Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)

Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)

Titel: Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I. Albrecht
Vom Netzwerk:
Aquarium tun kannst.“ Sanna sah Johannes an und zuckte mit den Schultern.
    Johannes fehlten die Worte. Vielleicht hatte Sanna doch recht damit, dass Mütter nicht ausgehen sollten, schon gar nicht mit Männern, die nichts von Kindern verstanden. Er sah zu, wie Jonas sich mit einem Stapel Spielsachen belud und aus dem Zimmer rannte.
    Unter dem Tisch schnarchte Rocco und schlug mit einer Pfote an ein Stuhlbein. Er träumte irgendetwas. Anna-Maria lächelte ihn an, und ihr Lächeln war genau wie Sannas. Seltsame Dinge spielten sich in seiner Brust ab, als das kleine Mädchen hinter Jonas hereilte. Das Getrappel von zwei Paar Füßen, die die Treppe hochrannten, hallte durch die Küche.
    Sanna zuckte mit den Schultern und sah Johannes an, als zweifelte sie an seiner geistigen Gesundheit. „Mach es dir bequem. Ich bin gleich wieder da.“ Dann verschwand auch sie und ließ ihn mit dem schnarchenden Hund allein.
    Johannes sah den Hund an, das gelbe Handtuch neben der Wasserschüssel, dann die bunten Luftballons, die man durch die Tür im Garten schimmern sehen konnte. Himmel, was für ein Unterschied war das zu seinem Zuhause! Zuhause bedeutete für ihn eine moderne Terrassenwohnung außerhalb von Poppenbüttel. Er hatte das Gebäude und jede Wohnung darin vor fünf Jahren selbst entworfen. Seit Kurzem spielte er mit der Idee, sich eines der großen Grundstücke in Blankenese zu sichern und sich dort ein Haus zu bauen.
    Er hörte oben Schritte, direkt über seinem Kopf. Er sah hoch und starrte an die Decke. Jonas Stimme klang gedämpft und entfernt, Anna-Marias schrilles Lachen jedoch nicht. Er zuckte zusammen, als irgendwo eine Tür zufiel. Wie konnte der kleine David bei diesem Krach nur schlafen? Er fragte sich nicht zum ersten Mal und sicher auch nicht zum letzten mal, wenn er an seine Reaktion auf Sanna dachte, was er sich da nur eingebrockt hatte.

 
                                                     5.

 
 
    Sanna blickte den roten Rücklichtern von Johannes Wagen nach, bis sie schließlich verschwanden. Er war weg. Sie sollte erleichtert sein, dass er schließlich doch gegangen war, also warum war sie es dann nicht? Sie sah sich nach ihren Kindern um, die im Garten spielten. Jonas und Anna-Maria versuchten, ein paar Glühwürmchen einzufangen, die mit Einbruch der Dunkelheit hervorgekommen waren. David war auf der Veranda damit beschäftigt, die Steine seiner Steinsammlung zu zählen. Ein etwas schwieriges Unterfangen, da er nur bis drei zählen konnte und dann immer wieder von vorn anfangen musste.
    Sie war sich sicher gewesen, dass David Johannes den Rest gegeben hätte, als er das dreißigste Mal bis drei gezählt hatte, aber anscheinend hatte das Johannes nichts ausgemacht. Er hatte ein paarmal versucht, David dazu zu bringen, vier zu sagen, aber jedes Mal hatte ihr Sohn den Kopf geschüttelt und wieder bei eins angefangen.
    Die Pizza war zwei Minuten, bevor die zwanzig Minuten abgelaufen waren, geliefert worden, und das Essen war überraschend angenehm verlaufen. Johannes schien etwas verstört gewesen zu sein, als die Unterhaltung nicht mal für eine Sekunde aussetzte, aber er hatte sich tapfer geschlagen. Die Kinder hatten nicht mal mit der Wimper gezuckt, weil er zum Abendessen dablieb. Die Aufgeregtheit der Party hatte das Essen über angehalten, und Jonas hatte wieder und wieder erzählt, was er oder die anderen alles gemacht hatten.

 
    Noch einmal hatte Johannes beim Aufräumen geholfen, und dann waren sie alle nach vorne auf die Veranda gegangen, um zuzusehen, wie Jonas sein neues Fahrrad ausprobierte. Anna-Maria war auf ihrem Fahrrad den Gehweg auf und ab gefahren, während David mit seinem Dreirad in ihrer Nähe blieb. Johannes und Sanna hatten auf dem Bürgersteig gestanden und zugeguckt. Es war ihr so verdammt normal vorgekommen, wie er da neben ihr stand, dass es sie zu Tode erschreckt hatte. Als sie den Kindern gesagt hatte, dass es nun dunkel wurde und sie die Fahrräder wegräumen sollten, hatte auch er gesagt, dass es jetzt Zeit für ihn sei aufzubrechen.
    Sie hätte erleichtert sein sollen, dass er endlich gehen wollte. Und doch hatte sich bei seinen Worten ein Gefühl der Leere in ihr breitgemacht.
    Die Kinder hatten sich von Johannes verabschiedet und dann ihre Fahrräder weggeräumt. Sanna hatte Johannes höflich zu seinem Wagen begleitet und ihm für seine Hilfe bei der Party und für die Pizza gedankt. Sie hatte eine weitere

Weitere Kostenlose Bücher