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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Vietnamkrieges war er für seine Tapferkeit ausgezeichnet worden und im ersten Irakkrieg einer der hochrangigsten Kommandeure gewesen. Außerdem sagte man ihm eine glückliche Hand in den politischen Flügelkämpfen in Washington nach. Wichtige Aufgaben waren ihm sowohl von republikanischen als auch von demokratischen Regierungen übertragen
worden - erst in der Funktion als UN-Botschafter und jetzt als Direktor der CIA.
    Seine Ernennung war überraschend erfolgt. Der Kandidat, den der Präsident gern an dieser Stelle gesehen hätte - ein Mann, der aus rein politischen Erwägungen zu diesem Posten gekommen wäre und weder über militärische noch über geheimdienstliche Erfahrung verfügte -, war bereits an der ersten Hürde gescheitert: der Bestätigung durch den Senat. Harding hatte den Posten bekommen, weil er durch seine Kriegseinsätze zu einer Art Volksheld geworden war, aber auch, weil er über eine gewisse Skrupellosigkeit verfügte.
    Nun wandte er sich um und ließ sich in einen Ledersessel mit hoher Lehne sinken. Er stieß sich von seinem Schreibtisch ab und streckte die Beine aus.
    »Was haben Sie denn auf dem Herzen, Ty?«, fragte er mit einer Schärfe, die nicht recht zu seiner jovialen Wortwahl passte.
    »Ich hatte Besuch von unseren britischen Kollegen. Der Direktor ihrer Spionageabwehr, Charles Wetherby, war bei mir. Er ist ein alter Hase, ein guter Mann. Die Briten glauben, Informationen über die Bedrohung der Gleneagles-Konferenz seien nach außen gelangt. Den Bericht dazu haben Sie sicher gelesen, General. Auf eine der MI5-Mitarbeiterinnen, die mit der Sache betraut war, wurde nun ein Anschlag verübt. Und anscheinend beschatten sie einen Mossad-Agenten, der in London operiert.« Er machte eine dramatische Pause. »Ich spreche von Danny Kollek.«
    »Kollek?« Hardings Gelassenheit fiel von ihm ab. »Wie zum Teufel haben sie von ihm erfahren?«
    »Keine Ahnung. Das hat Wetherby nicht gesagt. Kollek wurde den Briten nicht gemeldet, und das wurmt sie. Sie trauen den Israelis nicht. Und leider hat eines ihrer Observationsteams
ihn bei einem Treffen mit einem unserer Leute beobachtet.«
    »Kollek arbeitet doch für Andy Bokus. Und Sie sagen, man hat die beiden zusammen gesehen?«
    »Das macht die Sache ja so schwierig. Die Briten haben sogar Fotos davon. Es war unmöglich, Wetherby dafür eine harmlose Erklärung zu geben. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.«
    Harding dachte einen Augenblick lang angestrengt nach. »Wie wäre es denn mit der Wahrheit?«
    »Das ist eine Möglichkeit. Aber dafür brauche ich Ihr Einverständnis.«
    »Sie haben es.«
    Nach einigem Zögern bemerkte Oakes: »Das ist aber ziemlich riskant.«
    »Wieso denn? Trauen Sie den Briten nicht?«
    Oakes zuckte mit den Achseln. »Darum geht es nicht. Aber sie sind schrecklich nervös wegen der Konferenz. Die hat für sie erste Priorität. Sie würden den Israelis alles sagen - sogar, dass einer ihrer Männer für uns arbeitet -, wenn sie glauben, damit zum Schutz der Konferenz beizutragen. Damit würden sie uns großen Schaden zufügen. Wir bekommen vom Mossad wertvolle Informationen. Wenn man dort erfährt, dass wir Kollek für uns eingespannt haben, dreht man uns den Hahn zu.«
    Oakes ahnte, dass der Direktor verschiedene Möglichkeiten abwog. Harding folgte einzig und allein seinem unbestechlichen logischen Urteilsvermögen - etwas, was nicht jeder seiner Vorgänger besessen hatte. Schließlich schlug er vor: »Und wenn wir ihnen einen Knochen hinwerfen?«
    »Den Briten?«
    »Nein, dem Mossad. Wenn Kollek uns nicht weiter nützlich ist, sollten wir seinen eigenen Leuten vielleicht einen Hinweis geben. Wir können sagen, er sei auf uns zugekommen,
aber wir hätten ihn abgewiesen. Damit würden wir in Tel Aviv ein paar Punkte sammeln.«
    Oakes war entsetzt. Er versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihm der Gedanke zuwider war, einen Agenten ans Messer zu liefern. Hardings Vorschlag ließ sich unmöglich in die Tat umsetzen. Beim Mossad würde man diese Inszenierung sofort durchschauen, aber das war für Oakes nicht einmal das Schlimmste. Er stand in dem Ruf, ein Realist zu sein, doch er hatte auch Prinzipien. Dazu gehörte die Loyalität gegenüber seinen Agenten und Informanten, speziell gegenüber denen, die ihr Leben aufs Spiel setzten.
    Aber ihm war klar, dass er eine Auseinandersetzung mit Harding kaum gewinnen konnte. Deshalb sagte er bedächtig: »Ich weiß nicht, ob das funktionieren würde, General. Und

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