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Angsthauch

Angsthauch

Titel: Angsthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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nach Christos?«
    Rose holte erschrocken Luft. Damit hatte er ihr das bisschen Wind, das noch in ihren Segeln gewesen war, endgültig weggerissen.
    Gareth hielt inne, um zu seufzen. »Und, Rose: Du hast mich belogen. Immer und immer und immer wieder. Polly hat mir alles erzählt.«
    Er setzte sich hin und starrte sie an; Richter, Geschworener und Henker.
    »Siehst du jetzt, was du angerichtet hast, Rose?«
    Rose fuhr herum. Erst jetzt fiel ihr auf, dass Polly auch da war. Sie saß, vom Halbdunkel verborgen, im Küchensessel. Ihre Miene war ernst, aber Rose glaubte eine Spur Triumph in ihren Augen wahrnehmen zu können.
    »Ich hab Gareth angerufen, und er hat mir erzählt, was du gemacht hast. Wir haben dann beschlossen, dass du sofort ärztliche Hilfe brauchst, aber dass es besser wäre, wenn er dabei ist, also ist er losgefahren, um dich abzuholen. Dann bist du einfach verschwunden. Mit deinen Töchtern, Rose. Mit deinen Töchtern .« Pollys Stimme war auf einmal tief und verständnisvoll, und sie saß vornübergebeugt im Sessel, das Kinn auf eine Hand gestützt, als spräche sie beim Film für die Rolle eines Psychiaters vor.
    »Du verstehst doch, dass ich danach gar keine andere Wahl hatte, als Gareth von deiner Vergangenheit zu erzählen?«, fuhr sie fort. »Von dem Baby. Dem armen Frank.«
    Gareth hob den Kopf. »Warum hast du es mir nicht gesagt, Rose?«
    »Ich wollte dich nicht verlieren«, erwiderte Rose mit dünner Stimme.
    Gareth sah sie in einer Mischung aus Mitleid und Abscheu an. »Meinst du nicht, dass das in Wirklichkeit der Kern des Ganzen ist? Der Ausflug nach Brighton hat das Fass zum Überlaufen gebracht, stimmt’s? Ist dir nicht klar, dass es dich krank macht, wenn du dein ganzes Leben lang lügst?«
    »Ich bin nicht krank!«, schrie Rose. »Ich. Bin. Nicht. Krank!«
    »Wir haben lange darüber gesprochen, Rose«, fuhr Gareth fort. »Ich war außer mir vor Wut. Ich wollte dich in eine Klinik einweisen lassen, aber Polly hat sich für dich eingesetzt. Sie hat gesagt, dass du einfach nur ein bisschen Ruhe brauchst, ohne die ganze Verantwortung. Und sie hat gesagt, dass es besser wäre, wenn die Mädchen dich weiterhin sehen könnten. Schließlich müssen wir ja auch an sie denken.«
    Er stand auf und stellte sich vor sie hin. »Also werden wir Folgendes machen: Du ziehst bis auf weiteres ins Nebengebäude und begibst dich bei einem Psychotherapeuten in Behandlung. Dann warten wir ab, wie sich die Dinge entwickeln.«
    »Du musst dich um nichts kümmern – nicht kochen, keine Hausarbeit, nichts«, ergänzte Polly lächelnd.
    »Polly hat sich netterweise bereit erklärt, das alles für dich zu übernehmen. Das ist sehr großzügig von ihr, wenn man bedenkt, wie viel sie bereits am Hals hat.«
    »Ich nehme ein neues Album auf«, verkündete Polly. »Aber das Studio ist in Bath, ich kann die Arbeit also so legen, dass es mit dem Haushalt und den Kindern keine Probleme gibt.«
    »Du musst dich einzig und allein darauf konzentrieren, wieder gesund zu werden«, sagte Gareth. »Und dann sehen wir weiter.«
    Beide sahen sie mit großen Augen an, als wäre der Plan, den sie ihr soeben unterbreitet hatten, die klarste und logischste Sache der Welt. Als erwiesen sie ihr damit einen großen Gefallen. Roses Schultern sackten herab. Auf einmal fiel ihr das Atmen schwer.
    »Aber über eins musst du dir im Klaren sein, Rose. Zwischen uns ist es vorbei. Du weißt, dass ich dich jetzt nicht mehr zurücknehmen kann. Nicht nach all den Lügen«, sagte Gareth.
    »Ich weiß genau, was du vorhast«, fauchte Rose in Pollys Richtung. »Redet ihr mir nicht von Lügen!«
    »Arme Frau Mathelehrerin«, sagte Polly und stand auf. »Muss immer zwei und zwei zusammenzählen.«
    Rose hielt es nicht länger aus. Sie stürzte sich auf Polly, packte sie und riss sie so heftig an den Haaren, dass sie sich mit den Fingernägeln darin verfing. Polly war nicht auf den Angriff vorbereitet. Sie fiel zurück in den Sessel, und Rose ließ Schlag um Schlag auf ihren Kopf niederregnen.
    Gareth sprang hinzu und griff ihren Arm. Er zerrte sie von Polly weg und schleuderte sie so grob zur Seite, dass sie zu Boden fiel.
    »Lass sie los!«, brüllte er. »Lass sie ja in Ruhe!«
    »Deine teure Polly? Deine kleine Ficknutte?«
    Polly war wieder aufgestanden. Sie stand jetzt ein Stück hinter Gareth und sah auf Rose herab. Sie lächelte immer noch.
    »Nimm das sofort zurück!«, schrie er. »Lass Polly aus dem Spiel!«
    »Ist schon gut, Gareth. Sie

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