Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angst vor dem Blutbiss

Angst vor dem Blutbiss

Titel: Angst vor dem Blutbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nur… nun ja, es ist so plötzlich gekommen.« Sie griff endlich nach dem Hörer und sah tatsächlich die Schweißperlen auf ihrem Handrücken.
    »Hi, Katja…«
    Herzklopfen, als sie die Stimme des Vaters hörte, die so optimistisch klang und genau das Gegenteil von Katjas Stimmung widerspiegelte.
    »Hat aber lange gedauert.«
    »Ja, ich war draußen.«
    »Und?«
    »Was und?«
    »Sind die beiden Helfer schon eingetroffen? Paul Carrigan wollte ja dafür gesorgt haben.«
    »Sie sind da. Eine Frau und ein Mann.«
    »Seid ihr froh?«
    »Sicher.«
    Herbert Lagemann räusperte sich. »Deine Stimme, gefällt mir überhaupt nicht, Katja. Sie klingt so matt. Was ist denn los? Ist schon etwas passiert?«
    »Ich hoffe nicht, Vati.«
    »Was heißt das?«
    »Susan ist verschwunden.« Sie hatte es nicht sagen wollen, aber jetzt war es herausgeplatzt.
    »Wie bitte?«
    »Susan ist weg.«
    »Und?«
    »Wir wissen nicht, wo sie ist. Es war in der Nacht, da hat sie das Zimmer verlassen.« Es sprudelte jetzt aus ihr hervor. Sie war froh, daß die Sekretärin den Raum verlassen hatte, das tat sie immer, wenn die Schülerinnen private Gespräche führten. Katja konnte frei reden, und sie war froh, es sagen zu können. Sie berichtete ihrem Vater alles, der damit nicht gerechnet hatte und ebenfalls ziemlich geschockt war, denn er war zunächst nicht in der Lage, eine Antwort zu geben.
    »Was… was… sagst du dazu, Vater?«
    »Das ist ein Hammer!«
    »Ich weiß.«
    »Und eure beiden Helfer?«
    »Haben daran nichts ändern können, sie waren ja noch nicht eingetroffen.«
    »Klar, da hast du recht. Weißt du denn, wie es jetzt weitergeht?«
    »Nein. Oder doch. Sinclair und Jane Collins wollen das Haus und auch unser Zimmer beobachten. Sie glauben daran, daß eine Gefahr besteht.«
    »Das ist schon gut.«
    »Ich habe Angst, Vater!«
    Herbert Lagemann war für einen Moment still. »Was soll ich dir darauf erwidern, Kind? Ich kann dir nur sagen, daß ich dafür vollstes Verständnis aufbringe. Ja, ich weiß, wie schlimm es ist, wenn man Angst hat. Uns ist es damals kaum anders ergangen. Wir haben es nicht geschafft, Tochter. Wir dachten, es geschafft zu haben, doch wir irrten uns. Er hat gewartet, er hat sich alles genau ausgerechnet, und sein Plan ist, verdammt noch mal, aufgegangen.«
    »Du hast mir nie etwas davon gesagt.«
    »Das war auch nicht nötig, Katja. Außerdem wollten Paul, Claudio und ich euch nicht Angst machen. Ihr müßt euch auf John Sinclair und diese Jane Collins verlassen. Das sind Profis. Ich habe vor kurzem noch mit Paul gesprochen. Er hat wirklich all seine Beziehungen spielen lassen und dafür gesorgt, daß die Besten kamen. Ihr braucht also keine Furcht zu haben.«
    »Was sollen wir denn jetzt tun?« Katjas Stimme klang verzweifelt. Sie fühlte sich so leer und gleichzeitig so, als würde sie allmählich auslaufen.
    »Zusammenbleiben. Das Zimmer nicht verlassen. Meinetwegen auch das Fenster schließen. Wenn ihr diese Nacht überstanden habt, wird alles anders aussehen.«
    »Schlechter?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Gut, Vater, ich muß zurück.« Sie atmete schwer aus. »Bestelle Mutti bitte einen Gruß.«
    »Das werde ich machen. Alles Gute, mein Kind!«
    »Danke.«
    Katja legte auf. Sie wollte mit der Sekretärin kein Wort reden. Überhastet verließ sie den Raum. Im Flur lehnte sie sich gegen die kühle Wand und mußte zunächst tief Luft holen. Schwindelgefühl packte sie. Sie hatte den Eindruck, auf den schwankenden Planken eines Bootes zu stehen, das auf den hohen Kämmen einer Welle dahinschoß. Ihr war leicht übel geworden. Sie preßte die Hände gegen ihren Magen, und erst als sie hastige Schritte und Stimmen hörte, schaute sie auf.
    Es waren Schülerinnen aus den unteren Klassen, die durch den Flur jagten und ihren Spaß hatten.
    Katja ging wieder zurück.
    Jeder Schritt wurde zur Qual. Sie hatte den Eindruck, sich ihrer eigenen Gruft zu nähern, und in ihrem Kopf steckte eine Nadel, die sich immer wieder pieksend bewegte.
    Jeder Stich kam ihr vor wie ein Vorbote des Todes. Irgendwann, irgendwann in dieser Nacht würde er kommen…
    Es war Susan Carrigan, aber sie war es trotzdem nicht!
    Peter Würz hatte den Faden verloren. Er stand auf dem Kellergang, das Licht aus seiner Werkstatt reichte aus, um die nähere Umgebung zu erhellen, und er hatte für einen Moment das Gefühl, in einen tiefen, schwarzen Abgrund zu stürzen.
    Sie war es – oder?
    Sie sah aus wie immer und trotzdem so verdammt anders. Es mochte

Weitere Kostenlose Bücher