Melodie des Todes gefüllt war, und er tat etwas, das er normalerweise nie getan hätte.
    Würz hob seinen rechten Arm an. Der Schraubenschlüssel kam ihm sehr schwer vor, aber er gab nicht auf. Er wollte und mußte es tun. Er stellte sich auf eine Abwehr ein oder auf einen Angriff.
    Würz wollte auch nicht darüber nachdenken, was da geschehen sein könnte. Er akzeptierte die Veränderung zum Negativen hin. Hier hatte die normale Welt einen Riß bekommen, da klaffte ein langer Spalt, und aus dieser Lücke war etwas anderes hervorgekrochen.
    Endlich bewegte sie sich. Aber es war nicht sie, die den Schritt nach vorn tat, nein, diese Person sah nur so aus wie Susan, tatsächlich aber bewegte sich nur eine Schablone auf den Hausmeister zu. Das Gesicht geriet in den Lichtschein, er sah den Mund ganz und wußte nun, daß die beiden Zähne oben keine Täuschung waren.
    So sah ein Vampir aus.
    Susan war ein Vampir!
    Der Hausmeister glaubte nicht an eine Verkleidung. Sie hatte sich bestimmt keine künstlichen Vampirzähne in den Mund geschoben, das hier war echt. Er konnte es einfach nicht fassen, es ging über seine Kräfte, aber er sah sich gezwungen, die Tatsachen zu akzeptieren.
    Sie atmete auch nicht!
    Es war das letzte Glied, das ihm in seiner Beweiskette noch gefehlt hatte. Kein Atem.
    Sie würde auch kein Spiegelbild abgeben. Der Hausmeister hatte einiges über Vampire gelesen, und in den Büchern waren sie so beschrieben worden, wie er diese verfluchte Schülerin jetzt vor sich sah.
    Schrecklich…
    Sie wollte ihn, sie war stark, und er mußte stärker sein. Peter Würz konzentrierte sich voll und ganz auf die Abwehr.
    Mit einer heftigen Bewegung riß er den rechten Arm in die Höhe. Der lange Schraubenschlüssel machte die Bewegung mit, und einen Moment später schlug er zu.
    Er hatte vorgehabt, auf das Gesicht und den Kopf zu zielen, im letzten Moment bekam er Skrupel und änderte die Richtung des Schlags. Dafür erwischte er die Schulter der Schülerin.
    Es war die rechte, und an der rechten Seite sackte Susan Carrigan zusammen, wobei sie gegen die Wand schlug, dort entlang nach unten rutschte, auf den Boden sackte und von dem Hausmeister beobachtet wurde. Er hatte etwas knirschen und knacken gehört, aber er konnte sich nicht freuen, denn katzenhaft schnell griff die linke Hand der Blutsaugerin zu und bekam den Knöchel des Mannes zu fassen. Sie klammerte sich daran fest, die Finger waren wie Draht, ein Ruck reichte, um den Hausmeister von den Beinen zu holen.
    Er kippte mit einer drehenden Bewegung zurück. Noch in der Schräglage dachte er daran, auf keinen Fall mit dem Kopf aufzuschlagen. Wenn das passierte, war alles vorbei, dann konnte er sich leicht den Schädel einschlagen und…
    Der Aufprall wurde bei ihm zu einer Explosion. Sein Kopf schien auseinanderzufliegen. Schmerzwellen durchzuckten die Stirn und die Schädelplatte. Sie erinnerten ihn an grelle Blitze, die er allerdings nicht sah.
    Er stöhnte.
    Nicht bewußtlos! Ich bin nicht bewußtlos! Ich bin hier und kriege alles mit. Auch das Schaben. Da kam jemand. Sie kam…
    Susan hatte sich nicht aufgerafft. Sie war in einer kniedenden Haltung geblieben, und so rutschte sie auf ihr erstes Opfer zu. Sie wollte es haben, sie brauchte das Blut, um stark zu werden. Sie

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