Angstpartie - Thriller
von ihren Kindern, davon, wie sich David auf der Arbeit schlug, und von einem Urlaub in Umbrien. Liz gab sich Mühe, ihr Single-Dasein in einem glanzvollen Licht erscheinen zu lassen. Dabei fiel ihr ein, dass sie ihren eigenen Urlaub noch nicht geplant hatte.
Schließlich sagte Sophie: »Es wäre schön, dich mal wieder zu sehen. David und ich würden dich gern zum Abendessen einladen. Was hältst du davon?«
»Prima Idee. Ich komme auf jeden Fall.«
»Davids Mutter ist gerade bei uns zu Besuch. Sie ist Amerikanerin, lebt aber seit letztem Jahr in Israel. Sie ist nach ihrer Scheidung nach Tel Aviv gezogen.«
»Das muss schwer für sie gewesen sein.«
»Sie braucht dir nicht leid zu tun. Ihr Ex war ein Scheusal. Das sieht sogar David so und der ist immerhin sein Sohn. Pass auf, ich weiß, das kommt sehr kurzfristig, aber hättest du am Samstag Zeit?«
»Ach Sophie, tut mir leid, aber am Wochenende bin ich bei meiner Mutter.« Um endlich mal diesen Edward kennenzulernen, dachte Liz. Das ließ sich nicht länger hinausschieben.
»Schade. Wie wäre es denn nächste Woche? Am Mittwoch vielleicht?«
Liz warf einen Blick in ihren Terminkalender. Er war erschreckend leer. »Mittwoch klingt gut.«
»Wunderbar. Du weißt ja, wo du uns findest. Sagen wir um acht?«
»In Ordnung, um acht.«
Doch Sophie legte noch nicht auf. »Liz, wir wollen dich wirklich gern wiedersehen, aber ich beichte besser gleich, dass ich auch einen kleinen Hintergedanken habe.«
»Einen Hintergedanken?« Vielleicht wollte Sophie sie mit einem von Davids Banker-Freunden verkuppeln. Liz verdrehte die Augen. Besten Dank, aber ihr Liebesleben nahm sie lieber selbst in die Hand.
»Es geht um Davids Mutter. Sie trifft sich oft mit einem Mann aus der israelischen Botschaft. Er ist viel jünger als sie. Und anscheinend …«
Zwei Minuten später legte Liz den Bleistift wieder aus der Hand und betrachtete konzentriert ihre Notizen. »K-o-l-l-e-k. Habe ich. Ich kümmere mich darum und sage dir am Mittwoch Bescheid.«
Sophie hatte gerade aufgelegt, als Hannah mit Zack an der Hand hereinkam.
»Hallo Hannah«, sagte sie fröhlich. »Ich habe eben mit einer alten Freundin telefoniert, die ich seit Ewigkeiten nicht gesehen habe. Sie kommt nächste Woche zum Essen. Ich glaube, du wirst sie mögen. Sie heißt Liz Carlyle.«
»Wie schön.« Hannah schob Zack zu einem Stuhl am Tisch. Sophie begann mit den Vorbereitungen fürs Abendessen. »Woher kennst du sie denn?«
»Wir haben früher zusammen gearbeitet. Im Personalbüro.« Sophie schaltete den Wasserkocher an. Hannah schien die typisch englische Tasse Tee am Nachmittag sehr zu schätzen.
Sie nickte. »Ach ja. Damals bei deiner Arbeit .« Ihre Stimme klang so ironisch, dass sich Sophie umwandte und sie verdutzt anstarrte.
»Sophie, ich habe immer geahnt, womit du tatsächlich dein Geld verdienst. Dass du in einem Personalbüro gearbeitet haben sollst, ist einfach absurd.« Sie hob abwehrend die Hand. »Nein, David hat mir nichts verraten.«
»Oh.« Mehr fiel Sophie dazu im Augenblick nicht ein. Sie war fassungslos, dass ihre Deckung aufgeflogen war.
Je schneller Liz etwas über Danny Kollek herausfand, desto besser.
16
Dafür hätte ich nicht extra pünktlich Schluss machen müssen, dachte Liz, als sie die Baustellenschilder sah und der Verkehr zum Erliegen kam. Sie hatte ihren Schreibtisch im Thames House um sechzehn Uhr verlassen, den dunkelblauen Audi Quattro aus der Tiefgarage geholt und war in der Hoffnung losgefahren, rechtzeitig zu einem Abendspaziergang bei ihrer Mutter in Wiltshire zu sein.
Es war zwar ein schöner Spätsommernachmittag mit einem makellos blauen Himmel, aber der alte Audi - den sie von dem Geld gekauft hatte, das ihr Vater ihr hinterlassen hatte - besaß keine Klimaanlage. Um sich von den Abgasdämpfen abzulenken, die durch das offene Fenster hereindrangen, versuchte Liz, sich den Duft im Haus ihrer Mutter vorzustellen, das stets mit Blumen gefüllt war.
Doch irgendetwas störte sie dabei. Es musste der Gedanke an diesen Edward sein. Was für einen Menschen sie wohl in Wiltshire vorfinden würde?
Die Einladung war vor einer Woche gekommen. Susan & Edward - Drinks , handgeschrieben auf einer geschmackvollen kleinen Karte. Eine gemeinsame Einladung. Liz gefiel das nicht. War dieser Edward vielleicht schon in Bowerbridge eingezogen? Was hatte sich dort alles verändert?
Da war es angenehmer, an die Arbeit zu denken. Während Liz darauf wartete, dass sich der Wagen
Weitere Kostenlose Bücher