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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Schrank. Sie saß auf dem Boden und wünschte sich einen ewigen Schlaf. Nichts mehr hören, nichts mehr sehen, nichts mehr sagen. Das wollte sie.
    Aber dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung. Sie musste zur Arbeit gehen. Während sie ihren Blick durch den Kleiderschrank wandern ließ, entdeckte sie in der hintersten Ecke eine Hose, die unversehrt geblieben war. Sie fand auch einen Pullover, den er achtlos hatte liegen lassen hatte. Mit dieser Kluft musste sie heute zufrieden sein, obwohl sie erkannte, dass sie unmöglich darin aussah. Das Muster des Pullovers in Kombination mit dem der Hose tat in den Augen weh. Aber das war ihr egal.
    Heute war Samstag, überlegte sie weiter. Den Sonntag konnte sie für die Hausarbeit nutzen. Damit würde der Zustand in ihrem Haus wieder erträglicher.
    Als sie zur Tür hinausging, kam der nächste Schreck. Sogar im Garten hatte er gewühlt. Die Mülltonne lag auf dem Boden, ihr Inhalt überall verstreut. An verschiedenen Stellen war die Erde umgegraben. Ein Loch hatte er ausgehoben. Es war so tief, dass es wie ein Grab aussah. Trixi wurde schlecht. War ihr Traum eine Vorsehung? Wollte er sie lebendig begraben?

19
    »Hoppe, Hoppe Reiter, wenn er fällt, dann schreit er«, sang Anke ihrer Tochter vor, während sie sie auf dem Arm trug und kleine, schaukelnde Bewegungen machte, als säße Lisa auf einem Pferd.
    Als sie eine dunkle Männerstimme hinter sich hörte, zuckte sie vor Schreck so heftig zusammen, dass Lisa ein gequältes Quengeln ausstieß.
    »Du bringst ihr jetzt schon das Reiten bei?«, fragte Erik amüsiert.
    Anke war so beschäftigt gewesen, dass sie das Klingeln an der Tür nicht gehört hatte.
    »Klar«, nickte sie. »Sie soll rechtzeitig damit anfangen, damit sie es später besser kann als ich.«
    »Das ist gut«, stimmte Erik zu. »Die Wahrscheinlichkeit ist bei Mädchen groß, dass sie sich später einmal für Pferde interessieren. Meine Tochter war auch eine begeisterte Reiterin.«
    Wieder bemerkte Anke, dass Erik in letzter Zeit viel über seine Tochter sprach. Lisas Geburt hatte Erinnerungen geweckt. Aber es klang keine Verbitterung durch, im Gegenteil, es schien ihm Spaß zu machen, sich an die schönen Zeiten mit seinem Kind zu erinnern.
    »Was führt dich zu mir?«, fragte Anke. »Oder besser gesagt zu Lisa?«
    Er nahm Lisa auf den Arm. Das Baby schaute ihn neugierig an.
    Kullmann kam hinzu.
    »Was führt Sie hierher?«, fragte er.
    »Das Ergebnis unserer Hausdurchsuchung!«
    Anke nahm Erik ihr Baby ab, weil sie spürte, dass die Unterhaltung dienstlich wurde. Ihr Interesse konzentrierte sich auf Lisa. Sie wusste ja, dass sie noch genügend Arbeit in ihrem Leben bekommen würde. Da zog sie es vor, ihren Mutterschaftsurlaub voll und ganz ihrem Kind zu widmen.
    Die Männer setzten sich.
    »Was ist bei der Hausdurchsuchung herausgekommen?«, wollte Kullmann wissen.
    »Nichts! Überhaupt nichts. Ich kann nur von Glück reden, dass die ganze Prozedur nicht nur wegen der Wiedergabe Ihrer Beobachtungen durchgeführt wurde. Forseti steht nämlich ganz schön dämlich da. Staatsanwalt Foster drängt auf Ergebnisse.«
    »Das ist in der Tat eine verzwickte Situation«, kratzte Kullmann sich am Kopf. »Roland Berkes war auf dem Rückweg vom Haus von Beatrix Reuber. Das habe ich gesehen. Wo kann er sich denn sonst noch an diesem Abend vergiftet haben?«
    »Gute Frage«, nickte Erik. »Ich werde sie meinem Chef aber nicht stellen. Wir kommen in diesem Fall nicht weiter. Jetzt haben wir zwei Tötungsdelikte, ohne den geringsten Anhaltspunkt. Beide liegen schon lange zurück, die Spuren verwischen sich. Ich hatte gehofft, Sie hätten vielleicht eine Eingebung!«
    Kullmann schüttelte nur den Kopf.
    Es dauerte eine Weile, bis er sagte: »Wurden die Angaben der jungen Frau überprüft?«
    »Ja! Mehrere Male war ein Polizeibeamter bei ihr im Haus und hat alles kontrolliert. Aber gesehen hat er nichts, was die Anzeigen bestätigt hätte.«
    »Hatte sie denn keine Beweise? Drohbriefe oder etwas in der Art?«
    »Angeblich wollte sie die Beweise zur Polizei bringen, aber der Verfolger sei ihr jedes Mal zuvorgekommen, indem er sie selbst wieder entfernte!«
    »Das klingt an den Haaren herbeigezogen«, schüttelte Kullmann den Kopf: »Vermutlich hat sie selbst die Beweise vernichtet, was sie nicht zugeben will, weil das äußerst dumm von ihr war.«
    »Oder äußerst schlau!«
    »Wie meinen Sie das?«, horchte Kullmann auf.
    »Wer weiß, vielleicht spielt sie ein Spiel mit der

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