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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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vor ihr endlich wieder in Bewegung setzte, rief sie sich das seltsame Gespräch mit Chris Marcham in Erinnerung, den sie am
Tag zuvor in seinem Haus überrascht hatte. Der hochgewachsene Marcham mit dem etwas zu langen Haar war vermutlich zwischen fünfzig und sechzig. Seine Kleidung wirkte lässig, beinahe schäbig: Das weiße Hemd war an Kragen und Manschetten ausgefranst, das Leder seiner Schuhe abgestoßen und seine Jeans gehörten dringend in die Waschmaschine.
    Nach dem ersten Schreck, und nachdem er sich hatte überzeugen lassen, dass Liz keine Einbrecherin war, hatte sich Marcham etwas beruhigt. Sie hatte sich mit Jane Falconer, ihrem üblichen Decknamen, vorgestellt. Doch anstatt sich wie sonst als Mitarbeiterin des Innenministeriums auszugeben, hatte sie ihm gleich gesagt, dass sie für den Geheimdienst arbeitete. Schließlich wusste sie, dass dieser Mann hin und wieder Informationen an den MI6 weitergab.
    »Hat Geoffrey Fane sie geschickt?«, hatte er argwöhnisch gefragt.
    »Nein. Ich arbeite für den anderen Dienst.«
    »Ach, den MI5.«
    »Haben Sie einen Gärtner?«, fragte Liz.
    »Nein.« Marcham sah sie verwundert an. »Wieso fragen Sie?«
    Liz erzählte ihm, dass sie einen Mann bei der Gartenarbeit überrascht hatte. Interessiert stellte sie fest, dass Marcham wenig beunruhigt schien. Er machte auch keine Anstalten, die Polizei zu verständigen.
    Als der Verkehr endlich wieder rollte, lenkte Liz den Audi auf die Überholspur. In Gedanken war sie noch immer bei dem Gespräch. Sie hatte schon vorher beschlossen, Marcham nichts von einer Bedrohung zu erzählen, die womöglich gar nicht existierte. Sie sagte ihm nur, sie käme wegen der bevorstehenden Friedenskonferenz in Gleneagles. Geheimdienstquellen berichteten von verstärkten Aktivitäten,
erklärte sie, ohne näher ins Detail zu gehen. Es sei oft von Syrien die Rede und davon, die Konferenz zum Scheitern zu bringen. Er gelte als Experte für dieses Land, schmeichelte Liz ihm, und habe außerdem gerade erst Präsident Assad interviewt. Vielleicht könne er irgendwie helfen.
    Wie sich herausstellte, hatte Marcham bereits von einer Quelle in Damaskus erfahren, dass Syrien an der Konferenz teilnehmen wollte. Er behauptete aber, keinerlei Ahnung zu haben, wer eine Störung planen könnte. Zwar hatte Syrien viele Feinde, doch da diese allesamt der Meinung zu sein schienen, eine Teilnahme an der Konferenz wäre nur zu ihrem Vorteil, würde wohl kaum jemand aus dieser Gruppe die Zusammenkunft sabotieren wollen.
    Von Präsident Assad zeigte sich Marcham äußerst beeindruckt. Er hielt ihn für viel ausgebuffter, als man gemeinhin annahm. Im Gegensatz zu den Kritikern des Präsidenten betrachtete er diesen nicht als Marionette, deren Fäden die Handlanger seines verstorbenen Vaters in der Hand hatten, sondern als sehr eigenständige Persönlichkeit. Liz hatte nicht das Gefühl, dass dieser Journalist etwas über Bashar Al-Assad schreiben würde, was Syrien oder dessen Feinde übermäßig provozierend finden konnten.
    Und doch hatte Marcham eine Bemerkung gemacht, die Liz nun, während sie den Wagen beschleunigte, im Kopf herumschwirrte. »Vielleicht sollten Sie mal mit Ihren Kollegen in Tel Aviv reden. Aber das tun Sie ja sicher bereits.«
    »Natürlich«, hatte sie trocken geantwortet. »Und Sie?«
    Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. Sie brachte ihn ganz offensichtlich aus dem Konzept, denn nach einigem Zögern und Stammeln gab er zurück: »Ich rede mit vielen Leuten.«
    Sogar mit dem Mossad, konstatierte Liz im Stillen. Falls er mit dem israelischen Geheimdienst ebenso gute Kontakte pflegte wie mit dem MI6, hatte er vielleicht noch weitere
Quellen in diesem Personenkreis. Möglicherweise sogar syrische Agenten.
    Und noch etwas anderes fand Liz seltsam. Ihr Gespräch hatten sie am Küchentisch geführt, doch plötzlich war Marcham aufgestanden und hatte ohne einen Kommentar die Tür zum Schlafzimmer geschlossen. Er wollte nicht, dass sie hineinsah. Dabei konnte er natürlich nicht wissen, dass sie es bereits getan hatte. Was glaubte er, vor ihr verbergen zu müssen? Sie konnte sich an keinerlei Besonderheiten erinnern, nur an das Bild des Gekreuzigten an der Wand. War es das, was sie nicht sehen sollte?
    Liz′ Bauchgefühl sagte ihr, dieser Mann verschwieg etwas. Und die Suche danach würde sich vielleicht lohnen. Ich werde mich gleich am Montag damit beschäftigen, dachte Liz. Jetzt muss ich mich auf Mutter und diesen Edward

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