Angstpartie - Thriller
seither hatte sich in Punkto Sicherheitsvorkehrungen viel getan.
Die Aktion würde also irgendwo auf dem Gelände stattfinden müssen. Natürlich würde auch die gesamte Umgebung abgesucht werden und man würde eine Bannmeile um das Anwesen ziehen. Doch bei Hunderten von Hektar Land war es durchaus möglich, eine Stelle zu finden, die der Polizei und den ausländischen Sicherheitsdiensten mit ihren hochmodernen Suchgeräten entging. Ein leichtes Unterfangen war das allerdings nicht. Er brauchte die Hilfe einer Person, die sich hier besser auskannte als er - jemanden, der Zugang zu den verschiedenen Bereichen hatte, einen ortskundigen Verbündeten.
Das Abendessen nahm er erneut in der Trattoria ein, doch diesmal bat er um einen Tisch an der Seite des Raums, wo ihn das rotblonde Mädchen bedienen würde.
»Guten Abend«, sagte sie, als sie seine Bestellung aufnahm.
»Guten Abend, Jana«, begrüßte er sie. Sie trug ein Namensschild an der Bluse. Jana lächelte ein wenig.
Jedes Mal, wenn sie an den Tisch kam, warf er ihr einen bewundernden Blick zu. Zu seiner Freude erwiderte sie ihn. Als sie ihm nach dem Essen den Kaffee brachte, sagte er so leise, dass nur sie ihn hören konnte: »Wann haben Sie Feierabend?«
»Weshalb interessiert Sie das denn?«
»Ach, ich weiß nicht«, antwortete er und blickte auf seine Espressotasse hinab. »Ich dachte, Sie hätten vielleicht Lust, sich von einem Urlauber zu einem Drink einladen zu lassen. Als Gegenleistung für etwas Wissenswertes über die Gegend hier.«
»Verstehe, Sie suchen jemanden, der sie unterrichtet.« Sie warf ihm ein vielsagendes Lächeln zu, legte dann aber sofort die Stirn in Falten. »Aber im Ernst, ich darf mich nicht mit Gästen verabreden. Das könnte mich meinen Job kosten.«
»Wir müssten uns ja nicht in der Öffentlichkeit treffen.« Er legte seinen Zimmerschlüssel so auf den Tisch, dass die Nummer 411 gut lesbar war. »Sie haben sicher ein gutes Gedächtnis, Jana?«
Seine Direktheit schien sie ein wenig zu überraschen. »Na ja, ich weiß nicht …«
»Nur auf einen Drink. Ich habe eine riesige Minibar. Viel zu groß für mich allein.«
»Und ich dachte, ich hätte schon alle Sprüche gehört«, erwiderte sie lachend. Dann ging sie an einen anderen Tisch.
Doch als er später in seinem Zimmer saß und eine Lokalzeitung studierte, überraschte ihn das leise Klopfen an der Tür nicht. Jana stand davor. Anstatt ihrer Uniform trug sie nun Jeans und ein pinkfarbenes, bauchfreies Top. Sie schlüpfte schnell ins Zimmer und er schloss die Tür hinter ihr.
»Ich weiß nicht, ob das richtig ist …«, begann sie.
»Pssst«, flüsterte er, legte einen Finger an die Lippen, beugte sich zu ihr und küsste sie auf den wartenden Mund.
Lange Zeit später - es war weit nach Mitternacht, aber noch immer stockdunkel draußen - öffnete sich die Tür
von Zimmer 411. Jana schlich leise hinaus und eilte dann den Korridor entlang zur Hintertreppe. Sie war froh, dass niemand sie beobachtet hatte, aber auch ein bisschen aufgeregt. Auf angenehme Weise. Denn der Mann hatte gesagt, er käme in drei Wochen wieder.
36
Peggys übermäßige Fürsorglichkeit machte Liz ungeduldig. »Mir geht es blendend«, antwortete sie ein wenig genervt auf Peggys erneutes Angebot, ihr Aspirin, Ibuprofen oder Paracetamol zu besorgen. »Wenn Sie mich nicht endlich in Ruhe lassen, informiere ich die Drogenfahndung.«
Zum Glück erschien Charles Wetherby in der Tür und Peggy ging an ihren Schreibtisch zurück.
»Liz, Tyrus Oakes kommt aus Washington her. Ich erwarte ihn morgen früh um zehn und hätte Sie in der Besprechung gern dabei.«
»Das ging aber schnell«, bemerkte sie. Wetherby war erst seit zwei Tagen aus Washington zurück.
Er nickte. »Ich glaube, diesmal kriegen wir eine Antwort. Sonst würde er sich nicht die Mühe machen, persönlich herzukommen.«
Als Liz am nächsten Morgen Wetherbys Büro betrat, war sie wenig verwundert, dort einen Fremden vorzufinden. Doch dass auch Andy Bokus anwesend war, fand sie höchst erstaunlich. Was in aller Welt hatte das zu bedeuten?
Wetherby stellte die Anwesenden einander vor. Tyrus Oakes sah in seinem grauen Sommeranzug sehr adrett aus.
Er versprühte den altmodischen Charme eines Plantagenbesitzers aus den Südstaaten. Nachdem er Liz die Hand geschüttelt hatte, deutete er galant eine Verbeugung an und rückte dann den Stuhl für sie zurecht. Wetherby beobachtete diesen Auftritt amüsiert. Bokus schien es in seinem
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