Angstpartie - Thriller
Gästen vor dem Essen eine kleine Flugschau und eine Hundevorführung gezeigt werden sollten.
»Ich möchte heute Nachmittag gern beide Einrichtungen besuchen«, sagte Liz.
»Kein Problem«, erwiderte Ryerson. »Ich rufe dort an und gebe Bescheid, dass Sie kommen.«
»Meinen Sie, Dougal könnte mich begleiten? Auf diese Weise ließe sich der Besuch der Israelis am besten rekonstruieren und ich wäre sicher, dass ich mit denselben Leuten rede, mit denen auch Kollek gesprochen hat.«
Ryerson war einverstanden. Liz nahm das Foto von Kollek aus ihrer Aktentasche. »Eins noch: Ich möchte gern, dass dieses Bild vervielfältigt und unter dem Hotelpersonal verteilt wird. Falls jemand mit Kollek Kontakt hatte, möchte ich das schnellstmöglich wissen - egal, ob es sich um eine Putzkraft oder um einen Barkeeper handelt. Wer ihn gesehen oder mit ihm geredet hat, soll sich bitte sofort bei mir melden. Ich gebe Ihnen meine Handynummer.«
»Bei der Vielzahl von Angestellten, die wir haben, Miss Carlyle, kann es ein bisschen dauern, bis …« Ryerson brach ab und starrte das Foto an, das Liz auf den Tisch gelegt hatte. Nachdenklich blickte er kurze Zeit später auf. »Der Mann kommt mir bekannt vor«, stellte er fest.
»Vielleicht haben Sie ihn gesehen, als Dougal ihn herumführte?«
»Dafür war ich zu sehr mit den Amerikanern beschäftigt. Mit den Israelis habe ich leider gar nicht gesprochen. Ich hatte einfach keine Zeit.«
»Trotzdem könnte er Ihnen über den Weg gelaufen sein.«
Doch Ryerson schüttelte den Kopf. »Es war nicht bei seinem offiziellen Besuch. Ich glaube, ich habe ihn schon vorher gesehen. Bei uns im Hotel. Lange kann das nicht her
sein. Höchstens ein paar Monate. Ich erinnere mich an sein Gesicht. Allerdings war er zu diesem Zeitpunkt allein hier, da bin ich mir sicher.«
»Könnten Sie im Gästeregister nachsehen? Vielleicht entdecken Sie ihn ja.«
»Das dachte ich auch gerade. Es kehren nicht viele männliche Einzelreisende bei uns ein. Aber falls er etwa in dem Timeshare eines Bekannten gewohnt hat, ist er nicht unbedingt bei uns registriert.«
Ryerson versuchte noch einmal angestrengt, sich zu erinnern, wo und wann er Kollek gesehen hatte. Liz wartete voller Hoffnung, doch schließlich schüttelte er den Kopf. »Nein, tut mir leid. Aber lassen Sie mich das Register durchsehen. Falls ich ihn finde, gebe ich Ihnen Bescheid.«
50
Liz und Peggy trafen sich im Clubhaus des Golfplatzes, das bis zum Dinner am nächsten Tag zu einer Art Offiziersmesse für die Sicherheitsdienste umfunktioniert worden war. Sie bestellten sich ein Lunch von der Bar-Speisekarte - Liz ein Sandwich und Peggy einen kleinen Salat. »Halten Sie damit bis zum Abend durch?«, fragte Liz skeptisch.
Peggy nickte. »Dank Tim habe ich in letzter Zeit ein paar Kilo zugenommen. Er hat eine Pastamaschine gekauft, und das war fatal. Ich glaube, ich will nie wieder hausgemachte Ravioli sehen.«
Sie saßen im Wintergarten, einem Anbau, von dem aus man das letzte Loch des berühmten King’s Course überblicken
konnte. Wie ein Smaragd lag das achtzehnte Green im vergilbten Gras der Fairways, dem der lange heiße Sommer stark zugesetzt hatte.
Peggy schob einen dicken Stapel Unterlagen auf dem Tisch hin und her. »Das sind die Zeitpläne sämtlicher Delegationen«, erklärte sie seufzend. »Ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll.«
Liz legte die Hand auf den Stapel. »Vielleicht können Daves Leute alle Pläne auf ein großes Plakat kleben. Dann wissen wir, wo sich die Delegationen zu jedem Zeitpunkt befinden. Womöglich hat sein Team das sogar schon erledigt. Am besten fragen wir ihn, damit wir nicht noch einmal dieselbe Arbeit machen. Für den Augenblick konzentrieren wir uns lieber auf das Programm der Syrer. Bislang sind sie vermutlich Kolleks einziges Ziel. Ist Ihnen an dem Plan irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
»Nichts außer dem Dinner morgen, hier in diesem Restaurant.«
»Vorher soll es noch ein kurzes Unterhaltungsprogramm geben«, bemerkte Liz. »Die Israelis haben für die Syrer eine Vorführung arrangiert. Etwas mit Greifvögeln und Hunden. Anscheinend hat sich Kollek sehr dafür interessiert. Ich wüsste gern, warum Naomi mir nichts davon gesagt hat. Gleich nach dem Essen gehe ich zur Falknerei und zur Hundeschule und frage, was für morgen geplant ist. Vielleicht finden wir heraus, ob das Programm Kollek eine Möglichkeit für einen Angriff bietet.«
»Glauben Sie, er wird selbst etwas unternehmen?
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