Angstpartie - Thriller
Augenblick musste er sich um wichtigere Angelegenheiten kümmern: Die Leute vom Secret Service, die am Abend zuvor angekommen waren, durchkämmten bereits das Hotel. Dort würde der amerikanische Präsident absteigen.
Die Timeshares, gemütliche Steinhäuser mit hohen Giebeln, standen entlang eines gewundenen Weges rings um einen Teich und längs eines kleinen Bachs auf der anderen Straßenseite. Als Dougal die drei Besucher am Morgen aufgesucht
hatte, waren sie mit ihrer Unterkunft sehr zufrieden gewesen.
Naomi, die Frau in dem Trio, war etwa vierzig Jahre alt und hager. Sie wirkte ziemlich angespannt und hatte ständig ihr Handy am Ohr. Offenbar besprach sie jedes einzelne Detail mit ihren Vorgesetzten in London oder Tel Aviv. Es ging darum, wie die Räume ausgestattet sein mussten und wie man die Lebensmittel und die Küchenutensilien zusammenbekam, um zwei Dutzend Portionen koscheres Frühstück anzurichten. Der jüngere der beiden Männer, Oskar, schien ihr Assistent zu sein. Bei jeder Frage sah er Naomi Hilfe suchend an und gab ihr in allen Dingen recht.
Irritierend fand Dougal den zweiten Mann. Der verhielt sich sehr distanziert und sprach ihn nur an, wenn er eine konkrete Frage hatte. Auch zu Naomi und Oskar sagte er nicht viel, und Dougal wurde das Gefühl nicht los, dass sich die beiden anderen in der Gegenwart dieses Herrn nicht besonders wohlfühlten. Sie nannten ihn Danny.
Den ganzen Morgen über beschäftigten sie sich mit den Unterkünften und Fragen der Verköstigung der israelischen Delegation. Sie inspizierten alle Häuser, in denen die Israelis wohnen würden, und besprachen die Lebensmittelversorgung für diejenigen, die vielleicht selbst für sich kochen wollten. Auch das Hotel sahen sie sich an. Dougal zeigte ihnen die Restaurants, den Pool und die kleine Ladenpassage.
Beim Mittagessen ließ er die Gäste allein. Er gab vor, sich im Büro melden zu müssen. Das war zwar nicht der Fall, aber Dougal brauchte eine Pause - vor allem von dem dunkelhaarigen Danny, dessen flackernder Blick ihn nervös machte.
Als sie sich nach dem Lunch an der Einfahrt vor dem Hoteleingang wiedertrafen, hatte Dougal das Gefühl, dass
eine Entscheidung gefallen war. Naomi telefonierte nicht mehr, sie hielt sich im Hintergrund. Die Führung übernahm Danny.
Der Israeli erklärte: »Am Vorabend der Konferenz wollen wir für eine der Delegationen ein Abendessen geben. Wir finden, das Golfclub-Restaurant ist ein passender Ort dafür.«
Dougal nickte. »Das lässt sich einrichten. Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Hügel. Wollen Sie sich das Clubhaus gleich einmal ansehen?«
»Später«, erwiderte Danny knapp. Dougal fragte sich, ob der Mann beim Militär gewesen war. Aber mussten nicht alle Israelis ihren Pflichtwehrdienst ableisten? »Wir wollen unseren Gästen auch ein wenig Unterhaltung bieten. Etwas Typisches für die Region, das ihnen gefallen könnte.«
»Wie wäre es denn mit Live-Musik?« Dougal konnte ein paar Dudelsackspieler in Kilts auftreiben, die dann für »echte« schottische Atmosphäre sorgen würden.
Doch Danny schüttelte den Kopf. »Nein. Keine Musik. Wir möchten vor dem Essen ein kurzes Programm. Am besten draußen.«
»Draußen? Das Wetter kann jetzt im Herbst sehr wechselhaft sein.« Und kalt, dachte Dougal.
»Das Risiko gehen wir ein. Bringen Sie uns zur Falknerei«, sagte Danny. Der am Morgen noch so grüblerische Mann führte nun das Kommando, und anscheinend wusste er genau, was er wollte.
»Es heißt, alle Araber lieben die Beizjagd«, bemerkte Naomi.
»Ihre Gäste werden also Araber sein?«, fragte Dougal. Sie warteten darauf, dass Danny sein Gespräch mit dem Leiter der Falknerei beendete. Seit einer geschlagenen Stunde waren sie nun schon hier, und Dougal gab sich die größte Mühe, ein interessiertes Gesicht zu machen, während Danny
dem Falkner unzählige Fragen stellte. Wie viel wogen die Vögel? Störte der Peilsender sie? Konnten auch Fremde mit ihnen umgehen? Vielleicht wollten also die Gäste der Israelis die Greifvögel gern selbst einmal fliegen lassen.
»Das darf ich Ihnen eigentlich nicht sagen«, antwortete Naomi mit einem schuldbewussten Blick zu Danny hinüber, der zum Glück noch immer in das Gespräch mit dem Falkner vertieft war. Aber Dougal war nicht entgangen, dass sie bereits genickt hatte.
Endlich war Danny zufrieden. Zu Naomi und Oskar sagte er ein paar knappe Worte auf Hebräisch. An Dougal gewandt erklärte er: »Wir sehen uns
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