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Angst

Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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lange war ich bewusstlos?«
    »Fünfundzwanzig Minuten.«
    »Nur?« Hoffmann kam es vor, als wäre er stundenlang bewusstlos gewesen. Als er zum Fenster schaute, sah er, dass es noch dunkel war. Auf der Louis-Quinze-Uhr war es noch keine fünf Uhr. »Ich habe nach dir gerufen«, sagte er zu Gabrielle. »Das weiß ich auch noch.«
    »Stimmt, ich habe dich gehört. Ich bin die Treppe runter und habe dich gefunden. Die Haustür stand offen. Und dann war auch schon gleich die Polizei da.«
    Hoffmann schaute wieder zu Leclerc. »Haben Sie ihn geschnappt?«
    »Leider war er schon weg, als unsere Streife eingetroffen ist.« Leclerc blätterte in seinem Notizbuch zurück. »Merkwürdig. Sieht so aus, als wenn er einfach durchs Tor rein- und dann wieder rausmarschiert ist. Obwohl man, wenn ich das richtig verstehe, zwei Codes braucht, um erst das Tor und dann die Haustür zu öffnen. Ich frage mich, ob Sie diesen Mann vielleicht irgendwoher gekannt haben. Ich gehe mal davon aus, dass Sie ihm nicht aufgemacht haben.«
    »Ich habe ihn noch nie im Leben gesehen.«
    »Ah.« Leclerc machte sich eine Notiz. »Dann konnten Sie ihn also ganz gut erkennen?«
    »Er war in der Küche. Ich habe ihn durchs Fenster beobachtet.«
    »Ich verstehe nicht. Sie waren draußen, und er war drinnen?«
    »Ja.«
    »Entschuldigung, aber wie ist das passiert?«
    In anfänglich stockenden Worten, mit zurückkehrender Kraft und Erinnerung aber immer flüssiger, berichtete Hoffmann, was passiert war: wie er ein Geräusch gehört hatte, nach unten gegangen war, die ausgeschaltete Alarmanlage entdeckt und die Tür geöffnet hatte, wie er die Stiefel und das aus einem Erdgeschosszimmer in den Garten fallende Licht gesehen hatte und wie er dann am Haus entlanggegangen war und den Einbrecher durchs Fenster beobachtet hatte.
    »Können Sie ihn beschreiben?« Leclerc schrieb schnell mit und hatte kaum eine Seite vollgeschrieben, als er schon zur nächsten blätterte und weiterschrieb.
    »Alex«, sagte Gabrielle.
    »Schon gut, Gabby«, sagte Hoffmann. »Wenn sie den Dreckskerl schnappen sollen, dann brauchen sie unsere Hilfe.« Er schloss die Augen. Er sah den Mann deutlich vor sich – fast zu deutlich, wie er mit seinen wilden Augen durch die hell erleuchtete Küche in seine Richtung schaute. »Er war mittelgroß. Grobschlächtig. Über fünfzig. Hageres Gesicht. Kahl oben auf dem Kopf. Lange, dünne, graue Haare, zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Er trug einen Ledermantel … Oder eine Lederjacke, das weiß ich nicht mehr.« Ein Zweifel regte sich in seinem Gehirn. Hoffmann hielt inne. Leclerc schaute ihn an und wartete, bis er fortfuhr. »Ich habe gesagt, dass ich ihn noch nie im Leben gesehen habe. Wenn ich jetzt darüber nachdenke … Ich frage mich, ob das stimmt. Vielleicht habe ich ihn doch schon mal gesehen … Flüchtig, irgendwo auf der Straße, schon möglich. Irgendetwas kam mir bekannt vor …« Seine Stimme brach ab.
    »Erzählen Sie weiter«, sagte Leclerc.
    Hoffmann dachte kurz nach und schüttelte dann fast unmerklich den Kopf. »Nein. Ich kann mich nicht erinnern. Tut mir leid. Ehrlich gesagt, hatte ich in letzter Zeit das komische Gefühl, dass man mich beobachtet. Aber ich wollte das nicht an die große Glocke hängen.«
    »Das hast du nie erwähnt«, sagte Gabrielle überrascht.
    »Ich wollte dich nicht beunruhigen. Außerdem war da nie irgendwas Konkretes.«
    »Vielleicht hat er das Haus schon eine Zeit lang beobachtet«, sagte Leclerc. »Oder er ist Ihnen gefolgt. Sie könnten ihn irgendwo auf der Straße gesehen haben, ohne dass es Ihnen bewusst war. Keine Angst, das fällt Ihnen schon wieder ein. Was hat er in der Küche gemacht?«
    Hoffmann warf Gabrielle einen Blick zu. Er zögerte. »Er hat die Messer geschärft.«
    »O Gott!« Gabrielle hielt sich die Hand vor den Mund.
    »Würden Sie ihn wiedererkennen, wenn Sie ihn sehen?«
    »O ja«, sagte Hoffmann grimmig. »Und ob.«
    Leclerc klopfte mit dem Stift auf das Notizbuch. »Wir müssen die Beschreibung rausgeben.« Er stand auf. »Entschuldigen Sie mich einen Augenblick«, sagte er und ging hinaus in den Flur.
    Plötzlich fühlte Hoffmann sich müde. Er schloss wieder die Augen und lehnte den Kopf an die Rückenlehne des Sofas, als ihm die Verletzung am Kopf einfiel. »Entschuldige, Gabby, ich ruiniere dir deine Möbel.«
    »Zum Teufel mit den Möbeln.«
    Er schaute sie an. Ohne Make-up sah sie älter aus, zerbrechlicher und – was er noch nie bei ihr gesehen hatte –

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