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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Puste.
    Doch etwas anderes verdarb ihm die Freude an der Wanderung - er hatte einen Auftrag, der ihm nicht behagte. Dabei wusste er nicht einmal genau, welchem Zweck sein Ausflug diente. Wenigstens hatte er klare Anweisungen bekommen: Er sollte an der A823 entlang nach Süden gehen und an der Stelle, wo ein schmaler Bach unter der Straße hindurchfloss, auf einen Pfad abbiegen. Dieser führte nach Westen in die Hügel, bis er dort einen zweiten Pfad kreuzte,
auf dem Mateo nach Norden und damit zurück zum Hotel gehen sollte. Allerdings musste er, nachdem er auf dem zweiten Pfad etwa eine Viertelmeile weit gegangen war, einen Abstecher zu einem kleinen Gehölz machen. Zwischen Fichten und Kiefern sollte er nach einer einzelnen Esche suchen, die von ihren ausladenden Nachbarn fast verdeckt wurde. Anscheinend stand der Baum etwa fünfunddreißig Schritte von dem Steinhaufen am Rand des Gehölzes entfernt.
    Hol das Paket, das du auf dem Baum findest, hatte Jana gesagt. Dann gehst du weiter nach Norden und kommst so automatisch zum Hotelgelände zurück. Sie würde ihn am Südrand des Golfplatzes in der Nähe des zehnten Abschlags erwarten. Falls er sich nicht verlief, hatte sie mit einem herausfordernden Grinsen hinzugefügt, sei er rechtzeitig vor Beginn seiner nächsten Schicht wieder zurück.
    Anfangs war er misstrauisch gewesen und hatte sich ablehnend verhalten. Er hatte sofort an Drogen gedacht. Bei dem riesigen Aufgebot an Sicherheitsleuten, die sich im Augenblick hier aufhielten, wollte er so etwas nicht riskieren. Doch Janas Schmeicheleien - »ich weiß, du bist ein starker Mann mit großer Ausdauer« - hatten bei ihm noch nie ihre Wirkung verfehlt.
    Von dem Geld ganz zu schweigen. 500 Pfund hatte sie ihm versprochen. Erst wollte er ihr nicht glauben, doch dann hatte sie ihm ein Geldbündel unter die Nase gehalten und es mit dem Daumen aufgeblättert wie einen Stapel Spielkarten. Im vergangenen Jahr war sein Vater gestorben und seine Mutter musste seine beiden jüngeren Brüder in Ronda allein durchbringen. Schon die Hälfte des Geldes würde ihr enorm weiterhelfen.
    Also hatte er seine Befürchtungen verdrängt. Während er nun den Hügel hinaufstapfte, durch hohes Gras und vorbei an Büscheln von Heidekraut mit verblassenden lilafarbenen
Blüten, dachte er daran, was seine Mutter von dem Geld alles kaufen konnte. Er war froh, dass er Jeans trug und keine Shorts, denn hin und wieder waren Disteln im Gras verborgen. Der Wind wurde stärker, und wenn die tiefhängenden Wolken die Sonne verdeckten, war es kalt. In Ronda wäre er bei einer solchen Wanderung schweißgebadet. Hier war er dankbar für seinen Pullover.
    Er hatte Jana nach dem Grund für seine seltsame Mission gefragt. Doch sie hatte ihm erklärt, es gäbe zwei einfache Regeln: Er bekäme die Hälfte des Geldes im Voraus und die andere, wenn er seinen Auftrag erledigt hätte. Und er dürfe keine Fragen stellen. Eine konnte er sich allerdings nicht verkneifen: Würde er Ärger mit der Polizei bekommen? Jana hatte energisch den Kopf geschüttelt. Nein, nur wenn er unbedingt mehr über die Sache wissen wollte.
    In der Ahnungslosigkeit lag also Unschuld. Sämtliche Zweifel, die Mateo noch hatte, wurden erstickt, als Jana ihm die Hälfte der Geldscheine in die Hemdtasche steckte. Und durch ihren Kuss. Er fühlte ihre Lippen noch immer auf seinen und hörte ihr gerauntes Versprechen, den Rest könne er haben, wenn er die Sache hinter sich gebracht hatte. Keine Sekunde lang dachte er, dass sie damit die übrigen 250 Pfund meinte.
    Er entdeckte den Steinhaufen vor dem Gehölz schon von der Hügelkuppe aus und eilte fast im Laufschritt hinunter. Das Gelände wurde langsam flacher. Zwischen den Bäumen war es düster, sie verdeckten die Sonne. Mateo wartete, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, dann ging er bedächtig vorwärts und zählte dabei jeden Schritt: Vier, fünf … fünfzehn … zwanzig … dreißig … Die Esche sah er bereits, bevor er bei fünfunddreißig angekommen war. Ihre Rinde war glatt, die Äste wuchsen fast waagerecht aus dem Stamm - und im Gegensatz zu den Bäumen ringsum trug sie Blätter statt Nadeln. Genau wie
es ihm erklärt worden war, spähte er am Stamm hinauf. Am zweiten Ast, etwa vier Meter über dem Boden, hing das Paket. Es handelte sich um einen länglichen schwarzen Beutel, der aussah wie eine schmale Sporttasche. Er war in einem aus dunkelgrünem Seil sorgfältig geknüpften Kokon dort festgebunden. Schlau,

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