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Angsthauch

Angsthauch

Titel: Angsthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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eingerostet.«
    »Das wird schon wieder.« Sie beugte sich zu ihm und berührte seine Hand. »Ich glaube fest an dich.«
    »Wirklich?«, sagte er und sah sie an. Etwas in seinen Augen ließ sie erstarren. Ihre Hand prickelte.
    »Verzeihen Sie, Madam, Sir.« Yannis fuchtelte mit einem Tischset herum und schüttelte es aus, um es vor Gareth hinzulegen. Gareth löste sich von Rose und lehnte sich zurück.
    »Isch danke Ihnen, mein ’ ärr.« Yannis ’ Kellner hatte sich aus unerfindlichen Gründen plötzlich in einen Franzosen verwandelt. »Darf isch Ihnen etwas bringen, mein ’ärr?«
    »Danke, ich bin wunschlos glücklich«, erwiderte Gareth im redlichen Bemühen, auf das Spiel einzusteigen.
    »Nischt mal ein paar kleine ’äppschen?«, hakte Anna nach, die Flossie in ihren Hochstuhl gesetzt hatte.
    »Haben Sie zufällig Oliven da?«
    »Isch wärde den Küschenchef fragen. Chef, ’aben wir Oliven?«
    »Oui«, antwortete Rose, ging zum Kühlschrank und holte ein ziemlich altes Glas mit schwarzen Oliven heraus, die wie ein vergessenes Experiment aus dem Biologieunterricht in ihrer trüben Lake schwammen.
    »’ier, bitte, mein ’ärr.« Yannis stellte das Glas schwungvoll vor Gareth auf den Tisch.
    »Ich muss schon sagen, die Speisen in diesem Lokal sind ganz exquisit angerichtet«, lobte Gareth und rieb die Handflächen gegeneinander.
    »Sie kommt nicht.« Atemlos kam Nico in die Küche gepoltert. »Sie hat gesagt, sie ist zu kaputt.«
    »Was hat sie denn die ganze Zeit gemacht?«, fragte Rose, als sie den Topf mit Spaghetti vom Herd nahm.
    »Sie musste den ganzen Haushalt schmeißen, während du krank warst, Rose. Vielleicht hätte sie einfach gern mal einen Abend für sich«, sagte Gareth, schraubte den Deckel vom Olivenglas ab und fischte mit der Gabel eine Olive heraus.
    Rose hoffte, dass ihr empörtes Atemholen vom Schwall des Wassers übertönt wurde, als sie die Spaghetti in einen großen Durchschlag schüttete. Mit aufeinandergepressten Lippen stellte sie den Rest des Abendessens auf den Tisch. Sie musste sich sehr zusammennehmen, um die Töpfe und Pfannen nicht einfach hinzuknallen.
    »Kannst du was davon reiben?«, sagte sie und legte ein Stück Parmesan, eine Microplane-Reibe und ein kleines Brett vor Gareth hin. Sie verteilte erst Spaghetti auf die Teller, dann die Fleischklößchen. Yannis reichte ihr die Teller an und stellte sie jedem mit einer kleinen Verbeugung hin.
    »Ich meine ja nur«, fuhr Gareth fort, während er die letzten Krümel Parmesan von der Reibe aufs Brett klopfte. »Polly verfügt schließlich nicht über deine Konstitution.«
    »Was soll denn das bitte heißen?«
    »Schau dich doch mal an, Rose. Gestern hast du noch halb ertrunken mit irgendeinem Virus im Bett gelegen, und jetzt bist du schon wieder in voller Fahrt. Nicht jeder ist wie du.«
    »Zum Glück«, kicherte Anna.
    »Wie bitte?« Rose fuhr zu ihrer Tochter herum.
    »Scherz«, meinte Anna und hob entschuldigend die Hände.
    »Das ist nicht witzig, Anna«, sagte Gareth.
    »Tut mir leid.« Anna blickte auf ihren Teller.
    »Ist schon gut, Liebling.« Rose beugte sich über den Tisch und strubbelte ihr durchs Haar.
    »Du bist ein Wunder, Rose. Ich muss schon sagen.« Gareth machte sich mit Messer und Gabel über seinen Teller her, wobei er es vermied, sie anzusehen. »Das schmeckt ganz phantastisch.«
    »Nico, würdest du das hier nach dem Essen deiner Mum hochbringen?«, bat Rose, deckte den Extrateller für Polly mit einer Schüssel ab und stellte ihn auf den Küchentresen. Sie tat dies nicht, weil sie beweisen wollte, dass Gareth mit seinen Worten über ihre hausfraulichen Fähigkeiten recht hatte. Sie hätte es so oder so getan.
    »Sie isst es eh nicht«, meinte Nico.
    »Einen Versuch ist es wert.«
    »Im Ernst, so jemanden wie dich gibt es kein zweites Mal«, sagte Gareth. »Diese Fleischklößchen sind der Hammer. Noch leckerer als sonst. Was hast du gemacht?«
    »Das muss an dem besonderen Salz liegen, das Nico gekauft hat«, erklärte Rose und zwinkerte ihrem Verbündeten zu. Nico grinste wie eine Katze, die stundenlang auf dem Tisch gesessen und darauf gewartet hatte, dass sie endlich jemand streichelt.
    »Unglaublich«, fügte Gareth hinzu und goss sich den Rest aus der Weinflasche ein. »Soll ich noch eine aufmachen?«
    »Klar, warum nicht?« Rose zuckte mit den Schultern, als er aufstand und zum Weinregal ging.
    Nach dem Dessert, bestehend aus Rhabarber-Crème-Br û lée, die Gareth als ein absolutes Wunderwerk

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