Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angst

Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
Vom Netzwerk:
aufgehoben.«
    Hoffmann starrte ihn an. »Mach dich nicht lächerlich.« Er beugte sich über die Tastatur, loggte sich in seinen Computer ein und ging ihre Positionen durch – nach Sektor, Größe, Art und Datum. Die schnellen Mausklicks hörten sich an wie Morsezeichen. Mit jedem Chart, den er aufrief, wuchs seine Verblüffung. »Er ist völlig außer Rand und Band«, sagte er. »So ist er nie programmiert worden.«
    »Das meiste davon hat er zwischen Mittag und der Öffnung der amerikanischen Börse abgewickelt. Wir konnten dich nicht erreichen. Die gute Nachricht ist, dass er mit seinen Aktionen richtig liegt – bis jetzt. Der Dow ist um hundert Punkte gefallen, unsere Ergebnisrechnung für heute liegt mit über zweihundert Millionen im Plus.«
    »Aber er tut nicht das, was er eigentlich tun soll«, sagte Hoffmann. Bestimmt gab es eine rationale Erklärung für das Verhalten des Systems. Rationale Erklärungen gab es immer. Und er würde schließlich herausfinden, was dahintersteckte. Es musste etwas mit den Dingen zu tun haben, die ihm zugestoßen waren. »Okay, erstens: Können wir uns sicher sein, dass die Daten korrekt sind? Können wir dem, was wir auf den Bildschirmen sehen, auch wirklich trauen? Oder haben wir es hier mit irgendeiner Art von Sabotage zu tun? Mit einem Virus?« Ihm fiel das Schadprogramm im Computer seiner Psychiaterin ein. »Vielleicht läuft da eine Cyberattacke auf die ganze Firma – haben wir darüber schon nachgedacht?«
    »Möglich, aber das erklärt nicht die Short-Positionen in Vista Airways. Glaub mir, das sieht ganz und gar nicht nach Zufall aus.«
    »Ja, das kann kein Zufall sein. Aber darüber haben wir ja schon gesprochen …«
    Quarry fiel ihm ins Wort. »Ich weiß, aber die Geschichte hat sich im Lauf des Tages verändert. Anscheinend war die Ursache nicht technisches Versagen. Noch während das Flugzeug in der Luft war, haben offenbar die Betreiber einer islamistischen Terror-Website eine Bombendrohung veröffentlicht. Dem FBI ist die durchgerutscht, uns nicht.«
    Hoffmann begriff zuerst nicht. Zu viele Informationen stürzten in zu schneller Folge auf ihn ein. »Aber das liegt weit außerhalb von VIXAL s Parametern. Das wäre ein außergewöhnlicher Wendepunkt, ein Quantensprung.«
    »Aber das ist doch ein selbstlernender Algorithmus, oder nicht?«
    »Ja.«
    »Dann hat er vielleicht was gelernt.«
    »Sei nicht albern, Hugo. So funktioniert das nicht.«
    »Okay, so funktioniert das also nicht. Schön, ich bin da kein Experte. Tatsache ist, dass wir jetzt schnell eine Entscheidung treffen müssen. Entweder schalten wir VIXAL ab oder wir müssen morgen Nachmittag 2,5 Milliarden hinblättern, damit die Banken uns weiterhandeln lassen.«
    Es klopfte, dann öffnete Marie-Claude die Tür. »Monsieur Genoud ist da.«
    »Lass mich das erledigen«, sagte Quarry zu Hoffmann. Er fühlte sich wie in einem Spielautomaten, die Kugeln schossen alle gleichzeitig auf ihn zu.
    Marie-Claude trat zur Seite und ließ den Expolizisten herein. Dessen Blick erfasste sofort das Loch in der Decke.
    »Kommen Sie rein, Maurice«, sagte Quarry. »Machen Sie die Tür zu. Wie Sie sehen, haben wir ein bisschen Heimwerker gespielt, und wir fragen uns nun, ob Sie vielleicht eine Erklärung dafür haben.«
    »Ich glaube nicht«, sagte Genoud und schloss die Tür. »Warum sollte ich?«
    »Das gibt’s doch nicht«, sagte Hoffmann. »Ganz schön cool, der Bursche. Was, Hugo? Das muss man ihm lassen.«
    Quarry hob eine Hand. »Schon gut, Alex, warte noch eine Minute, okay? Also, Maurice. Ich will jetzt keine Affenscheiße hören. Wir müssen wissen, wie lange das schon läuft. Wir müssen wissen, wer Sie bezahlt. Und wir müssen wissen, ob Sie irgendwas ins Innere unserer Computersysteme eingeschleust haben. Und es eilt. Die Märkte sind nämlich im Moment in einer sehr volatilen Verfassung. Uns liegt nichts daran, die Polizei einzuschalten, außer Sie zwingen uns dazu. Also, es liegt an Ihnen. Ich rate Ihnen, ganz offen zu sein.«
    Nach einigen Sekunden wandte sich Genoud an Hoffmann. »Sind Sie einverstanden, wenn ich es ihm erzähle?«
    »Wenn Sie ihm was erzählen?«, sagte Hoffmann.
    »Sie bringen mich in eine sehr unangenehme Lage, Doktor Hoffmann.«
    »Keine Ahnung, wovon er redet«, sagte Hoffmann zu Quarry.
    »Schön, unter diesen Umständen können Sie nicht erwarten, dass ich noch weiter schweige.« Genoud schaute Quarry an. »Doktor Hoffmann hat mich beauftragt.«
    Etwas an der gelassenen

Weitere Kostenlose Bücher