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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ist, wächst sein Selbstbewusstsein wieder, dachte Liz bei sich.
    »Und was nannte er als Grund?«, beharrte Wetherby. Liz war froh, dass sich Charles nicht einfach abspeisen ließ. »Oder ging es ihm um Geld?«, fügte er mit leicht ironischem Unterton hinzu.
    »Du lieber Himmel, nein«, widersprach Oakes. Liz empfand seine Empörung als gespielt. »Über seine Motive weiß ich nicht viel. Andy?« Er sah den Leiter der Londoner CIA-Abteilung an.
    Bokus stützte nachdenklich das Kinn in seine große Hand. »Ich glaube, er ist der Meinung, dass die Dinge im Nahen
Osten nicht recht vorankommen, der Frieden noch in ziemlich weiter Ferne ist. Er sieht, dass alles immer schlimmer wird, und denkt, die Amerikaner müssten irgendwann eingreifen. Vermutlich meint er, das könne nur geschehen, wenn wir wirklich umfassend informiert sind.«
    »Und auf welche Weise trägt er zu Ihrer umfassenden Information bei?«, bohrte Wetherby.
    Als keiner der Amerikaner antwortete, starrte Charles düster auf seinen Bleistift. Offenbar vermied er es, Oakes direkt anzusehen - ganz so, als wolle er ihn nicht unnötig provozieren. Doch seine Stimme war felsenfest, als er sagte: »Ich habe Ihnen versichert, dass Sie sich auf unsere Diskretion verlassen können, Ty. Aber im Gegenzug wollen wir wissen, was Kollek Ihnen zusteckt. Er operiert ungemeldet auf unserem Territorium - und zwar für die Israelis und für Sie. Das ist ein eindeutiger Verstoß gegen das Protokoll.« Wetherby hob den Blick und starrte Oakes nun durchdringend an.
    Liz verstand Charles’ Forderung: Eine Hand wäscht die andere. Sie würden den Israelis nichts verraten, verlangten aber als Gegenleistung von den Amerikanern, dass sie die Informationen weitergaben, die sie von Kollek erhielten.
    Bokus sank tiefer in seinen Sessel, Oakes hingegen gab sich unbeeindruckt. Man konnte glauben, er befände sich in der Vereinssitzung eines Golfclubs und diskutiere dort über die Aufnahme neuer Mitglieder. »Selbstverständlich«, antwortete er schnell - zu schnell, dachte Liz, die wusste, dass die britischen Geheimdienste sowieso nur ausgewählte Teile der Informationen erhalten würden. Immer noch besser als nichts.
    Oakes wandte sich wieder an Bokus. »Vielleicht bringen Sie den Ball endlich ins Rollen, Andy.«
    Bokus zog einen Hefter aus seiner Aktentasche. Er entnahm ihm ein einzelnes Blatt und schob es Wetherby hin. »Das sind die Informanten, die er in London betreut.«
    Wetherby studierte die Liste aufmerksam, dann gab er sie Liz.
    Auf dem Blatt standen sechs Namen. Liz kannte niemanden davon persönlich, wusste aber, dass zwei der Personen international agierende Geschäftsleute waren und eine andere ein im Exil lebender Russe mit großer Medienpräsenz. Sie sah Wetherby an und zuckte mit den Achseln.
    »Sind Ihnen diese Leute bekannt?«, fragte Oakes ein wenig nervös.
    »Wir müssen das überprüfen«, antwortete Liz. »Von einigen haben wir selbstverständlich gehört.« Sie sah Wetherby an, der zustimmend nickte. Dann zeigte sie auf das Blatt Papier. »Markov hat im Norden eine Fußballmannschaft gekauft. Die Presse berichtet ständig über sein Privatleben. Ich bin überrascht, dass er noch Zeit findet, mit dem Mossad zu sprechen.«
    Wetherby legte den Bleistift beiseite. »Welche Art von Informationen bekommt Kollek von diesen Leuten?«
    Bokus überließ Oakes die Antwort. »Nun ja, wir stehen noch ganz am Anfang, Charles. Bislang haben wir noch nichts Weltbewegendes erfahren. Jedenfalls nichts, was für Großbritannien relevant wäre - sonst hätten wir Sie selbstverständlich in Kenntnis gesetzt … auf die eine oder andere Art.«
    Wetherby neigte als Zeichen seines Wohlwollens leicht den Kopf.
    »Aber wir werden natürlich auch Details preisgeben, wenn Sie das wollen.« Oakes sah Bokus an. »Miles arbeitet doch eng mit Miss Carlyle zusammen. Er könnte herüberkommen und mit ihr gemeinsam unsere Berichte über Kollek durchgehen.«
    Bokus nickte. Dabei hatte Liz nicht den Eindruck, dass ihm der Gedanke, Miles mit ins Boot zu holen, behagte. Allem Anschein nach würde sie von Miles sowieso nicht viel erfahren.
Aber Liz’ Gedanken kreisten um etwas ganz anderes. Nicht die Namen auf der Liste beschäftigten sie, sondern diejenigen, die fehlten. Sami Veshara beispielsweise. Das war nicht überraschend - schließlich hatte Veshara gesagt, dass er die Israelis nur in Tel Aviv traf. Aber auch Hannah Gold war nicht aufgeführt. Was hatte das zu bedeuten? Liz überlegte, ob sie

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