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Angst

Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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Unverschämtheit dieser Lüge reizte Hoffmann, ihm ins Gesicht zu schlagen. »Sie Arschloch«, sagte er. »Wie können Sie glauben, dass Ihnen das jemand abnimmt?«
    Genoud sprach unbeeindruckt weiter, wobei er sich ausschließlich an Quarry wandte und Hoffmann ignorierte. »Als Sie in dieses Gebäude eingezogen sind, hat Doktor Hoffmann mich beauftragt, versteckte Kameras einzubauen. Ich hatte schon vermutet, dass er Ihnen nichts davon erzählt hat. Aber er ist der Präsident der Firma, also hielt ich es für zulässig. Ich schwöre, das ist die absolute Wahrheit.«
    Hoffmann schüttelte lächelnd den Kopf. »Das ist kompletter Schwachsinn, Hugo. Das ist die gleiche gottverdammte Scheiße, die ich schon den ganzen Tag höre. Ich habe mit diesem Kerl nicht ein einziges Gespräch darüber geführt, hier Kameras einzubauen. Warum sollte ich meine eigene Firma filmen wollen? Warum sollte ich mein eigenes Telefon verwanzen? Das ist doch Schwachsinn.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass wir darüber gesprochen ha ben«, sagte Genoud. »Wie Sie genau wissen, Doktor Hoffmann, habe ich Anweisungen von Ihnen nur per E-Mail erhalten.«
    »E-Mail … schon wieder!«, entgegnete Hoffmann. »Sie wollen also allen Ernstes behaupten, dass Sie in all den Monaten, als Sie alle diese Kameras eingebaut haben, die sicher Tausende von Franken gekostet haben, dass wir da nicht ein einziges Mal darüber gesprochen haben?«
    »Ja.«
    Hoffmann stieß ein Geräusch aus, das Verachtung und Unglauben ausdrückte.
    »Das ist schwer zu glauben«, sagte Quarry zu Genoud. »Ist Ihnen das nicht sehr ungewöhnlich vorgekommen?«
    »Nein, nicht besonders. Ich hatte den Eindruck, dass das alles unter der Hand ablaufen sollte, sozusagen. Dass er selbst nicht zugeben wollte, was da vor sich ging. Einmal habe ich versucht, Doktor Hoffmann darauf anzusprechen, indirekt. Er hat einfach durch mich durchgeschaut.«
    »Genau das hätte ich wahrscheinlich gemacht«, sagte Hoffmann. »Wie anders hätte ich reagieren sollen? Ich hätte ja keine Ahnung gehabt, wovon Sie überhaupt reden. Und wie soll ich für das ganze Zeug bezahlt haben?«
    »Per Überweisung«, sagte Genoud. »Von einer Bank auf den Kaimaninseln.«
    Das ließ Hoffmann aufhorchen. Quarry schaute ihn unverwandt an. »Okay, angenommen, Sie haben E-Mails von mir bekommen. Woher wussten Sie, dass sie von mir kamen und nicht von jemand, der nur meinen Namen benutzte?«
    »Warum sollte ich das glauben? Es war Ihre Firma, Ihre E-Mail-Adresse, und ich wurde von Ihrem Konto bezahlt. Und, um ganz offen zu sein, Doktor Hoffmann, Sie gelten im persönlichen Umgang nicht gerade als unkompliziert.«
    Hoffmann fluchte und schlug mit der Faust auf seinen Schreibtisch. »Immer dasselbe. Ich soll per Internet ein Buch bestellt haben. Ich soll per Internet Gabrielles ganze Ausstellung aufgekauft haben. Ich soll per Internet einen Verrückten aufgefordert haben, mich umzubringen …« Unwillkürlich blitzten in Hoffmanns Erinnerung die schaurigen Ereignisse im Hotel auf, das Bild von dem toten Deutschen, von seinem Kopf, der schlaff zur Seite gekippt war. Er hatte das tatsächlich für einige Minuten vergessen gehabt. Er merkte, dass Quarry ihn verärgert ansah. »Wer tut mir das an, Hugo? Und filmt auch noch alles? Du musst mir helfen, Hugo. Ich komme mir vor wie in einem Albtraum.«
    Quarrys Gedanken überschlugen sich. Es kostete ihn einige Mühe, ruhig weiterzusprechen. »Natürlich helfe ich dir, Alex. Aber lass uns jetzt erst dieser Sache ein für alle Mal auf den Grund gehen.« Er wandte sich wieder an Genoud. »Diese E-Mails, Maurice, die haben Sie doch aufgehoben, oder?«
    »Natürlich.«
    »Können Sie sie jetzt aufrufen?«
    »Ja, wenn Sie wollen.« Genoud war inzwischen sehr steif und formell geworden. Er stand mit durchgedrück tem Kreuz da, als hätte man seine Ehre als ehemaliger Polizeibeamter infrage gestellt. Ein bisschen arg dick aufgetragen, dachte Quarry, angesichts der Tatsache, dass er – egal, was sich nun als wahr herausstellte – ein umfassendes geheimes Überwachungssystem installiert hatte.
    »Dann los, zeigen Sie sie uns. Lass ihn an deinen Computer, Alex.«
    Wie in Trance erhob sich Hoffmann von seinem Sessel. Unter seinen Schuhsohlen knackten Bruchstücke des Rauchmelders. Automatisch schaute er hinauf zu der Verwüstung, die er an der Decke angerichtet hatte. An der Stelle, an der er die Verkleidung heruntergerissen hatte, klaffte ein dunkles Loch, aus dem Drähte heraushingen. Dort, wo

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