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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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abgesehen davon glaube ich nicht, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt auf Kollek verzichten können. Es wäre schade, ihn zu früh aufzugeben.«
    Mit Bedauern dachte er daran, was »ihn aufgeben« für den Israeli bedeuten würde - der Mossad war für seine speziellen Befragungsmethoden berüchtigt.
    Harding schien darüber nachzudenken. Dann warf er einen Blick in seinen Terminkalender, der offen auf dem Schreibtisch lag. Als er danach noch demonstrativ auf seine Uhr schaute, wusste Oakes, dass die Audienz vorüber war.
    »In Ordnung, Ty. Wir lassen ihn weiterarbeiten. Sie können die Briten einweihen, aber die sollen die Sache für sich behalten. Bevor sie es den Israelis sagen, punkten wir lieber selbst und kommen ihnen zuvor.«

35
    Aleppo hatte niemandem gesagt, wohin er ging. In drei Wochen würde er wieder herkommen, dann aber offiziell und mit Kollegen. Im Augenblick wollte er erst selbst alles in Augenschein nehmen. Er hatte seine eigenen Pläne.
    Schon kurz nachdem er in King’s Cross in den Zug gestiegen war, schlief er ein, und wachte erst drei Stunden später wieder auf. Er war erschöpft. Seine Treffen dauerten zwar nie sehr lange, doch die Anspannung und die mühsamen Vorkehrungen, die er jedes Mal auf sich nehmen musste, damit ihm niemand folgte, strengten ihn an.
    Als er aufwachte, hörte er nebenan jemanden sagen, sie seien nun in Northumberland. Die Gegend vor dem Fenster wurde hügeliger, wilder und karger. Er verstand die Briten nicht. Wenn er das Kommando gehabt hätte, hätte Aleppo den Großteil der Bevölkerung hier oben angesiedelt, nicht in der viel langweiligeren, sehr verdichteten Region um London.
    Die Grenze passierten sie, ohne etwas davon zu merken. Erst als der Zugführer Edinburgh als nächsten Halt ankündigte, wusste Aleppo, dass er sich in Schottland befand. Nachdem der Zug die Stadt wieder verlassen hatte, sah Aleppo aufmerksam aus dem Fenster, denn langsam näherte er sich seinem Ziel. Das hügelige Ackerland ringsum war nicht besonders spektakulär. Er hatte dramatische Berge und Schluchten erwartet, sich Schottland anders vorgestellt. Erst als er eine Stunde später an einem kleinen Bahnhof weiter im Norden ausstieg, konnte er in der Ferne die Gipfel der Cairngorms erkennen.
    Taxis gab es an diesem abgelegenen Ort nicht, doch vor dem Bahnhof wartete ein Minibus auf Aleppo - und zwei unverkennbar amerikanische Paare, die mit viel Gepäck
und ihrer Golfausrüstung beladen gerade in den Wagen stiegen. Der Fahrer, ein rundlicher Mann mit Uniformmütze, war sehr gesprächig.
    »Sind Sie wegen der Golfplätze hier?«, fragte er freundlich. Er musterte seine Passagiere im Rückspiegel.
    Aleppos Mitreisende gaben nur allzu gern Auskunft, weshalb er sich zu keiner Antwort genötigt fühlte.
    »Im Augenblick sind die Greens sehr schnell«, sagte der Fahrer.
    »Ich habe auch einen Ausritt gebucht«, erzählte eine der Frauen.
    »Das Wetter soll in den nächsten Tagen gut sein. Sie werden einen wunderbaren Blick auf die Berge haben.« Angeregt plaudernd fuhren sie der untergehenden Sonne entgegen, die die Hügel der Umgebung in roséfarbenes Licht tauchte.
    Bald bog der Bus auf eine Zufahrt zwischen zwei niederen Steinmauern ein, über denen in goldenen Lettern Gleneagles stand.
    Links des Weges lag ein weitläufiger Golfplatz samt Clubhaus - ein ansprechendes, eingeschossiges Gebäude mit cremefarbenem Verputz und einem Schieferdach. Auf der weiten Rasenfläche oberhalb zweier Seen hinter der rechten Mauer gab es weitere Golfbahnen. Offenbar war Aleppo in ein Paradies für Golfbesessene geraten.
    Am Ende der Zufahrt erhob sich ein altehrwürdiges Steingebäude aus dem neunzehnten Jahrhundert. Auf dem Burgturm an einer Ecke flatterte eine blauweiße Fahne im Abendwind. Hinter einem kleinen Kreisverkehr endete die Zufahrt vor der Hoteltür. Hecken aus Rhododendron und hohe Bäume säumten die gepflegten Rasenflächen, die das Haus umgaben.
    Erstaunt hörte Aleppo den Klang eines Dudelsacks. Der hünenhafte Portier in Kilt und grüner Tweed-Jacke, der mit
dem Dudelsackspieler oben an der Tür stand, kam die Treppe herunter und kümmerte sich um das Gepäck. Beim Einchecken am Empfang in der großen, holzgetäfelten Halle, die von untertassenförmigen Art-Déco-Lampen beleuchtet wurde, hatte Aleppo das Gefühl, in der Kulisse eines amerikanischen Musicals gelandet zu sein.
    Er hatte absichtlich eines der besten Zimmer im vorderen Trakt des Hotels gebucht. Es war geräumig und komfortabel. Und

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