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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Geheimhaltungspflicht. Am meisten hatte sie allerdings die Tatsache gestört, dass er als Mitarbeiter des MI6 wahrscheinlich nie Botschafter werden und sie nie mit »Ihre Exzellenz« angesprochen werden würde. All diese Probleme gäbe es nicht, wenn Geoffreys Partnerin eine ähnliche Tätigkeit ausüben würde. Aber Fane war inzwischen zu weit aufgestiegen und zu erfahren, um sich noch mit den weiblichen Nachwuchskräften des MI6 einzulassen. In den höheren Dienstgraden waren potenzielle Partnerinnen dünn gesät oder, wie beim MI6 kaum vermeidbar, im Ausland stationiert.
    Eine Möglichkeit gab es noch: Liz Carlyle fand er schon seit jeher erfrischend intelligent, geradlinig und charakterfest. Außerdem war sie seiner Ansicht nach sehr attraktiv. Dazu kam, dass sie auf der anderen Seite der Themse arbeitete, und es deshalb - wie leider oft bei intimen Beziehungen am Arbeitsplatz - weder Machtspielchen noch Tratsch geben würde.
    Aber die Sache war irgendwie völlig schiefgelaufen. Oder vielleicht nicht bloß »irgendwie«. Fane hatte in dem Debakel, das er im Stillen »die Oligarchen-Operation« nannte, eine unrühmliche Rolle gespielt. Er wusste, dass er die Katastrophe teilweise verschuldet hatte. Dabei hatte niemand den verheerenden Ausgang vorhersehen können. Jedenfalls war seither das Verhältnis zwischen ihm und Liz deutlich abgekühlt, und das, wo er doch die Hoffnung gehegt hatte, dass sie einander etwas näherkommen könnten. Zu allem Überfluss lag sie jetzt auch noch im Krankenhaus und Charles Wetherby gab ihm die Schuld daran.
     
    Fanes Sekretärin trat ein. »Das hier ist gerade von Bruno gekommen.« Sie reichte ihm ein Blatt Papier.

    Fane fand Bruno Mackay ebenso irritierend wie die meisten Menschen, die mit ihm zu tun hatten. Dabei konnte er stets davon ausgehen, dass Bruno seine Aufgaben überaus zuverlässig erledigte. Er hatte versprochen, noch vor seinem zweiwöchigen Urlaub Fane Informationen über Miles Brookhaven zukommen zu lassen. Und er lieferte fristgerecht.
    Zunächst hatte Bruno das MI6-Büro in Washington kontaktiert, dann einige freundlich gesonnene amerikanische Quellen, die ihm vom MI6 empfohlen worden waren. Offenbar hielt man bei der CIA große Stücke auf Brookhaven, denn er hatte in Langley einen kometenhaften Aufstieg hingelegt. Er war nicht nur intelligent und engagiert - er sprach auch Arabisch, was sehr selten war.
    Brookhavens Zeit in Syrien interessierte Fane am meisten. Konzentriert las er weiter. In Damaskus war Brookhaven aufgefallen, weil er die Landessprache beherrschte und sich Mühe gab, alles über das Leben in Syrien und die dortige Kultur zu erfahren. Da nur wenige Kollegen seine Begeisterung teilten, hatte er sich stattdessen mit Mitgliedern aus diplomatischen Kreisen angefreundet, mit internationalen Geschäftsleuten und Mitarbeitern von anderen Geheimdiensten. Unter Letzteren zählte er besonders einen zu seinen engen Freunden: Edmund Whitehouse, den Dienststellenleiter des MI6 in Syrien.
    Für Bruno war Whitehouse eine ergiebige Informationsquelle gewesen. Der Brite war ein altgedienter Nahost-Spezialist - er hatte bereits in Jordanien, Israel und Saudi-Arabien gearbeitet. Whitehouse hatte Brookhaven unter seine Fittiche genommen. Ein freundlich gesinnter Ansprechpartner bei der CIA war immer nützlich. Brookhavens Begeisterung fand er bemerkenswert, wenn er ihm auch für einen Agenten überraschend naiv erschien. Gleichzeitig war Whitehouse verwundert, wie wenig Unterstützung
der junge Amerikaner von seinen eigenen Vorgesetzten bekam.
    Zum grenzenlosen Erstaunen des Briten hatte Brookhaven ihm eines Abends bei einem Drink anvertraut, dass er von einem Mann aus der Mitte des unübersichtlichen Gewirrs syrischer Geheimdienste angesprochen worden war. Der Amerikaner erzählte nicht aus Geltungssucht von dieser Begegnung - es ging um etwas anderes: Der syrische Agent wollte auf keinen Fall für die Amerikaner arbeiten, er wollte einen Kontakt zu den Briten. Nur deshalb berichtete Brookhaven von dem Gespräch. Whitehouse staunte nicht schlecht. Hatte er den Amerikaner gerade noch für ziemlich blauäugig gehalten und in ihm einen Schützling gesehen, so sorgte dieser nun für einen Rollentausch. Er machte dem Briten seinen Kontakt zum Geschenk, wobei selbstverständlich war, dass der großzügige Geber an den Geheimnissen teilhaben würde, die die neue Quelle offenbarte. Der MI6 hatte seinen Teil dieses Handels eingehalten - zumindest weitgehend.
    Beim Lesen

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